Kapitel 10

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Amber Sullivan, Cohen Smith, Summer Wilson, Kimberly Stone, Serena Woods, Sam Cooper und Jade Coleman - sie alle starrten mich erwartungsvoll an. Ich wollte nur weg von hier. Ich fing an zu schwitzen. Was wollten die alle von mir?

Amber stellte sich schließlich mit verschränkten Armen von mich. „Kannst du auch mal reden, oder was?"

Ich schluckte. „Was wollt ihr hören?", bebten meine Lippen.

„Wie eine Leiche gleich wie du aussehen kann!", zischte Amber und hielt mir ihr Handy, dessen Display kaputt war, vor die Nase. „Hier!"

Jemand hatte die Leiche fotografiert?! Jade hatte es also nicht nur in der ganzen Young herumgebrüllt, nein sie hatte auch noch ein Foto geschickt! Dieses Miststück! Wie konnte sie nur?

„Seh genauer hin!", forderte Amber.

Ich wich einen Schritt zurück. Ich wollte mir das Foto nicht ansehen, nur um nachher verrückt zu werden und mir einzubilden, dass das Mädchen tatsächlich wie ich aussah, was unmöglich war. „Das ist Schwachsinn. Ihr bildet euch das alles nur ein, um euch wichtig zu machen. Das ist echt das letzte von dir Jade, nur um Aufmerksamkeit zu kriegen", sprach ich meine Gedanken mal wieder versehentlich aus.

Jetzt war es still und auch Jade kannte keine Worte zum Kontern. Amber starrte mich interessiert an. Ich beschloss noch etwas zu sagen - und zwar direkt in Amber's Gesicht. „Warum bist du überhaupt hier, hm? Du warst in der Nacht nicht mal dabei."

„Ohne mich bist du aber aufgeschmissen", sagte Amber mit kalter Stimme.

Von was redete sie?

„Wir wollen herausfinden, was du und vielleicht auch wir mit dem Mord zu tun haben", erklärte Sam.

Was wollte der Typ jetzt? Warum interessierte sie das alle überhaupt?

„Ohne mich könnt ihr niemanden bestechen", gab Kimberly an. „Mich brauchst du also auf jeden Fall."

„Von was redet ihr eigentlich?"

„Die Polizei ermittelt zu ungenau. Wir wollen wissen, was in Cliffstone vorgeht. Irgendwas wird hier verheimlicht", erklärte Amber.

War sie jetzt auch noch eine Verschwörungstheoretikerin?

„Willst du nicht auch wissen, warum du wie die Leiche aussiehst?", fragte Jade.

„Das tue ich nicht!", protestierte ich. Es hörte sich kränker und gestörter an, wenn man es laut sagte.

"Komm schon Grace, wir wollen echt wissen, was in dieser Nacht geschehen ist", bat Serena.

Ich warf ihr einen wütenden Blick zu. Wie konnte mir meine beste Freundin nur so in den Rücken fallen? "Ich passe", sagte ich kalt.

"Hm, schön", zuckte Amber mit ihren Schultern und grinste. "Dann schau wie du alleine fertig kommts, wenn dich jeder stalkt."

Ich schluckte. Würde das wirklich passieren?

"Tja, wie gesagt ohne mich und auch ohne Kim werden sie dich verfolgen." Amber wickelte sich eine rote Locke um ihren Finger und sah mich forschend an. "Also, was sagst du?"

Ich seufzte. Ich überwand die schreiende Stimme in meinem Kopf und sagte:  "Okay, ich bin dabei." Oh Gott, hatte ich da gerade Chat gesagt? Was hatte ich auch für eine Wahl? - Richtig, wohl keine.

„Also sind wir jetzt so was wie ein Team?", fragte Jade aufgeregt, als sei sie ein kleines Kind.

Oh mein Gott, auf was würde das hier hinauslaufen?

„Wenn du es so nennen willst - ja", gab Kimberly genervt von sich.

Ich schluckte. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen?

„Wir müssen heute alle zu der Zeugenaussage. Ihr wisst schon, ihr müsst nochmal alles erzählen, was ihr gesehen habt, weil ihr in der Nacht unter Schock standet", erklärte Amber.

Seit wann hatte die so eine Ahnung?

„Ihr werdet euer Handy natürlich für mich laufen lassen", redete sie weiter.

„Was?", kam es geschockt von Serena. „Die kontrollieren uns doch bestimmt."

„Übertreib mal nicht die Lage", schüttelte Amber ab. „Ihr seid nicht in U-Haft."

Aha.

„Lasst einfach eure Aufnahmeapp in eurer Tasche laufen, klar?", befahl Amber und sah uns allen fest in die Augen, als wolle sie überprüfen, dass wir auch das machten, was sie sagte.

„Warum?", kam es von mir.

Amber drehte sich um. „Weil ich das so sage!", fauchte sie und kam mir gefährlich nah.

„Man könnte fast meinen du hast das Mädchen umgebracht, so viel wie du wissen willst", feuerte ich ihr ins Gesicht, was ich eigentlich nur im meinem Kopf vorhatte, doch mein Mund machte sich mal wieder selbstständig.

„Du hast keine Ahnung wovon du sprichst!", zischte sie. Ihre Augen blitzten auf. „Verdächtigst du etwa mich?"

Als ich mich wieder fasste, schüttelte ich schnell den Kopf. „Nein - ich ähm", stotterte ich verlegen. Oh Gott, was hatte ich gesagt? Man, war das peinlich und dumm. „Es tut mir leid."

„Das sollte es besser", knurrte Amber wie eine gefährliche Raubkatze. Sie lief ans Fenster, setzte sich auf das Fensterbrett und zündete sich schnell eine Zigarette an. Wohl um Stress abzubauen.

„Vielleicht ist es ja wirklich jemand von uns", murmelte Serena auf einmal. „Jade, warum hast du allen das Bild des toten Mädchens geschickt?", konfrontierte sie die quirlige Jade, die immer total aufgedreht war. So war sie damals schon im Kindergarten.

„Jetzt beschuldigst du mich?", hob Jade ihre Hände hoch, als wäre Serena gerade dabei sie zu verhaften. „Bestimmt warst du es! Du versteckst dich hinter deine Stimme und deiner Bestrebung Beyoncé 2.0 zu werden, aber in Wahrheit ist das nur eine Tarnung!"

„Wow, was?", rief Serena entsetzt. „Du denkst ich würde ein sechzehnjähriges Mädchen umbringen?!"

Jade warf einen verstohlenen Blick zu Kimberly. „Oder du!"

„Wenn du noch ein Wort sagst, sind in einer Minute die peinlichsten Snapchat Bilder auf meinem Insta Profil online und du weißt wie viele mir folgen", drohte Kimberly und baute sich vor Jade auf. „Frag doch lieber mal deinen Freund Sam. Ihr zwei wart die einzigen, die vorne am Strand waren. Das du zu keinem Mord fähig bist, ist mir klar, aber was ist mit Sam?"

„Wie hätte ich denn ihre Kehle aufschlitzen sollen, Schlaumeier? War das Messer in meiner Badehose versteckt oder was?", fragte Sam und sah lächerlich auf Kimberly herab. „Ich würde mich ja eher auf unser süßes Paar Summer Wilson und Cohen Smith fokussieren. Warum seid ihr denn auf einmal so leise?"

„Arsch!", beleidigte Summer ihn und fletschte ihre Zähne.

„Halt deine Fresse!", schrie Cohen ihn an.

„Stopp!", brüllte ich dazwischen - wow, ich hätte es nie für möglich gehalten ein so großes Stimmvolumen zu haben. Alle starrten mich überrumpelt an, sogar Amber hinten auf dem Fensterbrett. Sie zerdrückte ihre anbebrannte Zigarette auf der Fensterscheibe und sah mich aufmerksam an. „So kommen wir nicht weiter", fuhr ich fort: „Wir können nicht ernsthaft jeden beschuldigen. Wir alle waren an diesem Abend am Strand - außer - ". Ich stockte.

„Ich bin echt enttäuscht, dass du das von mir denkst", gab Amber von hinten, noch immer auf dem Fensterbrett sitzend, sarkastisch von sich. „Ich hab ein Alibi. Fragt meine Kifferfreunde."

„Ist ja gut", gab ich von mir.

Amber sprang vom Fenstersims und stellte sich neben mich. „Ihr werdet heute der Polizei alles sagen was ihr wisst und dann sehen wir weiter, klar? Wir werden ja dann wohl merken, ob da was faul ist."

Und damit war es gesagt. Wenn ich doch nur schon früher gewusst hätte, auf was ich mich da eingelassen hatte, denn die Leute hier aus Cliffstone wussten mehr, als sie zugaben...

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Glaubt ihr diese komische Gruppenfügung von den unterschiedlichsten Teenagern wird gut ausgehen?

Ich würde mich auch über Feedback sehr freuen :)

katherine_fields

Just The Way You AreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt