Kapitel 31

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Charly ist Jack begegnet. Nun droht er ihr, sie umzubringen, wenn sie die Polizei ruft.

Charly's PoV
Ich starrte noch immer auf die SMS von Jack. Ich las die Nachricht immer und immer wieder. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein! Habe ich nicht schon genug durchgemacht? Ich sah hilflos zu Mike auf. Sein Gesicht war kreidenbleich und starr. Die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben. Was sollten wir bloss tun? Ich liess mein Handy auf den Boden fallen. Mir wurde übel. Ich stand auf und rannte zur Toilette... ich musste ich übergeben. Es drehte sich alles. Ich legte mich auf den Boden und schloss die Augen. Ich werde das durchstehen. Mit Mike. Mit Jackie.

Da fiel mir ein; wo ist Jackie? Ich habe sie seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Ich stand auf und lief ins Wohnzimmer zu Mike. "Mike... wo ist Jackie?" fragte ich. Er schaute mich kurz verwirrt an und erwiderte: "Keine Ahnung. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass sie weg war." Wie konnte er nicht merken, dass sie weg war?! Was fällt ihm ein, sowas zu sagen? Nun ja, ich merkte es ja auch nicht. Was bin ich bloss für eine miese Freundin. "Mach dir nicht so einen Kopf, Jackie geht es bestimmt gut! Schau, ich werde sie anrufen", sagte Mike. Er nahm sein Handy und hielt es an sein Ohr. Nach ein paar Sekunden hörte ich ihn sagen:" Jackie? Hallo?.. Geht es dir gut?... Wir haben uns Sorgen um dich gemacht....Wo bist du und wann kommst du wieder zurück?... Alles klar, wir sehen uns!" Überrascht sah ich ihn an. Er lächelte beruhigt und meinte: "Jackie ist bei ihren Eltern zu Besuch, sie hat total vergessen es uns zu sagen. Sie weiss aber noch nicht, wann sie zurückkommt. Wir müssen also noch nicht mit ihr rechnen." Er zückte noch einmal das Handy und rief Victoria an. Er sagte mir, Victoria sei bei einer Freundin. Ich wurde skeptisch. Jackie und Victoria sind einfach so für ein paar Tage weggegangen ohne was zu sagen? Vielleicht mache ich mir einfach zu viele Sorgen.

"Was machen wir wegen Jack?" fragte ich Mike. Er zuckte bloss mit seinen Schultern. Jack hat meine Nummer irgendwie gekriegt. Woher sollte er dann nicht auch wissen, wo ich mich gerade aufhalte? Ich musste etwas gegen ihn unternehmen. Ich musste ihn finden, bevor er mich finden konnte. Aber wie? Ich musste einen Weg finden ihm eine Falle zu stellen, sodass er auf mich zukommt. Ich musste bloss darauf vorbereitet sein. Die Gedanken schwirrten mir im Kopf. Jack wollte um jeden Preis verhindern, dass ich die Polizei alarmiere, also werde ich genau das tun... oder zumindest so tun, als ob. "Wir müssen die Polizei alarmieren!", sprudelte es aus mir heraus. Mike antwortete nur:" Da kann ich aber nicht mitkommen. Du weisst ja, was in der Psychiatrie geschehen ist. Die haben mein Gesicht auf Kamera. Und die Entführung von Sarah...". Ich atmete laut durch meine Nase ein und sah ich panisch an. "Was hast du mit Sarah gemacht, Mike?". Er schaute weg, so dass ich ihm nicht in die Augen sehen konnte. "Mike, antworte mir!". Ich stand auf. Was hat er bloss gemacht? In seinen Augen sah ich Tränen. Er begann zu schluchzen. Daraus kamen undeutliche Worte, die ich beinahe nicht verstehen konnte:" Was hätte ich bloss tun sollen? Hätte ich sie freigelassen, wären wir jetzt nicht hier, nicht frei..."

Ich sah ihn geschockt an. In mir verbreitete sich ein Gefühl von Panik. Dieses Pochen im Herzen, wie wenn man nicht weiss wo die eigene Brieftasche ist. Hat er sie wirklich umgebracht? Machte ihn das zu einem schlechten Menschen? Hätte ich dasselbe getan? Die Fragen kreisten in meinem Kopf wie Insekten um einen Kadaver. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich sah, dass Mike vor mir stand. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich verzweifelt an. "Ich habe das doch nur für dich getan... nur für dich!" Ich sah ihn verwirrt an. Er kam mit seinem Gesicht näher und... wollte er mich etwa küssen?! Jetzt? Ich stiess ihn weg und sah ihn ernst an. "Mike, wieso tust du das?", fragte ich mit einem verwirrten Unterton. Er hielt inne, und... lachte. Aber nicht dieses herzhafte Lachen, welches er sonst hatte. Es war ein hysterisches Lachen, eines, welches überhaupt nicht gut war. Es machte mir etwas Angst. Mike sprach: "Charly... kleine, naive Charly. Ich hab dich aus der Mülltonne gerettet, dich im Krankenhaus besucht und dich verdammt nochmal aus der Psychiatrie rausgeholt! Glaubst du, ich habe das einfach so getan, um mit dir befreundet zu sein? Glaubst du wirklich, ich riskiere mein eigenes Leben für eine halbfremde, um später bloss nicht wichtiger als jeder andere zu sein?!". Er wurde wütend. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Er atmete laut, ballte die Fäuste und sagte laut: " Ich hab mir das verdient! Verdient habe ich es!" Er kam auf mich zu und packte mich. Er hielt mein Gesicht fest und küsste mich. Ich wehrte mich, war aber nicht stark genug. Ich konnte nicht glauben was gerade passierte. Er begann, mich überall zu berühren. Ich begann zu weinen. Ich versuchte, ihn zu schlagen, jedoch vergebens. Er warf mich auf die Couch und lag auf mich drauf. Ich versuchte, mit meinen Händen auf dem Tisch nebenan irgendeinen Gegenstand zu ertasten. Ich fand meine Kaffeetasse! Ich ergriff sie und schlug die Tasse gegen seinen Kopf. Er schrie auf und fasste mit der Hand an die Stelle, wo ich ihn getroffen hatte. Das war meine Chance! Ich warf ihn um und rannte zur Haustür. Ich war schon im Flur und streckte meinen Arm nach der Tür aus, als Mike sich gegen sie warf und sich an ihr anlehnte. "Du gehst nirgendwo hin", drohte er, "und du wirst brav hier warten. Das hast du dir selbst eingebrockt! Sag lebe wohl zu deinem perfekten Leben." Er packte mich und stiess mich ins Badezimmer. Ich hörte, wie ein Schlüssel umgedreht wurde. Er hat mich da eingeschlossen! Daraufhin hörte ich, wie er redete... es klang ganz danach, als ob er telefonieren würde. Ich atmete schnell und spürte die Angst in meinem Körper. Dieser Schock, dass ich mich so getäuscht hatte..., dass Mike so sein kann. Was hatte er nur vor? Wie war er wirklich? Wer war er wirklich?

Es war vorbei. Ich hatte genug. Zum Glück hatte Mike nicht darauf geachtet, wo mein Handy ist. Ich nahm es heraus. Wen sollte ich zuerst anrufen? Die Polizei? Oder vielleicht lieber Jackie oder Victoria? Ich versuchte es zuerst bei Jackie. Ich wählte ihre Nummer an und wartete nervös. Ich spürte das ganze Adrenalin in mir, wie ich voller Energie geladen war. Es klingelte... und klingelte.. und... Telefonbeantworter. Wie konnte sie bei mir nicht rangehen, aber bei Mike schon? Ich sollte wohl lieber die Polizei anrufen. Ich tippte die Nummer ein und wählte das Telefonsymbol an. Ich legte das Handy an mein Ohr und wartete... Ich wurde immer nervöser. Was, wenn es Mike merkt?
Kurz ertönte Stille am Telefon. Danach hörte ich eine Stimme: "Polizeizentrale, wie kann ich Ihnen helfen?" In diesem Moment stiess Mike die Tür auf und kam auf mich zu. Ich rief: "Hilfe! Bitte helfen Sie mir, ich bin gefangen! Bitte!" Mike riss mir das Handy aus den Händen und legte auf. Er ging wieder hinaus und schloss die Tür ab. Jetzt war ich wirklich alleine. Ich hörte Schläge aus der Wohnung. Wie von einem Hammer. Und ein Klirren. Und Plastik, welches zerbrach. Er zertrümmerte mein Handy. Wieso tat er sowas? Wieso war ich im Bad eingesperrt? Ich verzeifelte.

Ich wartete und beruhigte mich nach ein paar Minuten. Ich hörte dem Knistern der Lampe zu. Die Ruhe war jedoch direkt wieder weg, als ich hörte, die die Tür zur Wohnung geöffnet wurde. Ich hörte Männerstimmen. Danach wurde es still. Ich hörte Schritte. Schritte, die immer näher kamen. Vor der Tür blieben sie stehen. Der Schlüssel wurde umgedreht. Die Türklinke ging langsam nach unten. Ich hielt den Atem an und war verängstigt. Die Tür ging auf. Ich sah zwei Gesichter. Das von Mike und das... von Jack!

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Sooo ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen! Was denkt ihr, wie es weitergeht?
Ihr seid wirklich die besten Leser, die ich mir wünschen könnte! Noch immer gibt es täglich neue Votes etc. Und das Buch hat fast eine halbe Million Klicks!! :o Und das wart alles ihr! Ich kann euch nicht beschreiben wie dankbar ich bin, IHR habt mir die Motivation immer gegeben um weiterzuschreiben. Deswegen dachte ich das Buch, und vor allem ihr, verdient ein anständiges Ende dieses Buches zu kriegen - nach 7 Jahren!
Ich hoffe es wird euch gefallen :D

Mein Freund, der PsychoWhere stories live. Discover now