Kapitel 25

9.8K 562 54
                                    

Schon ein paar Stunden lag ich einfach auf meinem Bett und tat nichts. Ich hatte Angst vor diesem Biest neben mir. Ich wollte ganz einfach so schnell wie möglich von hier weg, es war die Hölle. Ich hörte auf einmal, dass die Türe aufging und die Frau kam hinein. "Guten Morgen, Charly. Du kannst mich übrigens Sara nennen. Du hast Besuch, komm mit mir mit, wir haben ein Zimmer wo du sie sehen kannst."

Innerlich hoffte ich, dass es meine Eltern waren, denn ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Ich ging mit Sara mit und meine Hoffnung verflog. Mike sass dort, trotzdem freute ich mich, ihn zu sehen. er und Jackie waren nämlich die Einzigen, die ich hatte.

Ich setzte mich vor Mike auf einen Stuhl und begrüsste ihn, als Sara gegangen war. "Hi Mike." "Hallo Charly. Wie geht es dir?" Ich antwortete:" Nicht besonders gut. Meine Zimmergenossin ist ein Monster. Sie hat mich gebissen, gekratzt und an meinen Haaren gezogen! Ich will von hier weg."

Zuerst sah er mich verwirrt an, dann änderte sich sein Gesichtsausdruck in Mitleid. Er kam meinem Ohr näher und flüsterte:" Keine Angst. Ich werde dir helfen, hier raus zu kommen." Ich lächelte ihn dankbar an. Wir sahen uns tief in die Augen, als er mit seinem Gesicht langsam meinem näher kam.

Oh nein, Panik breitete sich in mir aus. Sollte ich, sollte ich nicht? Ich war hin und hergerissen. Schlussendlich drehte ich meinen Kopf zur Seite. Ich konnte das nicht, nicht jetzt. Mike sah mich enttäuscht an und sagte:" Es tut mir Leid. Ehm... ich glaube, es wird Zeit, dass ich gehe." Er wollte schon austehen, da hielt ich seinen Arm fest und flehte:" Nein, bleib bitte hier! Es ist die Hölle, ich möchte nicht alleine sein."

Er setzte sich wieder hin, nahm mich in den Arm und flüsterte in mein Ohr:" Ich bleibe so lange hier wie du es willst!" Ich lächelte und Mike auch.

Er blieb noch ungefähr eine Stunde hier, wir redeten über alles. Wir erzählten von unseren Leben, wo wir aufwuchsen, ob wir glücklich als Kind waren und über unsere Jugend. Er erzählte mir sogar seine Geheimnisse, was ich hingegen nicht tun konnte. Er sagte, et würde es verstehen.

Irgendwie kam es mir langsam komisch vor, dass er immer so verständlich und nett war. Vielleicht war er einfach so. Er holte tief Luft und sprach:" So, ich glaube es wird langsam Zeit zu gehen. Ich kann morgen leider nicht kommen, ich bin verabredet und das ist echt wichtig." "Okay, dann bis übermorgen?" "Ja, bis übermorgen." Wir umarmten uns zum Abschied, dann ging er hinaus. Sara kam herein und führte mich zurück zu meinem Zimmer.

Na, toll, wieder mit dieser Victoria alleine sein! Ich hatte so keine Lust darauf, aber ich musste. Ich wurde gezwungen! Ich hasste diese Menschen, die mich hier einsperrten. Ich fragte Sara:" Wie lange muss ich eigentlich hier bleiben?" " Bis du wieder gesund bist. Wenn wir denken, dass du gesund bist, wird das zwei Wochen beobachtet."

Was?! So lange?! Okey, das war absolut nicht toll! Das war ja schlimmer als in einem Gefängnis! Ich wurde wieder in unser Zimmer geschubst und ich fiel beinahe auf den Boden. Victoria lag auf dem Bett und schlief.

Victorias POV

Charly wurde hereingeschubst, ich tat, als ob ich schlief. Ich hasste sie. Sie würde mich nie verstehen, niemand würde mich je verstehen! Die Menschen sind blind vor Dummheit! Sie glauben einem nicht, wenn man etwas Aussergewöhliches durchgemacht hatte. Sie verstehen einen nicht! Sie laufen herum und schuften wie die Sklaven, um Papier zu bekommen, mit dem sie Essen und sonstige Sachen kaufen können.

Niemand schätzt die kleinen, aber lebenswichtigen Dinge. Es gibt ein Übermass an Essen, Klamotten, etc, während an anderen Orten Menschen verhungern. Ich wusste, es war irgendwie unfair, wenn ich so gemein zu Charly war, jedoch war sie bestimmt auch eine von den Dummen.

Auf einmal hörte ich ein Schluchzen, ich sah zu Charly. Als sie bemerkte, dass ich auf sie sah, jammerte sie:" Wieso bist du nur so gemein zu mir? Was habe ich denn getan?"

Ich sagte:" Du bist eine von den Dummen, die nichts schätzen, alles in den Dreck werfen! Auch würdest du mich sowieso nicht verstehen!" " Woher willst du das wissen? Victoria, ich habe Schlimmes durchgemacht, warum sollte ich dich nicht verstehen können? Du gibst mir ja nicht einmal die Chance dazu!"

Ich seufzte und sagte:" Oke, dann geb ich dir halt mal die Chance." "Danke, warum bist du hier?"

Oh nein, ich musste mich wieder mal an alles erinnern. Ich fasste es möglichst kurz zusammen, damit keine Gefühle hochkamen. " Also, ganz kurz, ich wurde eines Abends betäubt, entführt und ich wurde unglaublich gefoltert. Meine Entführer flogen einmal auf, weil jemand Schreie gehört und die Polizei danach gerufen hatte. Zuerst wurde ich zum Krankenhaus, dann zu dieser Klinik gebracht. Niemand der Klinik hat mir geglaubt, niemand hat mich verstanden. Deshalb war ich so gemein zu dir."

Charly starrte auf den Boden und nickte langsam. Sie liess alles auf sich wirken. Ich fragte sie:" Und warum bist du hier?"

Sie holte tief Luft und sprach:" Ich verliebte mich einmal in einen Mann, ich zog zu ihm und wir wohnten zusammen. Eines Tages brachte er mich in Folterräume, wo er mich folterte, es hatte auch andere Frauen dort. Ich entkam, als ich mir die Pulsadern aufschnitt und ich starb. Ja, ich war wirklich tot! Später wachte ich in einer Mülltonne auf, jemand hat mich gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Danach wurde ich in diese Klinik geführt und nun bin ich hier."

Mein Atem stockte. Das konnte doch nicht wahr sein! Wir hatten beide ungefähr das Gleiche erlebt! Sie KONNTE mich also verstehen! Ich lächelte sie an, sie erwiderte dies.

Mein Freund, der PsychoWhere stories live. Discover now