21. ...In Gesundheit und Krankheit...

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Hello my Dears!

Ich hatte es euch schon angedroht, das nächste Kapitel kommt diesmal schneller ;)

Einige von euch haben im letzten Teil eine positive Veränderung Raguccis bemerkt...was meint ihr, ist er auf einem guten Weg? ;)

<3

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„Through the hourglass I saw you - In time you slipped away - When the mirror crashed I called you - And turned to hear you say - If only for today - I am unafraid - Take my breath away"

Berlin – Take my breath away


„...Adriana?"

Raphael hielt seine Zigarette zwischen zwei Fingern, dachte aber nicht daran, an ihr zu ziehen. War das am anderen Ende wirklich die heiße Stripperin mit dem frechen Mundwerk, oder hatte sie ihr Handy an eine alte Frau weitergegeben?

„Ra..." Sie hustete ungesund „Raphael? Woher hast du diese...ach so, Abudi. Ich hätte es wissen müssen, was?" Sie hustete nochmal, scheppernd drang das Geräusch aus den kleinen Lautsprechern seines iPhones. Sie klang schrecklich.

„Geht's dir gut?", fragte er, obwohl das natürlich eine dumme Frage war. Offensichtlich ging es ihr sogar ziemlich schlecht.

„Wie kann ich dir helfen?", fragte sie statt einer Antwort, schaffte es dabei aber nicht, ihren gewohnt abweisenden Tonfall durchklingen zu lassen. Sie klang einfach nur müde.

„Ich...hör mal, ist doch egal, was ich wollte, du klingst richtig beschissen. Wo bist du?"

„Im Bett. Warum weckst du mich, wenn du nichts zu sagen hast?", fragte sie mit vom Husten rauer Stimme.

Eine Woche war sein Besuch im Jugendheim nun her, schon dort war sie blass und krank gewesen – bei einer Erkältung sollte sie doch mittlerweile auf dem Weg der Besserung sein. Danach klang es aber ganz und gar nicht. Glut fiel von seiner vergessenen Zigarette zu Boden. Er drückte die Kippe im Aschenbecher aus und erhob sich.

„Ich komme vorbei, ich hab hier noch ein paar Wunderpillen von der letzten Tour. Gibst du mir deine Adresse, oder muss ich Ferhat fragen?"

Es alarmierte ihn, dass sie ihn nicht zurechtwies, sondern nur Straße und Hausnummer nannte, bevor sie ohne einen Abschiedsgruß auflegte.

Raphael schloss seine Balkontür, schnappte sich seine Autoschlüssel und das Handy und warf nur im Vorbeigehen einen Blick in den Spiegel, bevor er in der Kommode in seinem Schlafzimmer Tablettenschachteln in eine Tüte warf und dann in seine Schuhe schlüpfte. Er war sträflich nachlässig gekleidet für das Treffen mit einer Frau, das er sich so lange gewünscht hatte (und er hatte es immer noch nicht zum Friseur geschafft), aber so, wie Adriana geklungen hatte, würde selbst ein Gucci-Pullover sie heute weder aufregen, noch beeindrucken. Also machte er sich in Jogginghose auf den Weg in die Tiefgarage und von dort in eines der tristesten Viertel Berlins.

Eine Frau von Adrianas Kaliber passte nicht in diese Gegend voller verdreckter Hauseingänge und überquellender Müllcontainer, und Raphael fragte sich, was die junge Frau eigentlich mit dem ganzen Geld anstellte, dass sie im Club verdiente. Auf Trinkgelder musste sie doch nicht einmal Steuern zahlen, wenigstens eine Wohnung in einem Viertel, in dem man als Frau nicht Angst vor jeder weiteren Person auf der Straße haben musste, sollte da doch drin sein. Raphael parkte im Halteverbot und stieg aus. Wien Fünfhaus war schon kein Kindergeburtstag, aber immer noch um Welten besser als das kasernenähnliche Gebäude, in dem Adriana scheinbar ihre Wohnung hatte. Raphael stieg über einen Obdachlosen, der unter den Briefkästen sein Nachtquartier aufgeschlagen hatte, und drückte die nicht verschlossene Haustür auf.

Sweetest Sin (RAF Camora)Where stories live. Discover now