Sweetest Sin (RAF Camora)

17. Andere Blickwinkel

Hola, meine Lieben!

Ich hoffe, der Osterhase hat euch trotz Corona nicht vergessen ;) Ich weiß, ihr fandet lange Zeit Raphael nur wenig sympathisch, was meint ihr, versteht ihr ihn langsam etwas? Ich finde es super, dass viele nach dem letzten Kapitel darauf gekommen sind, weshalb Gero doch nicht der richtige für Adriana ist, nach 17 Kapiteln kann ja auch langsam mal alles langsam in die eigentliche Richtung gehen ;)

Übrigens ist nun (leider) die neueste RAF Camora Geschichte von @RicaGold abgeschlossen und ich kann sie euch allen nur wärmstens ans Herz legen. Charaktere und Dialoge und Plot sind wirklich top (ich weiß, ihr habt ja jetzt Zeit während Corona ;) ).

<3

_________________________

"You make me feel so good - It feels so good that I should probably stay away from you - And though we met under a strange sort of circumstance - I never tried to change the way that you liked to dance - We used to like to sneak away from your adoring fans"

Mayday – Stay away from you

„Warum sollten wir das nicht machen?"

„Weil wir dann vorher gerade eine Stunde haben, um vom Flugplatz zu diesem Kinderheim zu kommen, und wir um fünf das Meeting mit Groove Attack haben. Das wird nur Stress, Bruder. Lass die Kinder irgendwann im Herbst besuchen, vor der zweiten Tour, da haben wir mehr Luft. Die laufen doch nicht weg, die kleinen Hosenscheißer." Abudi ging konzentriert den vollen Terminplaner in seinem iPhone durch, die dunklen Brauen zusammengezogen. Der strahlend weiße Corbo-Trainingsanzug spannte ein wenig um die Mitte.

„Du bist fett geworden, Bruder. Bisschen Kicken mit den Kleinen wird dir gut tun!", grinste Raphael, der selbst erst vor einer halben Stunde vom Sport gekommen war. Bei ihm setzte jedes Gramm Pasta direkt an, weshalb er nicht nur größtenteils auf sein geliebtes italienisches Essen verzichtete, sondern auch regelmäßig Sport machte. Er war nicht immer so diszipliniert gewesen, aber wenn man ein Arbeitspensum wie seines schaffen wollte, dann benötigte man einen gesunden Körper.

„Piç", gab Abudi gutmütig zurück, und strich sich über seinen kleinen Bauchansatz. „Die Frauen stehen drauf.", sagte er überzeugt und beschäftigte sich dann wieder mit seinem Handy.

Raphael drehte sich ein wenig auf seinem Bürostuhl hin und her. Wahrscheinlich hatte Abudi recht. Sie bekamen regelmäßig Anfragen von Vereinen, Jugendheimen, Schulen...würde er sie alle wahrnehmen, käme er gar nicht mehr zum arbeiten. Andererseits wusste er, was ein Besuch eines Idols für Kinder und Jugendliche, die es sowieso nicht leicht hatten, bedeuten konnte. Für ihn wäre es ein kurzer Zwischenstopp, für die kleinen Fans wahrscheinlich das Highlight des Jahres. Ihm wäre es damals so gegangen. Außerdem würde so ein Termin eine willkommene Abwechslung zwischen all den Business-Besprechungen sein. Echte Menschen, die sich über seinen Besuch freuten, und nicht nur über die Verkaufszahlen, die er mitbrachte.

Er rückte seine Kappe zurecht. Er wusste nicht, was in letzter Zeit mit ihm los war. Nun besaß er endlich all das, wofür er so lange geblutet hatte, und trotzdem war da...eine Lücke. Er konnte gar nicht genau benennen, was es war, aber irgendetwas fehlte. Als müsste er noch weitergehen, noch mehr erreichen. Unbefriedigend. Fühlte es sich so an, wenn man alle seine Ziele erreicht hatte? Das wäre allerdings enttäuschend.

Raphael sah durch die geöffnete Tür zu dem Sofa, das im offenen Bereich der Wohnung stand, in welcher sie sich eingerichtet hatten. Merch-Kartons stapelten sich neben noch nicht aufgehängten goldenen Schallplatten, überall standen halbleere Flaschen und der ein oder andere (hoffentlich leere) Pizzakarton herum. Auf dem Sofa schlief er in den letzten drei Wochen seit seinem Geburtstag immer häufiger. Irina begann ihn zu nerven, was ihm selbst leid tat – die Frau konnte nichts dafür, aber früher oder später fühlte Raphael sich in jeder Beziehung entweder zu sehr eingeengt oder zu allein gelassen. Also schlief er auf dem Sofa und wachte jeden Morgen einen Tag näher am Bandscheibenvorfall auf.