9. Türchen

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„Ich bring euch noch etwas zu essen. Ihr müsst bestimmt hungrig sein.“, meinte sie, machte kehrt und schloss hinter sich die Tür.
Außer das Knacken der Holzscheite im Kamin war einen kurzen Moment nichts zu hören. Davin stand auf.
„Hier muss doch irgendwo eine Steckdose sein.“, murmelte er mit dem Ladekabel seines Handys in der Hand.
„Ich finde die ganze Geschichte sehr seltsam.“, merkte ich an, ohne auf seine Aussage einzugehen.
„Wir sind bestimmt einfach in den falschen Zug eingestiegen, oder so.“ Immer noch suchend lief er hin und her.
„In den falschen Zug eingestiegen? Ich fahre schon fast mein ganzes Leben lang, immer mal wieder mit diesem Zug zur Stadt und wieder zurück. Ich hab mich sicherlich nicht vertan.“ Meine Stimme schnellte in der Mitte des Satzes kurz nach oben.
„Ja okay. Du hast dich nicht vertan. Der Zug ist wahrscheinlich nur an der falschen Kreuzung abgebogen.“, sagte er spöttisch und gab schließlich seine Stromsuche auf.
Ich legte meine Füße aufs Bett und lehnte mich mit dem Rücken an der Wand an.
„Naja ist ja auch egal. Morgen wird mich hier jemand in die Stadt fahren, ich werde mir einen Flug nach Deutschland buchen, nach Hause fliegen und die Bahn verklagen.“ Zufrieden mit diesem Plan verschränkte ich die Arme vor der Brust und grinste leicht.
„Ich glaube nicht dass du die verklagen kannst. Die sagen einfach du hast den falschen Zug genommen.“, meinte Davin und setzte sich auf das andere Bett.
„Oh, glaub mir das schaff ich. Mein Vater ist einer der besten Anwälte in unserer ganzen Umgebung. Der bekommt alles aus den Schuldigen heraus.“ Ich sah ihn triumphierend an.
Davins Blick wurde kühl und ich merkte wie er auf meine Nase starrte.
„Ist was?“, fragte ich verwirrt.
„Nein, alles in Ordnung.“, er hörte auf zu starren und lehnte sich nun, so wie ich, an.
Rosa kam mit einem Lächeln auf dem Gesicht herein.
„Ich hab eine Nudelsuppe gemacht, kommt runter.“ Sie winkte uns nach draußen.
Unten in der Küche hatte sie sogar eine Kerze auf dem Tisch angezündet. Sie schöpfte jedem etwas in die Suppenschüssel.
„Ich bin im Wohnzimmer, sagt wenn ihr etwas braucht.“ Lächelnd verschwand sie.
Es war still zwischen uns. Eigentlich war ich froh darüber, dass ich nichts reden musste. Doch es war einer dieser Momente an denen es äußerst unangenehm ist nichts zu reden.
„Du bist so seltsam.“, sagte ich, setzte mich kurz aufrecht hin und schaute ihn an.
Er blickt mich fragend an.
„Naja, du fährst mit in unsere Minidörfer aber ich hab dich noch nie zuvor gesehen. Dann sitzen wir auch noch in derselben Bahn, schlafen ein und puff sind wir in Dänemark. Und du bist der einzige… .“ Ich stockte kurz.
Er sah mich wieder fragend an.
„Du bist der einzige der nicht sofort vor mir und meiner Art wie ein Häschen in seinen Bau kriecht und Angst hat. Ich bin doch kein Fuchs.“, ich löffelte Suppe.
Davin begann zu grinsen und zeigte auf meine rotbraunen Haare.
„Boor, das war ein Unfall okay? Ich wollte die dunkelbraun haben.“ Ich musste lachen.
„Du kannst lachen.“, sagte er, während er leicht lächelt den Löffel in die Suppe tauchte.
„Ich hab nicht so oft Grund dazu.“, meinte ich und wurde wieder ernster.
„Du solltest mal ausprobieren mehr mit seltsamen Leuten abzuhängen vielleicht hast du dann öfters einen Grund.“
Ich aß den letzten Löffel aus der Schüssel. Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass ich gerade ein vernünftiges Gespräch mit einer Person die ich vor zehn Stunden noch gar nicht kannte geführt hatte.
„Wenn ich es mir so recht überlege…nein.“ Ich grinste provokant und beendete das nette Gespräch. Da war es wohl mit mir durchgegangen. Ich studierte und dieser Typ war womöglich gerade vor der Flucht von der Polizei oder sowas ähnliches.
Klirrend stellte ich die Schüssel in das Spülbecken und begab mich auf den Weg nach oben. Ich hoffte sehr, dass die Nacht schnell zu Ende ging.  

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Hallo Leute.
Wie geht’s euch?
Ich hoffe gut.

Was ist euer Lieblings Weihnachtssong? --> schreibt es mir gerne in die Kommentare.

Lysell <33

Driving home for ChristmasWhere stories live. Discover now