Kapitel 33

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„Die drei mächtigsten Familien aus Cliffstone", zischte der Fremde. „Die Morris, die Ärzte einer angesehen Privatklinik. Die Quinns, die besten Anwälte weit und breit und die Stones, die Bürgermeisterfamilie seit Jahrzehnten."

Mein Herz setzte aus. Jetzt wusste ich ganz genau, wer seine Lippen an mein Ohr gesetzt hatte.

Langsam drehte ich mich um. Der Bürgermister Mr Stone höchstpersönlich lächelte mich schelmisch an. Ich schnappte nach Luft. Er sollte ein guter Mensch sein, ein Vorbild. Der Mann sein, der seine Bürger beschützt, doch er hängte genauso in dem Drogengeschäft unseren unscheinbaren Kleinstadt mit drin, wie meine Eltern und die Quinns. Ich konnte es nicht fassen.

Instinktiv griff ich in meine Hosentasche und holte mein Handy hervor.

„Versuch es erst gar nicht", zischte Mr Stone wie eine hinterhältige Schlange. „Was glaubst du wohl, warum die Ermittlungen so schleppend vonstatten gegangen sind? - Weil die Polizei und Sheriff Norris unter meiner Kontrolle liegen."

Geld regierte die Welt. Es war schlimmer, als ich geahnt hatte.

Ich wollte von hier weg. Einfach nur weg. Blitzschnell sprang ich auf und rannte um mein Leben.

„Grace! Bleib stehen! Mach jetzt keinen Fehler!", schrie mir der Bügermeister unserer scheinbar unschuldigen Kleinstadt hinterher.

Ich kramte, während ich um mein Leben rannte, nach meinem Handy. Wen sollte ich nur anrufen? Etwa die Polizei? - Nie im Leben. Der Anruf würde direkt ins Departement von Cliffstone gehen, also würde Sheriff Norris davon Wind bekommen.

Mir fiel nur eine Person ein, die ich anrufen konnte und die mir helfen würde.

Amber Sullivan.

Während ich rannte, rufte ich sie an.

„Hallo?", drang ihre Stimme aus dem Lautsprecher. „Grace, bist du das? Was machst du? Du bist so ja voll außer Atem. Läufst du einen Marathon?"

„Amber, sie alle stecken hinter Gianna's Tod. Die drei großen Familien aus Cliffstone. Die Morris, die Quinns und die Stones! Sogar Sheriff Norris!"

„Woah, jetzt mal langsam", sagte sie überrumpelt. „Wovon redest du?"

„Ich wollte zu Joe", erklärte ich keuchend. „Und dann habe ich durch das Küchenfenster Stimmen gehört. Ich habe sie belauscht. Joe ist der größte Verräter von allen. Er war nie mein Freund, sondern hat mich nur bewacht, damit ich auch ja nicht alles erfahre und schön meinen Mund halte."

„Im Ernst?"

Ich konnte mir Amber's geschockten Gesichtsausdruck gerade bildlich vorstellen und ich nickte energisch. „Ja, und gerade ist dein kranker Stiefvater hinter mir her! Ich brauch Hilfe!"

„Kim's Dad?!"

„Ja, verdammt! - Kimberly's Dad! Unser geliebter Bürgermeister. Sie alle stecken unter eine Decke und sind in einen Drogenring verwickelt."

„Oh mein Gott. Darauf wäre ja nicht mal ich gekommen. Das ist - krank. Wo bist du?"

Ich sagte ihr den Namen der Straße, den ich gerade auf einen der Schilder gelesen hatte. Ich legte auf und wagte es einen Blick nach hinten zu werfen. Mr Stone war mir ganz nah. Seine schweren Schritte und sein schneller Atem donnerten in meinen Ohren.

„Bleib stehen!", brüllte er.

Ich dachte gar nicht daran und rannte hinunter zum Strand. Als ich vorne am Wasser war, sah ich mich panisch um. Ich wollte am Wasser weiterrennen, egal, wie lange der Strand auch ging, doch Mr Stone hatte mich bereits eingeholt.

Just The Way You AreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt