Kapitel 20

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Was hatte er gesagt? Heute sollte ich schon wieder etwas machen?! Warum? Warum immer ich? Tränen stiegen in meine Augen, sie waren aber gleich wieder weg. Was konnte ich nur tun, um von diesem Monster wegzukommen? Ich musste doch irgendwann eine Chance kriegen. Aber ich würde vorerst noch leiden.

Ich versuchte zu schlafen, jedoch konnte das kein Mensch, wenn er wusste, dass er am nächsten Tag leiden würde. Ich musste alles auf mich zukommen lassen, ich hatte keine Wahl. In der Zeit machte ich mir Gedanken über das Leben, wie es wohl wäre, wenn ich Jack nie kennengelernt hätte. Wenn ich nichts von dem allem wüsste. Wenn ich weiterhin ein sorgloses Leben geführt hätte. Hätte ich tatsächlich die Liebe meines Lebens gefunden? Hätte ich eine Familie gehabt? Wäre ich später noch Grossmutter geworden? Wäre ich friedlich gestorben und das an Altersschwäche?

Ich hasste mein Leben. Ich machte mir noch lange Gedanken darüber und stellte mir vor, wie mein Leben ohne Jack verlaufen wäre. Ich hatte die Zeit völlig vergessen, als Jack hereinkam und laut sagte:" Guten Morgen ihr Süssen. Heute wird Charly mit mir mitkommen. Ich habe mir da was ausgedacht."

Oh nein, das konnte einfach nicht gut werden. Er band mich los und zog mich mit einem festen Griff mit. Ich bekam ein mulmiges Gefühl im Magen. Wir gingen wieder zu der altbekannten Wohnung, wo meine Eltern waren. Musste er immer meine Eltern foltern? Musste ich dabei immer zusehen? Konnte er nicht einfach mich foltern? Hätte ich je wieder die Chance zu sterben, würde ich sie auf jeden Fall nehmen, um von dem Monster wegzukommen.

Meine Eltern und ich wurden in eine Wohnung geführt, in der es einen Raum gab, in dem ein Zahnarztstuhl und einen Tisch war. Bitte folterte er nicht meine Eltern. Bitte war es ich, die gefoltert wurde! Jack, meine Eltern und ich gingen in diesen Raum. Jack schaute mich amüsiert an und begann uns zu erklären, was passieren würde.

Jack:" So, wie ihr seht, wird man dieses Mal körperlich verletzt. Charly, du wirst nicht das Opfer sein, sondern der Opferer. Du bestimmst, wer von deinen Eltern gefoltert wird! Wähle weise."

Nein! Es war genau wie in meinem Traum! Ich musste meine Eltern foltern. Mein Vater sah mich warnend an, meine Mutter schaute mich einfach nur traurig an. Ich wollte eigentlich nicht meinen Traum wahr werden lassen, jedoch entschied ich mich gleich. Ich sah Dad entschuldigend und schuldbewusst an und ich sagte:" Ich wähle dich. Es tut mir Leid."

Er kam auf mich zu und packte mich am Hals. Ich versuchte, nach Luft zu schnappen, jedoch kriegte ich zu wenig Luft. Zahlreiche Tränen flossen meine Wangen hinunter. Nach einigen Sekunden griff Jack ein und zog Dad weg. Wow, er war stärker als Dad und er hatte mich beschützt, das war so... OOOOHHH NEIN NICHT SCHON WIEDER DIESE GEDANKEN CHARLY! VERGISST DU DENN IMMER WIEDER, DASS ER DICH LEIDEN SEHEN WILL?!

Ja, mein Unterbewusstsein hatte wieder mal Recht, denn Jack fesselte nun meinen Vater an den Stuhl. Natürlich versuchte sich Dad zu wehren, doch als er realisiert, dass es nichts half, begann er zu weinen. Ich hatte Mitleid mit ihm, ja, aber er hatte gerade ernsthaft versucht, mich zu erwürgen! Und doch war er mein Dad. Ich konnte das nicht. Jack riss mich aus meinen Gedanken, als er auf mich zu kam und mir ins Ohr flüsterte:" Ich möchte, dass du ihm die Hand häutest. Wenn nicht, wird ihm noch viel Schlimmeres passieren."

Zuerst sah ich ihn entsetzt an, dann nickte ich stumm. Er und Mum gingen aus dem Raum, sie beobachteten Dad und mich durch ein Glasfenster.

Auf dem Tisch hatte es viele verschiedene Folterinstumente. Unzählige Skalpelle, Küchenmesser, Bohrer, Nägel, Hämmer, Schrauben und Schraubenzieher. Ich nahm eines der Skalpelle und schnitt mir in mein Finger, aber absichtlich nicht tief. Wow war das scharf. Es gab einen klaren Schnitt, ich spürte beinahe nichts, nur ein leichtes Brennen. Ein Licht ging in mir auf. Das war die Chance, auf die ich so sehr gewartet hatte!

Ich sah auf mein Handgelenk auf der Innenseite. Ja, das musste doch funktionieren? Ich legte das Skalpell dort an und ich schnitt mit einem harte Druck in meine Pulsadern, damit ich ja tief genug schnitt. Blut floss in Strömen und tropfte auf den Boden. Jetzt konnte mich nichts mehr aufhalten, oder? Mein Dad rief:" Charly! Charly nein!" Ich lächelte nur, mir wurde langsam schwindelig.

Der Raum begann hin und her zu schwanken und ich konnte mein Gleichgewicht nicht mehr halten. Gott danke für diese Chance. Ich war glücklich. Tränen liefen mir zwar die Wangen runter, doch ich war glücklich. Ich war erlöst. Erlöst von diesem Leiden. Erlöst von diesem Monster. Erlöst von dem Leben. Jack kam hereingerannt und sah mich entsetzt an. Mit meiner letzten Kraft konnte ich noch flüstern:" Nun bist du machtlos. Du hast verloren und du kannst nichts mehr dagegen tun. Jack, ich hasse dich."

Nach diesen Worten verliessen mich meine Kräfte und ich fiel zu Boden. Mein Kopf schmerzte bei dem Aufschlag, aber ich sagte mir ' Gleich ist ist es vorbei, Charly, gleich ist es vorbei.' Ich lächelte wieder und langsam verschwomm alles um mich herum. Alles wurde immer dunkler und der Schmerz wurde immer geringer. Es fühlte sich an, als ob ich schwebte, als wäre ich schwerelos. Ich genoss dieses eine, letzte Gefühl. Dann versank ich in der Dunkelheit.

Mein Freund, der PsychoWhere stories live. Discover now