Kapitel 21 - Nur ein Gedanke entfernt

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"It takes one thought, one second, one moment or positive memory to act as a catalyst for the light to gradually seep in again." - Fearne Cotton

Brooklyns P.O.V
Ich stieg aus der Limousine. Knapp hinter mir stieg Summer aus. Ihr Gesichtsausdruck war gleichgültig. Außer, dass sie noch etwas beeindruckt von der Limo schien. Klar, nicht jeder fährt täglich mit so einer Art Auto. Summer brachte mich zum Eingang von Milligan Records. Da stand ich also nun. Vor dem großen Gebäude. Ach was sag ich, Imperium, was mein Leben verändern könnte. Es versetzte mir wieder einen Stich ins Herz, als ich daran erinnert wurde, dass Violet nicht neben mir stand. Nicht wie ich es mir noch erträumt hatte, als wir eins waren. Unzertrennlich.
„Danke, dass du mit mir hergekommen bist, Summer." murmelte ich kleinlaut. Summer stand mit verschränkten Armen vor mir. „Ich mach das nicht für dich, sondern für meine kleine Schwester. Obwohl du ihr wirklich das Herz gebrochen hast und ich dir das nicht durchgehen lasse." Ich nickte. „Ich weiß... Wieso bist du dann hier?" Summer verdrehte ihre Augen. „Na, auf der anderen Seite, hab ich sie noch nie glücklicher gesehen als mit dir. Ihre Augen haben förmlich geleuchtet, jedes mal wenn sie über dich geredet hat und das war eine Menge. Und sie hat mich darum gebeten. Tja und ich kann nunmal nicht nein zu ihr sagen." Ich musste etwas schmunzeln. „Ich auch nicht." Summers Ton wurde etwas sanfter. 
„Das zwischen euch war dir wirklich ernst oder?" Ich nickte überschwänglich. Natürlich war es das. Bloß blöd, dass ich immer noch wie diese kalte Bitch rüberkam und Violet einfach nicht die Wahrheit hatte sagen können... Dass ich sie liebe. „Ich wünschte, dass hättest du ihr auch mal bewiesen." Summer schien wirklich enttäuscht. Ich konnte sie gar nicht richtig ansehen. Ich konnte die Enttäuschung in ihren Augen nicht ertragen.
„Violet kümmert sich immer mehr um andere als um sich oder?"  fragte ich dann gutmütig.
Summer nickte und starrte ein Loch in die Luft. „Jap. Das ist typisch Violet. Du kannst sie noch so sehr verletzen und sie würde die trotzdem die Sterne vom Himmel holen...
Sie kümmert sich wirklich zu sehr um andere. Deshalb hat sie sich auch so schuldig gefühlt dich hier alleine zu lassen. Aber ich habe ihr gesagt, dass es ok ist und du es schon verstehen wirst. Tja, da hab ich mich wohl geirrt... Ich verstehe dich ja auch, dass du dich hintergangen fühlst. Glaub mir, ich bin die Letzte die das nicht versteht. Aber es gibt Dinge, die man einfach nicht ersetzen kann, wie einen Traum zum Beispiel." Ich fühlte mich plötzlich noch schuldiger als sonst. Natürlich war mir klar, wie sehr ich Violet unrecht getan habe. Aber ich hatte nie daran gedacht, dass sie tatsache an ihrem Traum gezweifelt hatte und das meinetwegen. Andersrum hab ich nie an meinem Traum ihretwegen gezweifelt. Sie hat mich zu meinem ja erst ermutigt. Mir drehte sich der Magen um und mir wurde ganz schlecht. „Weißt du, als unser Vater gestorben ist, war es ihr noch wichtiger, ihn stolz zu machen. Er war Astronaut, also wollte sie natürlich genau das machen, was er auch machte. Sie hatte immer das Gefühl, in meinem Schatten zu stehen. Das war mal etwas, wo sie dachte, sie könnte es unserem Vater beweisen. Aber es gab auch Tage da hat sie ihn so sehr vermisst, dass sie nicht mehr hier sein wollte.... Und an einem der Tage, da kamst du ins Spiel." Ich wollte gerade die Tür zu Milligan Records aufmachen um einzutreten, da hielt ich inne. „Ich...?"
Summer nickte. „An dem Tag, als dieser eine Junge ihr das Bein gestellt hat, wollte sie einfach nicht mehr. Sie war immer der Looser. Egal wie. Und dann warst da auch noch du. Und du hast nicht für sie eingestanden. Das hat sie am meisten verletzt. Sie hatte immer das Gefühl, niemand steht zu ihr. Außer ich und Dad.
Das war auch der Tag, wo ihr euch das erste mal in dem Theaterraum getroffen habt. Ich möchte mir nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ihr euch nicht getroffen hättet und du ihr nicht wieder eine neue Art Sinn gegeben hättest. Hat sie dir nie erzählt, dass du ihr das Leben gerettet hast?"
Nein, das hatte sie nicht. Und ich weiß auch nicht, wie ich reagiert hätte. Außer dass ich mich das erste mal vielleicht, wie die beste Version von mir selbst gefühlt hätte. Und dann war da noch dieses warme Gefühl in mir. Dieses warme Gefühl von unendlicher Liebe. „Das heißt aber nicht, dass sie zu dir zurück kommt... Mach dir da bitte keine falschen Hoffnungen." Summer hatte plötzlich diesen besorgten Blick aufgesetzt, als hätte sie wirklich Angst, dass ich mir falsche Hoffnungen machen würde.
„Kannst du nicht nochmal mit ihr reden?" Summer seufzte. „Nein, Brooklyn. Das ist eine Sache zwischen euch beiden." Ich nickte verständnisvoll. Und dieses warme Gefühl in meinem Bauch schnürte mir plötzlich die Luft ab.

Reach for the starsWhere stories live. Discover now