20. Notfallnummer

1.7K 67 43
                                    

Und so schnell sind zwei Monate rum -.-

Die berühmt-berüchtigte Schreibblockade hat mich hier eingeholt, und ich weiß noch nicht, wann ich wieder in den richtigen Flow komme, entschuldigt bitte. Aber ich gebe mein Bestes: Hier also endlich ein neues Kapitel :)

Enjoy!

<3

____________________________________

"But, girl, you make it hard to be faithful - With the lips of an angel - It's funny that you're calling me tonight - And, yes, I've dreamt of you too - And does he know you're talking to me? - Will it start a fight? - No, I don't think she has a clue"

Hinder – Lips of an Angel


Ihre Nummer. Er hatte sie. Die Nummer, mit der alles begonnen hatte, als sie ihm verweigert worden war. Abudi hatte sie mit einem klugen Schachzug ergattert und natürlich direkt an seinen Bruder weitergegeben. „Jetzt kommts auf dich an.", hatte er gesagt, und Raphael hatte ihm einen genervten Blick zugeworfen. Bisher war es, bezogen auf Adriana, nicht sonderlich gut gelaufen, wenn es auf ihn angekommen war. Aber vielleicht hatte dieser schicksalhafte Tag im Jugendclub ja die Karten neu gemischt. Sie war reserviert gewesen, nicht begeistert, aber höflich. Er hatte direkt bemerkt, dass ihr Wunsch nach einem Foto nur vorgeschoben war, und es beeindruckte ihn, dass sie ihre eigenen Befindlichkeiten außer Acht ließ, um den kleinen Faysal aus der Reserve zu locken. Ihr lag etwas an den Kindern.

Adriana, die Stripperin mit dem goldenen Herzen. Er schüttelte den Kopf und drehte den Zettel mit ihrer Nummer zwischen den Fingern. Sollte er wirklich anrufen? Was erwartete er davon? Was erhoffte er sich? ‚Endlich die Frau fürs Leben zu finden, Dummkopf.', würde Abudi sagen, aber so weit würde Raphael nicht gehen. Er glaubte nicht mehr daran, dass es so etwas wie eine Frau fürs Leben wirklich gab. Jedenfalls nicht für ihn. Wollte er also einfach nur mit der Tänzerin ins Bett? Nun, wenn es dazu kam, würde er nicht nein sagen, er war ja nicht dumm. Aber vor allem...ja, vor allem wollte er sie kennen lernen, verstehen, weshalb sie so immun war gegen Geld und Berühmtheit, wo sie doch von beidem herzlich wenig besaß. Und am Ende war es doch das, was alle wollten: Geld.

Und was wurde eigentlich aus Ferhat, wenn er das hier wirklich durchzog? Dem Kleinen schien etwas an der Stripperin zu liegen – weshalb auch immer, soweit Raphael sein Nachwuchstalent kannte, war der in Wirklichkeit weder ein großer Fan von Freizügigkeit, noch von leichten Damen. Nicht, dass Adriana eine wäre. So oder so fand er die Verbindung der beiden...irritierend. Und er hatte Ferhat sein Versprechen gegeben.

Raphael seufzte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Wieder mal saß er an dem Schreibtisch in seiner Berliner Maisonette-Wohnung, mit Blick auf den kleinen Balkon. Die Sonne war schon lange untergegangen, nur die kleine Lampe neben dem Berg von Briefen brannte. Er hatte zu viel Espresso getrunken heute, er würde wieder nicht schlafen können – andererseits gab es neue Entwürfe von Corbo, die er prüfen und freigeben musste, Labelangelegenheiten, die geklärt werden wollten, irgendwo hatte er sich auch noch eine Notiz zum Vertrieb vom Karneval Wodka gemacht, irgendjemand musste zurückgerufen werden...er fuhr sich mit beiden Händen über den Kopf und löste das Gummiband aus seinen Haaren. Zum Friseur musste er auch. Und eigentlich hatte er schon vor drei Wochen vorgehabt, einen Abstecher nach Wien zu machen, seine Schwester zu besuchen und seine Mutter, durch Fünfhaus stromern, so wie früher...Draußen auf der Straße hupte jemand, und Raphael fuhr auf. Das musste warten. Er öffnete die Datei mit den Entwürfen.

Sweetest Sin (RAF Camora)Where stories live. Discover now