Kapitel 22

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Ich schnallte meinen Köcher etwas fester und atmete tief durch. Wir waren fast am Schlachtfeld angekommen, man hörte schon den Lärm und die Schreie. "Ich schaffe das", murmelte ich zu mir selber und ging nach draußen zu Aragorn, Legolas und Gimli, die schon an der Reling standen und in Richtung Schlachtfeld blickten. In den letzten zwei Stunden hatten wir unsere Taktik besprochen und ich hatte noch ein bisschen geschlafen, um bei vollen Kräften zu sein. Ich hatte Legolas versprochen, meine Kräfte schonend einzusetzten. Ich hoffte nur, nicht mitten in der Schlacht eine Vision zu bekommen. Leo saß -immer noch als Eule- auf meiner Schulter. Wir waren fast am Hafen angekommen, ich konnte schon die Orks erkennen, die auf die Söldner warteten, die davor auf den Schiffen gewesen waren. Hoffentlich könnten wir die Schlacht mit Hilfe der Geister gewinnen. "Duckt euch", wies uns Aragorn an. Ich ging in die Knie, meine Hand auf dem Knauf des Schwertes. 

"Kommt schon ihr Ratten! Runter von euren Schiffen!", hörte ich einen Ork rufen. Aragorn sah uns kurz an, bevor er über die Reling sprang, wir ihm hinterher. Das dämlich Gesicht des Orks, ließ mich grinsen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. "Es sind genug für uns beide da. Möge der beste Zwerg gewinnen", murmelte Gimli zu Legolas. Die beiden hatten irgendeinen Wettbewerb am laufen, wer von ihnen die meisten Orks tötete. Aragorn rannte mit erhobenem Schwert auf die Orks zu, die Wohl der Meinung waren, gegen uns vier locker gewinnen zu können. Da hatten sie aber die Rechnung ohne die Geisterarmee gemacht, die Isildurs Erben in die Schlacht folgte. Ich sah Legolas und Gimli an, bevor auch wir unserem Freund auf das Schlachtfeld folgten. Ork um Ork schlug ich mich durch die Bösen Kreaturen, Leo kämpfte an meiner Seite. Sie hatte sich in einen schwarzen Phanter verwandelt und tötete jede Kreatur, die zu nah an mich heran kam.

Legolas hatte ich schon am Anfang aus den Augen verloren, doch mein Gefühl sagte mir, dass er noch am Leben war. Ich schlug gerade einem Ork den Kopf ab, als ein ohrenbetäubendes Brüllen ertönte. Ich erblickte Legolas auf einem der Olifanten. Er hatte dem Ungetier drei Pfeile in den Kopf geschossen und surfte gerade auf dessen Rüssel zum Boden. Dieser süße Angeber. Trotzdem waren mir immer noch zu viele von denen auf dem Schlachtfeld. "Leo, gib mir Deckung!" Sie verstand sofort was ich vor hatte und schlich jetzt um mich herum, um allen zu signalisieren, dass sie mir besser nicht zu nahe kommen sollten. Ich konzentrierte mich ab jetzt vollkommen auf den Olifanten, blendete alles andere um mich herum aus. "Bleibe ganz still stehen und recke deinen Kopf zum Himmel", murmelte ich immer wieder vor mich hin, während ich meine Augen starr auf mein Ziel gerichtet hatte. Langsam, um nicht aus der Trance zu kommen, die mich jedes Mal befiel wenn ich soetwas machte, steckte ich mein Schwert weg und zog meinen Bogen aus dem Köcher. Ich spannte fünf Pfeile auf einmal ein und zielte auf den Hals des Olifanten.

Das Tier war stehen geblieben und hatte seinen Kopf zum Himmel gestreckt, wie ich es befohlen hatte. Ich atmete tief durch und ließ die Sehne nach vorne schnallen. Die Pfeile sausten durch die Luft und trafen den Olifanten direkt an seinem fetten Hals. Brüllend ging das Tier zu Boden. Ich schüttelte meinen Kopf und erwachte wieder aus meiner Trance. Schnell packte ich meinen Bogen weg und wechselte zu meinem Schwert. Leo verwandelte sich in ein Pferd und ich schwang mich auf ihren Rücken. Während ich weiter kämpfte, drang die Geisterarmee in die weiße Stadt ein und tötete jeden Ork, der ihnen in den Weg kam. Als die Schlacht sich dem Ende neigte, bemerkte ich, dass sich die übrig gebliebenen Orks neu formatierten und fast alle von ihnen zu mir sahen. Oh, Valar bitte steht mit bei. "Leo, was soll ich jetzt machen?", fragte ich und schluckte schwer. "Kannst du vielleicht wieder zum Phanter werden?" "Nein, ich kann am Tag nur ein paar Mal meine Gestalt ändern. Benutze deine Kräfte!"

Ich atmete tief durch und richtete meine volle Aufmerksamkeit auf die Gruppe von Orks. Im Augenwinkel sah ich Krieger auf die Gruppe zustürmen. Wenn ich die Orks lange genug ablenken könnte, hätten die Krieger eine Chance, sie von hinten zu erledigen. In meinem Kopf, nahm eine Idee Gestalt an. Ich könnte ihnen nicht allen gleichzeitig etwas befehlen. Aber ich könnte alle von ihnen auf einmal in einen Traum holen. Ich lehnte mich nach hinten und legte mich auf Leos Rücken. Dann schloss ich die Augen und dachte an meine Lichtung. Lichter begannen vor meinen Augen zu tanzen, als ich mir die Gruppe von Orks auf dieser Lichtung vorstellte. Plötzlich spürte ich weiches Gras unter meinen Fingern. Langsam öffnete ich die Augen. Ich richtete mich auf und ließ meinen Blick an den Bäumen entlang wandern. Wo waren die Orks? Hatte es funktioniert?

Plötzlich regte sich etwas im Wald und die Orks traten auf die Lichtung. Sie wollten ihre Schwerter ziehen, bemerkten aber schnell, dass sie verschwunden waren. Ich sah an meinen Gürtel. Erleichtert atmete ich aus, als ich mein Schwert erblickte. Es war noch da. Die Orks wussten anscheinend nicht, wie sie sich verhalten sollten. Ich griff sie nicht an, aber sie waren unbewaffnet. Mindesten drei Minuten standen wir bewegungslos da, bis ein Ork sich an die Brust griff und zu Boden ging. Die Orks sahen auf ihren gefallenen Kameraden hinunter, als sie ebenfalls röchelnd auf den Boden fielen. Ich zog mein Schwert und ging vorsichtig auf die toten Kreaturen zu. Ich pikste jeden einzelnen kurz in die Seite, aber keiner zeigte mehr eine Regung. Sie waren alle Tod. 

Erschöpft ließ ich mich auf den Boden fallen. Ich musste jetzt wieder zurück. Auf der Stelle. Nicht das ich wieder drei Tage durchschlief. Ich schloss meine Augen und wünschte mich zurück auf das Schlachtfeld. Das Gras unter meinen Fingern verschwand und wurde mit etwas hartem ausgetauscht. Warte mal... etwas hartes?

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Soooooo, ich update nach gefühlten Jahren auch mal wieder. Ich habe schon die nächste vier Kapitel fertig und würde Samstag eine Lesenacht machen, wo ich von acht bis neun Uhr, jede viertel Stunde ein Kapitel hochlade. Wie findet ihr die Idee?

𝙳𝚒𝚎 𝙼𝚊𝚌𝚑𝚝 𝚍𝚎𝚛 𝚃𝚛ä𝚞𝚖𝚎 - 𝙻𝚎𝚐𝚘𝚕𝚊𝚜 𝚏𝚏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt