Kapitel 16

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Ich trat auf den Gang hinaus, und dort stand schon Legolas und wartete auf mich. "Du siehst wunderschön aus", flüsterte er während er mich umarmte. "Danke", flüsterte ich zurück. Legolas bot mir seinen Arm an und meinte charmant: "Gehen wir?"

"Liebend gerne", meinte ich und hakte mich bei ihm ein. Zusammen gingen wir zur goldenen Halle. In der ganzen Halle standen Menschen, die sich unterhielten und Bier tranken. Anscheinend hatte das Fest schon angefangen. Legolas zog mich zu einem der Tische an der Wand. "Ich habe so ein komisches Gefühl", gestand ich Legolas, während ich mich hinsetzte. 

"Wieso?", fragte er. "Keine Ahnung", meinte ich und zuckte mit den Schultern. Dann kam Gimli und forderte Legolas zu einem Trinkduell heraus. Grinsend ließ ich ihn gehen. Wenn Gimli glaubte, gegen Thranduils Sohn gewinnen zu können, lag er falsch. Sie kippten beide bestimmt 30 Bier herunter, bis Gimli schließlich umkippte. Mit einem triumphierenden Grinsen kam er wieder zu mir und fragte: "Gehen wir ein bisschen raus?" "Ja, gerne", erwiderte ich und folgte ihm nach draußen.

Wir saßen vor der Halle und blickten in den Sternenhimmel. Legolas legte einen Arm um mich und zog mich näher zu sich. Glücklich kuschelte ich mich an ihn. "Wie glaubst du reagiert dein Vater, wenn er herausfindet das wir zusammen sind?", fragte ich Legolas leise. Dieser Gedanke spukte mir schon länger im Kopf herum. "Ich weiß es nicht", seufzte er. "Aber selbst wenn er uns nicht akzeptiert, ich bleibe bei dir. Wenn wir den Krieg gewinnen wird Aragorn König von Gondor. Ich bin mir sicher er würde uns aufnehmen", meinte Legolas mit fester Stimme. 

"Da hat er Recht", hörte ich Aragorn hinter uns sagen. "Wenn Thranduil euch nicht akzeptiert könnt ihr gerne bei mir bleiben." Er setzte sich neben uns und richtete seinen Blick ebenfalls in den Himmel. Plötzlich bekam ich unsagbar starke Kopfschmerzen. Meine Hände schnellten zu meinem Kopf. "Er ist hier", presste ich heraus. Legolas und Aragorn verstanden sofort. Aragorn sprintete sofort ins Gebäude, während Legolas mich hochhob und mit mir in den Armen seinem Freund folgte.

Meine Kopfschmerzen wurden mit jedem Schritt von Legolas schlimmer. Mit einem Mal stoppten sie aprupt. Als Legolas durch eine Tür kam, sah ich Gandalf wie er mich mitleidig, nachdenklich und...diesen letzten Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten. Aber alles in allem will man so nicht von Gandalf angesehen werden. Denn dieser Blick bedeutete definitiv nichts gutes. "Gandalf was ist geschehen?", wollte Legolas wissen. "Er hat sie entdeckt. Er weiß von ihr." 

Schon diese zwei Sätze ließen mich in Legolas Armen erstarren. Er hatte sich ebenfalls deutlich verkrampft. "Kannst du mich wieder runter lassen?", fragte ich Legolas leise. Ganz langsam ließ er mich runter, legte aber gleich darauf wieder einen Arm um mich. "Was machen wir jetzt?" Gandalf sah mich weiterhin nachdenklich an. "Das einzige was wir im Moment machen können, ist warten. Pippin hat im Palantir Saurons Pläne gesehen. Wir können hoffen, dass er nichts über Frodo, Sam und den Ring gesagt hat. Doch Sauron wird nach dir suchen. Er weiß etwas über dich was wir nicht wissen. Und genau das will er nun um jeden Preis verhindern." "Warte mal Gandalf", unterbrach ich ihn. "Wieso will Sauron -was auch immer er weiß- um jeden Preis verhindern?" Anhand von Gandalfs Reaktion, wusste ich schon was er sagen wollte. "Wenn er mich findet werden wir diesen Krieg verlieren, oder?", fragte ich bedrückt, obwohl es eher eine Feststellung war. "Ja."

Legolas zog mich direkt noch nähre zu sich. "Er wird sie niemals bekommen", presste er wütend hervor. "Wir werden morgen mit Theoden reden", entschied Gandalf. Müde lehnte ich mich an Legolas. "Komm meleth nin, lass uns schlafen gehen", meinte er und hob mich wieder hoch. Schon auf dem Weg in unser Zimmer, schlief ich ein. 

Dunkelheit. Das erste was ich sah. Wieso war ich wieder hier? Die antwort stand vor mir und hieß Galadriel. "Er hat dich entdeckt. Du musst deinen Geist verschließen", sprach sie. Ähm was? "Was weiß Sauron über mich, das ich nicht weiß?", fragte ich direkt. Die Lady des Lichtes seufzte. "Es ist wohl langsam Zeit, dass du es erfährst. Setz dich." Sie deutete auf zwei Stühle, die einfach so erschienen waren. "Wie habt ihr das gemacht?", fragte ich fasziniert, während ich mich hinsetzte. "Du kannst diesen Ort nach belieben verändern. Er gehört dir. Probiere es mal aus", erklärte sie. Ich überlegte kurz und stellte mir eine Wiese, umgeben von Wald, vor. Augenblicklich veränderte sich die Umgebung. Anstelle der Dunkelheit, sah ich einen Wald mit Wiese. Es hatte geklappt. Diese Atmosphäre gefiel mir gleich viel besser.

Ich sah Galadriel erwartungsvoll an. "In deiner Familie gibt es seit Jahrtausenden ein Gen, das vererbt wird", begann sie. "Es bekommt nicht jeder, das Gen überspringt immer ein paar Generationen." Galadriel überlegte kurz, bevor sie fortfuhr. "Die letzte Traumwandlerin von der ich wusste, kämpfte in der Schlacht am Schicksalsberg mit. Doch nach der Schlacht verschwand sie plötzlich spurlos. Ihre Familie wusste nicht wo sie war, niemand tat es. Sauron wusste damals nicht um ihre Kräfte, doch jetzt hat er dich entdeckt. Ich denke nun weiß er, welch große Macht du besitzt und auch sie besessen hat. Und wie ich dir schon sagte, er wird nichts gutes mit dir Vorhaben. Erst wird er deine Kräfte für sich nutzen, danach löscht er deine Blutlinie aus." Diesen Informationsregen musste ich erstmal verarbeiten.

"Aber wieso haben mir meine Eltern nie davon erzählt?", wollte ich wissen. "Weil sie es nicht gewusst haben. Die meisten Traumwandler und Traumwandlerinnen hielten ihre Gabe geheim, um nicht benutzt zu werden", erklärte sie. Gerade wollte Galadriel gehen, als mir noch eine Frage einfiel. "Wieso war ich drei Tage bewusstlos, nachdem ich mit Frodo und Sam Kontakt aufgenommen hatte? Und wie hat mich Balin in seinem Traum gesehen?" Die Lady des Lichts blieb stehen. "Diese Fragen kann ich dir nicht beantworten. Das ist Aufgabe von jemand anderem", waren ihre letzten Worte, bevor sie verschwand und ich verwirrt zurückblieb

Am nächsten Morgen, war ich immernoch verwirrt. Es hatte noch andere wie mich gegeben und die, von der Galadriel wusste war spurlos verschwunden. Müde öffnete ich die Augen. Legolas lag friedlich schlafend neben mir. Ein paar seiner blonden Haare hingen ihm ins Gesicht. Behutsam strich ich sie weg. Ich trug immer noch das Kleid von gestern. Schnell stand ich auf, zog mich um und verließ das Zimmer. Ich machte mich auf die Suche nach Aragorn. Er saß dort wo wir gestern Abend waren und sah in die Ferne. "Morgen", begrüßte ich ihn und setzte mich neben ihn. "Morgen. Du siehst nicht sehr ausgeschlafen aus", stellte er fest. "Hab wahrscheinlich einfach zu wenig geschlafen", meinte ich. 

"Wo ist Legolas?", fragte Aragorn. "Der schläft noch." "Hast du keine Angst, dass er ganz Edoras auf den Kopf stellt, wenn du nicht da bist?", wollte er grinsend wissen. "Das wird er schon aushalten. Egal ob Sauron mich sucht oder nicht, ich bin immer noch eine freie Elbin und kann selber entscheiden wo ich bin und was ich mache", erklärte ich. "Das kann ich verstehen. Aber er liebt dich und macht sich Sorgen um dich. Immerhin hat er dich schon einmal fast verloren." Ich seufzte. "Ja, ich weiß. Wieso bist du hier?" Aragorn zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Nachdenken", antwortete er. "Und worüber?" Jetzt musste er seufzen. "Wenn wir den den Krieg gewinnen, werde ich wahrscheinlich König von Gondor. Das größte Königreich der Menschen! Ich fühle mich dazu einfach noch nicht bereit. Fast mein ganzes Leben bin ich durch Wälder gestreift, habe Abenteuer erlebt. Und jetzt soll ich die Menschen in einem Krieg anführen, den wir zu 80% nicht gewinnen können." Aragorn ließ seinen Kopf in die Hände fallen.

"Also wirklich! Du hast bis jetzt immer die richtigen Entscheidungen getroffen, bist einer der besten Kämpfer die ich kenne, stellst die Bedürfnisse anderer über deine eigenen und bist ein guter Anführer und Freund. Wenn einer dafür bereit ist, dann du", stellte ich klar. "Ich glaube ich brauche einfach mal ein bisschen Zeit für mich. Aber danke", meinte er. Ich stand auf und ging wieder nach drinnen. Meine Beine trugen mich wie von selbst zum Zimmer von Legolas und mir. Ich wollte gerade die Tür öffnen, als sie schon aufgerissen wurde.

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Letztes Kapitel hatte das Buch 600 Reads und jetzt hat es einfach mal 731 Reads!!!!!!! D. A. N. K. E.! Und noch 101 Votes! Ahhhhhh!

𝙳𝚒𝚎 𝙼𝚊𝚌𝚑𝚝 𝚍𝚎𝚛 𝚃𝚛ä𝚞𝚖𝚎 - 𝙻𝚎𝚐𝚘𝚕𝚊𝚜 𝚏𝚏Where stories live. Discover now