12. Türchen

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Stimmen von draußen weckten mich am nächsten Morgen. Das Zimmer war ziemlich hell erleuchtet als ich meine Augen öffnete. Ich sah auf die andere Seite zu Davins Bett. Es war leer.
Irritiert stand ich auf und lief nach unten. Die Stimmen die ich vorher nur leise gehört hatte wurden lauter. Ich warf einen Blick aus dem Küchenfenster nach draußen.
Rosa und Davin standen beide am Eingang des Stalles und versuchten den Neuschnee vor dem Eingang dort hinein wegzuschieben. Ich ertappte mich dabei wie ich lächelte.
„Seid ihr zusammen?“, kam es von dem Esstisch. Ich drehte mich ruckartig um. Dort saß Cody mit zwei Häkelnadeln und Wolle.
„Wir? Nein. Wir kennen uns eigentlich gar nicht.“, druckste ich.
Sie kicherte und wandte sich dann wieder dem Häkeln zu.
„Ja geschafft.“ Kam es draußen von Rosa. Ich drehte mich wieder in Richtung Fenster. Die Tür war nun geöffnet und drei Rentiere stapften raus. Hätte ich mich nicht schon gestern mit der These hier könnte der Weihnachtsmann wohnen zum Affen gemacht, hätte ich es wahrscheinlich heute getan. Das war mir einfach alles nicht geheuer. Ein Haus in Dänemark abgelegen von allen anderen und gerade zwei Deutsch kommen hier her und werden so freundlich wie es wahrscheinlich bei uns keiner täte aufgenommen.  
„Wieso könnt ihr eigentlich so gut deutsch?“, fragte ich Cody und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch. Sie legte die Nadeln hin.
„Mein Vater ist…war Deutscher.“, sagte sie leise. Ich musste fast von ihren Lippen ablesen um überhaupt alles zu verstehen.
„Wieso war?“ Ich war neugierig.
Rosa und Davin kamen herein als Cody gerade zu sprechen ansetzten wollte. Sie klopften lautstark ihre Schuhe ab, wobei meine Aufmerksamkeit auf die beiden um schwankte.
„Ach guten Morgen.“, sagte Rosa und strich mir bei vorbei gehen über die Schulter. Ich nickte und lächelte leicht. Es war komisch das Rosa so tat als würden wir uns schon ewig kennen.
Cody huschte aus der Tür. Die gehörte wohl eher in ein Schweigekloster so still wie sie war.
Rosa lief auch aus der Küche.
Hinter mir klopfte Davin seine Schuhe auf dem Abkratzer aus und stütze sich dann mit der Hand an der Lehne meines Stuhls ab. Ich rückte nach vorne weil er mich mit seiner Hand berührt hatte.
„Nur so zur Info, ich hab dir nicht abgekauft, dass du die nette Geschichte heute Nacht nur erfunden hast um mich zu verarschen.“ Er streifte die Jacke von seinen Armen.
„Tut mir Leid das ich meine Kreativität sinnvoll investiere.“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
„Schon okay.“, er lächelte mich an, was komisch war denn sonst wurde ich entweder von ihm ausgelacht oder verspottet. Ich geb zu das ich auch nicht nett zu ihm war.
„Hast du mit Cody geredet?“, fragte er während er sich eine Mandarine schälte.
„Ja sie hat mir erzählt dass ihr Vater Deutscher war.“ Ich beobachtete ihn dabei.
„Wieso war?“
„Ihr seid reingekommen als ich sie das auch gefragt hab. Dann ist sie raus gegangen.“ Er nickte.
„Weißt du was?“ Er steckte sich ein Stück in den Mund und sah mich an. Der helle Schnee von draußen spiegelte sich in seinen Augen.
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich bin beeindruckt das du auch normal mit jemandem sprechen kannst.“ Er grinste und ich löste meinen Blick von seinen glänzenden Augen.      
„Passiert nur manchmal.“ ‚Wenn ich zum Beispiel in mich fesselten Augen schaute‘. Den Rest dachte ich mir. Er lachte einmal kurz auf.
Schnell erhob ich mich vom Stuhl. Ich wollte mich von so einem dahergelaufenen Nikotinabhängigen Junkie nicht verwirren lassen. Ich redete mir ein nur ein gewisses Vertrautheitsgefühl ihm gegenüber zu haben, weil wir im gleichen Boot saßen und wahrscheinlich nur durch Zusammenarbeit wieder in die Zivilisation gelangen konnten. Gott das klingt ja als wären wir auf einer einsamen Insel gestrandet. Obwohl so abwegig ist der Vergleich gar nicht. Das Haus ist die Insel um uns herum das Meer, in unserem Fall der Schnee. Rosa und Cody sind die einheimischen Orang-Utans. Würde man das hier verfilmen wäre es wahrscheinlich die Weihnachtsversion von Robinson Crusoe.
Ich lief nach oben und legte mich in mein Bett. Menschen konnte ich aus welchem Grund auch immer gerade nicht vertragen und mein Handyakku war natürlich immer noch leer. Ich schloss meine Augen und hoffte ich würde die restliche Zeit die ich noch hier verbringen musste überleben.

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Endlich Freitag.
Wie war eure Woche so?
Meine war eigentlich ganz okay. Wegen dem Gewinnspiel des Buches. Der Gewinner wird am 17. Dezember bekannt gegeben. :)
Mögt ihr Tee? Wenn ja welchen am liebsten?

Lysell <33    

Driving home for ChristmasDonde viven las historias. Descúbrelo ahora