14. Türchen

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Sie setzte sich an den Tisch mit der Eckbank auf der Seite im Raum gegenüber dem Kamin.
„Jetzt kannst du sie wegen den Bildern von dem Mann fragen.“, flüsterte mir Davin zu als wir uns auf den Weg zu der Eckbank macht.
„Frag du.“, sagte ich, weil ich mich es nicht getraute. Wir setzten uns zu ihr. Das Bild welches an der Wand hing, nahm Davin als Einstieg in das Thema.
„Darf ich dich was fragen Rosa?“, sagte er.
„Ja, klar.“, sie lächelte ihn an.
„Wer ist dieser Mann auf den Bildern die im ganzen Haus hängen?“  Es war kurz still.
„Ich wusste das ihr das fragen werdet, jeder tut das wenn er in unser Haus kommt.“, sie wärmte sich die Hände an einer Tasse mit Tee. Der Dampf stieg nach oben. „Der Mann auf den Bildern ist Piere mein Mann. Er ist vor ein wenig mehr als einem Jahr gestorben.“
Wieder war es still.
„Das tut mir leid.“, sagte ich mitfühlend.
„Schon okay. Er war ein Herzensguter Mensch und wenn ich die Bilder im Haus habe, dann denke ich immer seine fröhliche Art ist noch hier.“ Rosa trank einen Schluck aus der Tasse.
„Und Cody? Ist sie deine Tochter?“, fragte Davin.
„Adoptivtochter. Sie kam zu uns als sie sechs Jahre alt war. Geboren wurde sie in Polen, doch da hat Piere sie vom Heim geholt. Ihre Eltern sind bei einem Autounfall gestorben und sie saß mit im Auto, seitdem Redet sie kaum noch. Der einzige der sie immer zum reden brachte war Piere.“ Rosa lächelte und sah auf ihre Tasse.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. In so Situation sagt man irgendwie nie das richtig, zumindest denkt man es selbst immer.
„Ich muss euch da unbedingt noch eine Geschichte erzählen“, fing Rosa an, „Piere liebte Weihnachten und er wollte schon immer so ein Haus irgendwo im nirgendwo. Weihnachten vor, ich glaube sieben Jahren, hat er dann beschlossen Kindern in Kinderheimen eine Freude an Weihnachten zu machen, weil er ja durch Cody weiß, wie es dort manchmal zugeht. Deshalb hat er sich ein Projekt überlegt.“, Rosa wurde ganz euphorisch und redete wie ein Wasserfall. Sie stand auf und holte ein Buch aus der Schublade des Wohnzimmerschrankes, „er hat die Aktion ‚Weihnachten im Schuhkarton‘ gegründet. Jedes Jahr sammelte er Spielzeuge die die Kinder in der Stadt nicht brauchten, verpackte sie und fuhr sie mit einem riesigen LKW meistens nach Polen in Kinderheim. Er war aber auch schon in Afrika oder Indien in den Slums.“ Sie schlug das Buch auf. Dort waren Bilder mit ihm verkleidet als Weihnachtsmann und kleinen Kindern denen er zum Teil persönlich die Geschenke überreichte.
„Er hat sich immer als Weihnachtsmann verkleidet um die Kinder glauben zu lassen, er sei der echte.“, meinte sie noch zum Schluss.
„Das ist ja richtig toll.“, sagte ich und war sichtlich beeindruckt. Da war ich mit meiner Behauptung doch ziemlich nah dran. Der Hauptgedanken stimme ja.
„Und was ist jetzt mit der Aktion? Gibt es die immer noch?“, fragte Davin.
Rosa schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben das dieses Jahr einfach nicht alles geschafft. Die Spielzeuge sind schon alle in der Sporthalle der Stadt und ich hätte sogar jemand der alles rüber bringen würde aber wir zwei schaffen es nicht bis Weihnachten alles zu verpacken.“  Sie wirkte traurig.
„Das ist schade.“ Davin blätterte eine Seite weiter. Es war so spannend Kinder aus verschiedensten Kulturen zu sehen, die alle Geschenke vom ‚Weihnachtsmann‘ bekamen.
„Pierre hat extra im dritten Stockwerk unsres Hauses einen Raum ausgebaut. Manchmal saß er dort stundelang und hat sich, genau wie wir jetzt, dieses Fotoalbum angeschaut. Er wollte immer dass es dort aussieht wie wenn der echte Weihnachtsmann darin wohnen würde. Ich schalte immer noch jeden Abend im Dezember die gesamte Beleuchtung darin ein. Schon verrückt.“ Rosa lächelte leicht. Davin und ich sahen uns kurz an. Jetzt wurde mir einiges klar.
Wir saßen noch lange da und redeten über Gott und die Welt. Es war toll. Kein Stress, keine Hektik. Nicht im Hinterkopf haben, man müsse gleich an sein Handy weil irgendeine Person die keine solchen Gespräche führen könnte eine Nachricht schicken würde. Ich war glücklich an diesem Abend. Sehr glücklich.

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Guten Abend Leute.
Wie findet ihr das Kapitel?
Ich wollte nur sagen dass ich mir diese Aktion nicht selbst ausgedacht habe. Da wo ich herkomme unterstütz eine Frau dieses Projekt mit und deshalb wurde ich darauf aufmerksam. Es läuft fast alles so ab wie ich es beschrieben habe. Außer das mit dem Weihnachtsmannkostüm. :D
 Ich finde das ist wirklich eine wunderbare Aktion.

Wie steht ihr dazu. Auch allgemein zu anderen Spendenaktionen ? ---> würde mich freuen wenn ihr mir das mal in die Kommentare schreibt.

Lysell <33

Driving home for ChristmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt