20. Türchen

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Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich hatte die ganze Nacht miserabel geschlafen. Ich konnte einfach nicht glauben das Davin der Bruder von einem Menschen war der meine ganze Familie zerstört hatte. Erst am nächsten Morgen bemerkte ich wie dreist das eigentlich war, ich erzählte ihm von meinen Problemen und den verzwickten Verhältnissen in meiner Familie und dabei wusste er genau das sein Bruder daran schuld war. Er hatte mir einfach alles nur vorgespielt. Er mochte mich gar nicht, ging es mir durch den Kopf, während ich meine Haare zu einem Zopf zusammen band. Genau solche Momente bestätigten mir, dass ein Leben als Einzelgänger viel angenehmer war. Im Grunde war das alles auch nur eine Schwärmerei, dieser Penner bedeutete mir doch null Komma null. Glaubte ich. Vielleicht redete ich es mir auch nur ein um mich ein bisschen besser zu fühlen.
Ich setzte mich auf den Erker im Wohnzimmer, zog meine Beine ganz nahe an meine Brust. Dann legte ich den Kopf auf meine Knie. Wieso musste das Leben eigentlich nur so scheiße ungerecht sein? Wieso konnten denn nicht alle Menschen immer die Wahrheit sagen, dann hätte ich jetzt nicht so ein Gedankenwirrwarr, welches mich total verzweifeln lies.
Keine Ahnung wie lange ich einfach dort saß und raus schaute. Wahrscheinlich ziemlich lange. Irgendwann kam Rosa rein.
„Mia? Ist alle in Ordnung?“, fragte sie besorgt und schlürfte in ihren Hausschlappen zur Tür herein.
Ich drehte mich um.
„Ja alles bestens.“, log ich.
„Bist du dir sicher?“ Sie kam etwas näher.
„Ja. Ich bin nur…müde.“, meinte ich zu ihr, stand auf und lief nach oben, nachdem ich ein gestelltes lächeln aus mir raus gequetscht hatte.
Davin stand schon mitten im Raum als ich in unser Zimmer kam.
Er wollte ansetzten etwas zu sagen.
„Sei einfach ruhig!“, schrie ich ihn an. Schnell und hecktisch kramte ich mein Zeug zusammen und stopfte es in die Reisetasche. Nie wieder wollte ich ein Wort mit diesem Heuchler wechseln. Ich wollte ihn genauso schnell wieder aus meinem Kopf schlagen wie er rein gekommen war.
„Bitte. Hör mir doch einmal zu.“, Er drehte mich an meinem Oberarme in seine Richtung. Sein Duft und seine Augen vernebelten kurz meine Sinne. Ich brauchte etwas um mich wieder einzukriegen, dann riss ich mich grob los.
„Ich will nicht zuhören. Verstehst du das denn nicht? Es gibt keine Ausreden die das wieder gut machen, was dein Bruder getan hat.“ Er sah mich an.
Rosa kam herein.
„Wir können jetzt fahren. Später bringen sie nämlich nochmal Schnee und der Verkehr ein Tag vor Weihnachten ist auch nicht gerade wenig.“ Wir nickten ihr zu. Sie lächelte und hatte natürlich keine Ahnung was zwischen Davin und mir passiert war.
Kurz sah ich nochmal in sein Gesicht und lief dann mit meiner Tasche und allem was im Zimmer lag und mir gehörte nach unten. Cody stand am Türrahmen der Tür zum Wohnzimmer.
Ich lächelte sie leicht an. Es war traurig. Nicht nur die Geschichte mit Davin, sondern auch das wir jetzt endgültig von dort weg mussten. Ich versuchte mir einzureden, mich auf die Ruhe zu Hause zu freuen.
Ich umarmte Cody, die mir trotzdem das sie so still war, ans Herz gewachsen war.
„Mach’s gut… und ich glaube Davin mag dich, mach was draus.“, sagte sie, was ungewohnt von ihr war. Wir lösten uns voneinander. Ich nickte ihr zu. Wenn sie nur wüsste.     

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Ein sehr kurzes Kapitel. Das nächste wird wieder etwas länger.
Was denkt ihr was passieren wird? Werden sie sich wieder vertragen?

Lysell <33

Driving home for ChristmasWhere stories live. Discover now