Kapitel 7

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Als ich heute morgen aus dem Haus gegangen war, hatte ich Angst, dass Joe draußen zum ersten Mal seit Jahren nicht auf mich warten würde. Dem war aber Gott sei dank nicht so. Ich war ihm in die Arme gefallen und danach war alles wieder so wie es immer war und wir verloren kein Wort mehr über unseren kleinen Streit. Mir gingen seine Worte allerdings nicht wirklich aus dem Kopf. Ich war wirklich alles andere als selbstbewusst und hatte kein Stück Vertrauen in mir. So war ich eben oder konnte man dieses Problem irgendwie beheben? - Ich glaubte kaum. Vor allem nicht bei mir. Ich wäre ein hoffnungsloser Fall. So war das Leben - schlicht und einfach unfair.

Als wir in die Young liefen, kam uns sofort Serena entgegen und drückte uns mit einem breiten Grinsen einen Flyer in die Hände. „Was ist das?", fragte ich überrumpelt.

Serena sah mich verständnislos an. „Du hast wirklich nichts auf dem Schirm, Grace", verdrehte sie grinsend ihre Augen.

„Release Party", las Joe laut vor.

„Haben wir gestern beschlossen", erzählte Serena aufgeregt. „Wir sind jetzt mit unseren drei Songs fertig."

„Eure ersten drei Singles!", rief Joe begeistert und auch ich strahlte bis über beide Ohren. Serena hatte so ein Talent und das hatte sie sich mehr als verdient.

„Ihr komm doch, oder?", fragte Serena.

„Aber sicher!" Joe und Serena gaben sich ein High Five.

Dann wanderte Serena's Blick zu mir und als ich dem auswich, fragte sie angespannt: „Du kommst doch auch, oder?"

Sie kannte sie Antwort doch bereits. Ich schüttelte schüchtern den Kopf. „Tut mir leid. Du weißt wie sehr ich mich für dich und deine Band freue, aber... Ich - ich - ach du weißt wie sehr ich Partys und so viele Menschen aufeinander hasse. Ich passe da einfach nicht rein."

„Schade", seufzte Serena und sah mich gleichgültig an. „Ganz ehrlich, wann raffst du dich endlich mal hoch?"

Mein Herz stach kurz und ich sah meine beste Freundin erschrocken an. Warum war sie auf einmal nur so?

„Also, ich muss weiter", sagte sie und drehte sich um.

Ich schaute ihr noch nach wie sie mit einem strahlenden Gesicht durch die Flure lief und die Flyer an weitere Schüler verteilte.

„Nehm's ihr nicht übel", meinte Joe und wir machten uns auf den Weg zu unseren Schließfächern. „Du bist eben ihre beste Freundin und sie will, dass du an ihrem großen Tag dabei bist."

„Lass mich nicht noch schuldiger fühlen, als ich mich schon fühlte", warf ich Joe vor. „Sie versteht das schon. Serena weiß wie ich bin."

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Was gab es schöneres, wenn man nach Hause kam, sich seinen BH auszog, durchatmen konnte, sich eine Jogginghose anzog und die verschwitzten Socken von den Füßen reißen konnte? - Richtig, nichts. Sich dann auch noch mit Schockolade und Ice Tea in sein Bett kuscheln und seine Lieblingsserie anzuschauen, war das Paradies. Gerade schaute ich ALL AMERICAN und glaubt mir diese Serie war genau meins! Wenn Olivia und Spencer nicht bald zusammenkommen würden, würde ich die Regisseure killen.

Während ich mich die ganze Zeit gefragt hatte, wann denn endlich Spencer und Olivia zusammenkämen, hatte ich vollkommen die Zeit aus den Augen verloren. Es war bereits 22 Uhr, hieß die Party hatte schon begonnen. Vielleicht könnte ich das jetzt wenigstens ausnutzen und zum Skaterpark fahren. Dort würde jetzt sowieso niemand mehr wegen der Party sein, die heute in den Pausen in aller Munde war. Jeder würde hingehen, außer natürlich Grace Morris. Um ehrlich zu sein, könnte mir die Zeit nicht gelegener kommen, denn ich war schon seit Tagen nicht mehr skaten, weil ich Angst hatte, dass ich wieder Damian Wayne begegnen würde. Also zog ich mir wie immer einen langen Hoodie und eine Jogginghose an.

Just The Way You AreWhere stories live. Discover now