Kapitel 9

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Ich saß ich meinem Gemach und staarte auf die Wand. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu Legolas auch wenn ich versuchte es zu vermeiden. Wir waren jetzt mehr oder weniger offiziell zusammen. Ich hätte mir nie auch nur ansatzweise erträumt, eines Tages mit dem Prinzen des Düsterwaldes zusammen zu sein. Schritte vor der Tür holten mich aus meinen Gedanken. Es klopfte an der Tür und Legolas kam herein. "Bist du fertig? Wir reiten jetzt los." Dann war er schon wieder weg. Nachdem Aragorn und Legolas dem König geholfen hatten alles für die Abreise vorzubereiten, hatten wir nicht mehr geredet. Ich vermisse seine Stimme die mich beruhigte das alles gut werden würde. Nachdem ich mich fertig gemacht und alles zusammengepackt hatte, ging ich nach draußen. Dort hörte ich Legolas mit Aragorn reden. "Ob ich Auriel wirklich liebe? Nein! Warum sollte ich auch?" Was? "Ja sie hält sich jetzt wahrscheinlich für etwas besonderes", stimmte Aragorn ihm spöttisch zu. Ich spürte wie mir erste Tränen über die Wangen liefen. Dann drehte ich mich einfach um und rannte. Weg aus Edoras. Weg von Legolas. Die Tränen rannen unaufhaltsam über meine Wangen und ich wurde immer wieder von schluchtzern geschüttelt. Irgendwo im Wald ließ ich mich entkräftet zu Boden fallen. Legolas liebte mich nicht. Er hatte es wahrscheinlich nie getan.

Ich schreckte aus dem Schlaf auf und sah umher. Wieso war ich nicht irgendwo im Wald? "Was ist los meleth nin? Warum weinst du?", fragte ein besorgter Legolas. "Ich... Du... Es war nur ein Traum." Ich zitterte und ließ mich in Legolas Arme ziehen. "Was hast du geträumt?", flüsterte er und wischte mir vorsichtig ein paar Tränen aus dem Gesicht. "Du hast zu Aragorn gesagt das du mich nicht lieben würdest. Da war so... So viel Verachtung in deiner Stimme", schluchtzte ich in seinen Armen. "Das würde ich niemals sagen meleth nin! Ich liebe dich und das werde ich immer tun." Mit diesen Worten küsste er mich einmal sanft auf die Stirn. "Schlaf jetzt. Du wirst deine Kräfte morgen brauchen." Er wiegte mich hin und her bis ich wieder ins Land der Träume abdriftete.

Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug lag Legolas friedlich schlafend neben mir. Lächelnd betrachtete ich ihn. Legolas war einfach zu süß. Er lächelte leicht im Schlaf und ihm hingen ein paar blonde Stränen ins Gesicht. Vorsichtig strich ich sie weg. "Morgen", brummelte er. "Morgen", erwiderte ich lachend bevor ich Aufstand und ins Bad verschwand. Dort wechselte ich meine Schlafmontur mit meinen Klamotten und spritze mir etwas Wasser ins Gesicht um wach zu werden. Als ich wieder aus dem Bad kam war Legolas oberkörperfrei. Bei den Valar! Wieso sieht dieser Elb so gut aus? Und wenn das erst der Rücken ist...? Darauf hoffend das er mich nicht gehört hatte ging ich wieder ins Bad und schloss die Tür hinter mir. Wieso muss mir immer sowas passieren? "Ich weiß das du schon fertig bist!", ertönte Legolas' Stimme aus dem Zimmer. Verdammt! "Auf deine wahrscheinlich gestellte Frage, ja ich habe dich gehört." Mit roten Wangen kam ich aus dem Bad. Ohne ihn anzusehen setzte ich mich auf das Bett und versuchte meine Haare zu kämmen. "Darf ich?" Legolas nahm mir die Bürste aus der Hand und setzte sich hinter mich. Langsam fuhr er mit der Bürste durch meine Haare. Nachdem er mit kämmen fertig war begann Legolas mir etwas zu flechten. Nach 10 Minuten war er fertig. Ich ging zum Spiegel und bewunderte meine Frisur. Er hatte die Vordere Partie der Haare in einem Fischgrätenzopf nach hinten zusammen geflochten.

"Danke melethron", sagte ich lächelnd und küsste ihn einmal kurz. Aus dem kurz wurde ein etwas längerer Kuss. "Komm, lass uns zu den anderen gehen", meinte Legolas und zog mich aus dem Raum. Wir liefen durch die Gänge und kamen schließlich draußen an. Die Bürger und Soldaten standen schon draußen und bereiteten sich auf die Abreise nach Helms Klamm auf. Aragorn, Gimli und Boromir hatten schon die Pferde fertig gemacht. Als ich mich umsah bemerkte ich das Gandalf fehlte. "Legolas wo ist Gandalf?" "Er ritt gestern in der Nacht los um hilfe zu finden." "Hilfe wofür?", fragte ich beunruhigt. "Für den Krieg um Helms Klamm", erklärte er mir und schwang sich auf Brego. Ich stieg hinter Legolas auf und legte meine Arme um seinen Oberkörper. Ich spürte seine Bauchmuskeln und musste augenblicklich wieder an heute morgen denken. Hoffentlich wurde ich gerade nicht rot. Mit dem König an der spitze setzte sich der riesige Zug in bewegung. Es waren nicht mehr alle Soldaten da, ein Großteil ging schon gestern. Wenn ich daran dachte das diese Schlacht viele nicht überleben werden kroch mir ein eiskalter schauer über den Rücken. Gimli unterhielt sich die ganze Zeit über mit Eowyn. Dann hatte sein Pferd, auf dem er alleine Ritt, keine Lust mehr und gallopierte an. Da er nicht darauf vorbereitet war, fiel Gimli natürlich runter.

Legolas war alleine vorgelaufen um die Umgebung auszukundschaften. Auf einmal hörte man Schreie. Wer war das? Legolas kam über einen Hügel auf uns zugerannt. "Wargspäher!", brüllte er uns zu. "Dann kann die Wargmeute auch nicht weit sein", stellte Aragorn erschrocken fest. "Eowyn führe das Volk nach Helms Klamm!", wies der König seine Nichte an. "Aber ich kann kämpfen!", protestierte sie. "Das ist keine Bitte. Das ist ein Befehl!" Mit diesen Worten ließ der König Eowyn stehen und gallopierte zu den Soldaten die mit uns gegangen waren. Ich ritt ihm hinterher. "Auriel du wirst mit Eowyn und dem Volk gehen." Aragorn war neben mich geritten. "Was? Nein!", rief ich entrüstet. "Ich kämpfe mit euch!" Aragorn hatte wohl bemerkt das es keinen Sinn hatte mit mir zu diskutieren, denn er ritt zu Theoden. Nachdem kurz ein Schlachtplan entworfen wurde ritten wir über den Hügel zu Legolas. Dieser hatte schon zwei Warge erledigt doch es waren viele. Sehr viele. Mit lautem Kampfgebrüll stürtzen wir uns auf die Warge. Ich zog meinen Bogen und schoss mit drei Pfeilen gleichzeitig auf einen Warg. Mit einem leisen zischen trafen sie ihr Ziel. Das Biest ging zu Boden und sein Reiter fiel kurz danach Aragorns Schwert zu opfer. Ich sprang von Brego und kämpfte auf dem Boden weiter. Mitlerweile hatte ich den Bogen mit dem Schwert ausgetauscht. Ich wirbelte herum, schlug Orks den Kopf ab und erstach Warge. Plötzlich kam ein Warg von hinten auf mich zu und schmiss mich zu Boden. Mein Schwert fiel mir aus der Hand. Schnell krabelte ich darauf zu. Kurz nachdem ich mit meinen Fingern den Griff zu fassen bekommen hatte, wurde ich über die Wiese gezogen. Mein Fuß steckte im Bügel von diesem Wargsattel. Verzweifelt versuchte ich mich zu befreien. Doch es war zu spät. "Legolas!", schrie ich und stach mit meinem Schwert auf den Warg ein. Meine Augen sahen plötzlich worauf der Warg zurannte. Die Klippe kam immer näher. Kurz vor dem Abgrund, erwischte ich ihn mit meinem Schwert. Aber es brachte nichts mehr. Meine Finger umschlossen die Kette von Galadriel. Ich atmete einmal tief durch, riss die Kette von meinem Hals und warf sie auf die Wiese. Dann stürzte ich von der Klippe. Im Flug schaffte ich es endlich die Bestie zu töten. "Ich liebe dich Legolas." Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. Dann fiel ich in das Wasser und mir wurde schwarz vor Augen.

Pov. Legolas

"Legolas!" Ich drehte mich um und sah Auriel an einem Wargsattel hängen. Dieser rannte auf eine Klippe zu. NEIN! Ich kämpfte mich durch die Orks mit einem einzigen Gedanken. Ich muss sie retten. Als ich bei der Klippe ankam konnte ich nur noch zusehen wie sie zusammen mit dem Warg herunterstürtzte. "Nein! Nein! NEIN!", schrie ich. Mir liefen tränen über die Wangen. Aber ich musste weiterkämpfen. Während dem ganzen restlichen Kampf schwirrte mein Kopf und ich konnte die ganze Zeit nur an eines denken. Auriel ist tot. Mit noch mehr wut känpfte ich gegen die Orks, als ich plötzlich über etwas stolperte. Oder besser gesagt jemanden. Es war Boromir. Das darf doch nicht wahr sein! Er atmete nicht mehr. Durch die noch stärker werdende Trauer bemerkte ich nicht das die Schlacht vorüber war. Ich wollte nicht weinen. Nicht vor allen anderen. Aragorn kam neben mich. "Was ist geschehen?" Er erblickte Boromirs toten Körper. Dann fiel er vor seiner Leiche auf die Knie. Gimli kam auch und betrauerte unseren toten Freund.

Da bemerkte er meine Tränen. "Spitzohr du weinst ja!", stellte er erschrocken fest. Aragorn blickte auf. "Wo ist eigentlich Auriel?", fragte er verwundert. Jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr halten. Unaufhaltsam rannen sie über meine Wangen. Gimli rannte plötzlich auf etwas zu. Dann hob er Auriels Kette aus dem Graß. "Sie... ist... tot." Die Worte kamen nur stockend aus meinem Mund. "Sie... sie ist die Klippe heruntergestürtzt." Meine Stimme versagte. "Wir müssen weiter. Die Verwundeten auf die Pferde. Die toten lasst hier." Das war doch Theodens Stimme? Ich bekam ab diesem Moment nichts mehr wirklich mit. Auf dem Weg versuchte Aragorn mit mir zu reden aber ich blockte sofort ab. Meine Wunden schmerzten aber sie waren nichts im vergleich mit dem was mein Herz fühlte. Ich umklammerte die Kette von Auriel welche Gimli gefunden hatte. Es war das einzige was ich noch von ihr hatte.

Am Horizont zeichnete sich schon Helms Klamm ab. Doch auch darüber konnte ich mich nicht freuen. Nachdem wir in Helms Klamm angekommen waren, sprang ich von meinem Pferd und lief. Ich rannte durch die Festung bis ich ein leeres Schlafzimmer fand. Ich schmiss die Tür zu und fiel auf das Bett. Ich konnte nicht mehr. Die Tränen ,welche ich bis jetzt mehr oder weniger gut versteckt hatte, kamen wieder. Weinend und mit schmerzen fiel ich in einen traumlosen Schlaf. Am nächsten morgen waren die Tränen verschwunden doch der Schmerz blieb. Ich kam nicht mehr aus dem Zimmer. Ich wollte niemanden sehen. Ich spürte wie mein Herz zersprang. Dann fiel mein Blick auf die Waffen die ich auch zum Schlafen nicht abgelegt hatte. Mir kam eine Idee. Langsam fuhr meine Hand zu meinen Dolchen.

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Sooooo jetzt kommt mal ein bisschen Drama! 😁 Das nächste Kapitel wird etwas speziell. Hat jemand Wünsche was ich in die Geschichte einbauen soll.

Man liest sich 👋🏽

𝙳𝚒𝚎 𝙼𝚊𝚌𝚑𝚝 𝚍𝚎𝚛 𝚃𝚛ä𝚞𝚖𝚎 - 𝙻𝚎𝚐𝚘𝚕𝚊𝚜 𝚏𝚏Where stories live. Discover now