Kapitel 6

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„Was hast du hier zu suchen?", brüllte die Schulschlampe in mein Gesicht und ich roch den Gestank des Zigarettenrauchs und hustete. „Du hast gelauscht! Du armseliges Stück Scheiße! Hast du kein eigenes Leben?!"

„So jämmerlich", pflichtete Kimberly ihr bei.

Amber warf ihr einen warnenden Blick zu und richtete ihre Augen dann wieder auf mich. „Grace Morris, richtig?"

Ich nickte ängstlich. An meinen Namen konnte sie sich erinnern? Warum?

„Grace Morris?", überlegte Kimberly und strengte ihre Hirnzellen an und kam dann zu einem Endergebnis: „Noch nie gehört."

Ja klar! Ich sah sie wütend an. Wie konnte Kimberly die Namen ihrer Opfer nur so schnell vergessen und dass sie der Grund war, warum ich meine beste Freundin verloren hatte? Ich hasste sie.

Plötzlich sah Amber mich grinsend an. „Da ist wohl jemand wütend."

Ich schüttelte schnell meinen Kopf und Kimberly sah Amber verwirrt an. „Was redest du? Das Mädchen macht sich doch fast in die Hosen."

„Ihre Augen verraten alles", flüsterte Amber und grinste bösartig. „Du hast wohl doch Feuer in dir."

Ich zuckte zusammen.

Amber starrte in meine Augen. „Seh dir das doch mal", winkte sie Kimberly zu sich. „Schau mal, ihre Augen."

Kimberly beugte sich zu mir runter und ging nah an mein Gesicht. „Wirklich schön", gab sie widerwillig von sich. „So ein intensives Grün habe ich noch nie gesehen. Auch bei keinem Model oder so."

Ich starrte wieder in Amber's Gesicht, die mich interessiert musterte, dann aber innerlich den Kopf zu schütteln schien und zur Sache zurückkam: „Also, was hast du alles gehört?"

„Alles", gab ich heiser von mir und ich hoffte, sie hatten das überhaupt gehört.

„Wenn du dich auch nur irgendwie verplappern solltest und Mr Stone oder meine Mom Wind davon bekommen, schwör ich dir dreh ich dir dein hübsches kleines Köpfchen um", knurrte Amber und drückte mich stärker gegen die Wand.

Ich nickte eingeschüchtert.

Kimberly lief zum Waschbecken und nahm sich ihre Handtasche. „Ich muss jetzt los, hab Cheerleadertraining."

„Und was soll ich mit der hier jetzt machen?", fragte Amber genervt.

„Keine Ahnung. Nehm ihr Geld ab, klau ihre Schuhe, verpass ihr eine Ohrfeige, ein blaues Auge, eine gebrochene Nase oder du drückst deine Zigarette auf ihrer Haut aus", zuckte Kimberly mit ihren Schultern. „Das, was du halt sonst so immer machst." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ die Mädchentoilette.

Ich atmete schwer. Mein Herz krampfte und mein Bauch tat weh. Eine Gänsehaut aus Angst und Furcht überzog meinen Körper. Sie würde doch nicht wirklich...

Amber grinste schelmisch. „Du hast ganz schön Angst vor mir, hm?"

Mir lief es kalt den Rücken hinab. Sie hatte mich wie eine Beute in ihrer Gewalt. Ich konnte nichts machen. Ich war schwach.

Amber erhob ihre Hand, mit der sie mich nicht festhielt. Ich zuckte zusammen, als ich die abgebrannte Zigarette sah, die sie vorher geraucht hatte, dessen Ende noch rot leuchtete. Sie hob es nah an mein Gesicht und wedelte damit grinsend vor meinem Auge hin und her. Ich hielt die Luft an und musste meine aufkommenden Tränen unterdrücken.

„Keine Sorge, ich werd dir dein hübsches Gesicht schon nicht zerstören", sagte sie, ließ die Zigarette fallen und zertrat sie mit ihrem Fuß.

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