Kapitel 23

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Als ich ihr alles erzählt hatte, umarmte sie mich fest und weinte aus Mitgefühl. Solche Freunde waren echte Freunde und ich war froh, dass ich sie hatte. Ich erzählte ihr auch von Mike, der mich gerettet hatte und dass er heute wieder kommen würde. In diesem Moment klopfte es an der Tür. "Herein." Und wer kam wohl herein? Es war eine Person mit braunen Haaren und braunen Augen: Mike. Ich lächelte und sagte:" Hi Mike." Er erwiderte ein "Hi". Jackie sah ihn prüfend an und reichte ihm ihre Hand. Er nahm sie an und sie begrüssten sich. Dann widmete er sich wieder mir und fragte:" Wie geht es dir?" "Immernoch schlecht, aber besser, danke".

Wir waren nun zu dritt und redeten über alles mögliche. Mit der Zeit mussten beide gehen, ich fand es ein bisschen schade, aber irgendwann wären sie sowieso gegangen.

Ich fragte mich, warum meine Eltern noch nicht gekommen waren, um nach mir zu sehen. Hatten sie die Zeitung nicht gelesen? Waren sie im Urlaub? Ich wusste es nicht, ich wartete einfach ein paar Tage ab.

Ich war also wirklich tot gewesen. Die Person, die mich gefangen gehalten hatte, hatte also gedacht, ich sei tot. Oh nein, was wenn sie den Zeitungsbericht auch las und herausfand, dass ich gar nicht tot war? Bei den Gedanken bildete sich einen Kloss in meinem Hals. Er oder sie durfte mich nicht noch einmal fangen! Ich würde jede Hoffnung verlieren.

Ich versuchte meine Augen zu schliessen und zu schlafen, jedoch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, beobachtet zu werden. Na toll, ich wurde also paranoid! Immer wieder öffnete ich die Augen und schaute mich hektisch um. Vielleicht war ja irgendwo eine versteckte Kamera oder jemand beobachtete mich mit einem Fernglas? In meinem Zimmer war es still, ich lauschte jedes Geräusch.

Als plötzlich die Türe aufgemacht wurde, schrie ich auf. Ich war so in Panik, ich schrie immer wieder:" Nein! Nein, bitte nicht! Nein!"

Es war nur eine Krankenschwester, die geschockt da stand und schnell hinauslief. Ich versuchte, mich zu beruhigen und nach einiger Zeit klappte dies auch.

Nach etwa einer Stunde kamen ein paar Männer in Arztkitteln herein. Einer sprach zu mir:" Guten Tag. Wir werden Sie in die Klinik begleiten. Wir hoffen, Sie können gleich jetzt mitkommen." " Auch Ihnen einen guten Tag. Ja, ich habe heute nichts mehr vor. Ich bin in fünf Minuten bereit, gehen Sie schon mal nach draussen, bitte."

Als sie draussen waren, musste ich das erstmal realisieren. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal in eine Psychatrie gebracht werde. Ich hatte Angst, was mich dort erwarten würde. Was für Menschen es dort gab? Solche vielleicht, die so etwas Ähnliches wie ich durchgemacht hatten? Solche, die Mörder waren? Ich übertrieb wahrscheinlich um einiges, jedoch ging diese Angst ganz einfach nicht weg.

Ich packte nervös meine Sachen und ging nach draussen. Im Gang standen diese Männer und sie gaben mir ein Zeichen, dass ich ihnen folgen sollte und ich tat das auch. Alle Krankenschwestern und Doktoren sahen mich komisch an, als wäre ich ein Monster. War es etwa so aussergewöhnlich in eine Klinik zu gehen oder was?! Die Wut packte mich und ich geriet ausser Kontrolle. Ich packte einen Doktor am Kragen und schrie ihm ins Gesicht:" Warum glotzt du so, hm? Was ist dein Problem?!" Die Männer, die mich in die Klinik bringen sollten, zerrten mich von dem Doktor weg und gingen mit mir zu einem grossen Auto.

Während der Fahrt wurde mir klar, dass ich mich total falsch verhalten hatte. Ich hatte tatsächlich jemanden angegriffen und ihm ins Gesicht geschrien. Tränen stiegen in meine Augen, denn ich hätte nie gedacht, dass ich wirklich so schlimm sein konnte. Ich war wirklich ein Monster und ich hätte es verdient, eingesperrt zu werden. Ich hasste mich selbst in diesem Moment.

Als wir angekommen waren, sah ich vor mir ein grosses, weisses Gebäude, das ziemlich gepflegt aussah. Ich lief, natürlich wieder in Begleitung der Männer, in das Gebäude und da empfing mich eine ältere, gutaussehende Frau. Sie schien freundlich und sie sagte:" Hi, du musst also Charly sein. Willkommen in unserer Klinik. Du wirst mit jemandem ein Zimmer teilen. Ist das ok für dich?" Ich erwiderte:" Natürlich."

Die Frau führte mich in der ganzen Klinik herum. In der Mitte des Gebäudes lag ein Hof mit einer grossen Wiese und Bäume. In der Mitte des Hofes war ein schöner, runder Steinbrunnen, aus dem Wasser von oben floss. Ein Kieselweg durchquerte die Wiese und ab und zu standen am Weg Holzbänke. Voller Erwartungen liefen wir zu meinem Zimmer. Wie es wohl dort aussehen würde?

Sorry für das kurze Kapitel. Nächstes Mal wirds länger. ;)

Mein Freund, der PsychoWhere stories live. Discover now