Epilog

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"True love stories never have endings." - Richard Bach

Violets P.o.v
Das ist mein erstes mal auf einem rotem Teppich. Meine Beine wackeln ein bisschen, aber Brooklyns sanfte Hand gibt mir Halt. Als wöllte sie mir wie immer sagen: „Alles wird gut." Es sind bereits ein paar Monate vergangen seit unserem großem Durchbruch. Das Footballspiel, bei dem Brooklyn gesungen hat wie ein Engel, ist viral gegangen. Seit dem Abend ist nichts mehr wie vorher. Nicht nur die Ausstrahlung im Fernsehen ging durch die Decke, sondern auch die Clips im Internet haben wahnsinnig polarisiert. Und auf einmal waren ich und Brooklyn das bekannteste Pärchen weit und breit. Nicht nur Brooklyns Liebeserklärung sorgte für Aufsehen, sondern auch ihre wahnsinns Stimme. Milligan Records hat sich am Tag danach sofort gemeldet und Brooklyn ohne wenn und aber unter Vertrag genommen. Und ich als ihre Junior Managerin und Pianistin habe tatsache auch noch meinen Durchbruch geschafft. Als Brooklyns Freundin weiche ich ihr aber sowieso nicht von der Seite. Und unsere Liebe ist stärker als sie je gewesen ist. Als wäre in uns ein Schalter umgelegt worden. Obwohl Brooklyn in letzter Zeit irgendwie anders war. Vielleicht liegt es daran, dass ich nun doch ein klein wenig bei der NASA mitwirken darf. Sie hatte mir ja angedroht, dass ich wirklich Ärger bekomme, wenn ich nochmal ins Weltall abhauen will. Aber das habe ich gar nicht vor. Ich habe gemerkt, dass die leuchtendsten Sterne hier unten sind. Direkt neben mir, vor meinen Augen. Jeden Morgen, wenn ich aufwache. Jeden Abend, wenn ich friedlich durch ihren gleichmäßigen Herzschlag einschlafe...
Brooklyn ist mein Stern, der mir den Weg leuchtet. Und dafür liebe ich sie. Als wir den roten Teppich betreten, geht sofort ein Lichtermeer vor meinen Augen auf und ich bin etwas überfordert, versuche aber zu lächeln. So richtig wohl in der Rolle der plötzlich berühmten Freundin fühle ich mich noch nicht. Brooklyn zieht mich näher zu sich heran, sodass wir das perfekte Fotopaar bilden. Meine Freundin hingegen fühlt sich pudelwohl in ihrer neuen berühmten Haut. Ihre Eltern dagegen waren weniger überzeugt gewesen. Erst recht nicht von der Tatsache, dass ihre Tochter nicht nur auf Männer steht. Sondern eben auf mich. Brooklyns Vater allerdings konnte eh nicht mehr viel mitreden. Der war knapp 3 Wochen später von der Polizei bei einer Razzia geschnappt wurden, wegen Steuerhinterziehung im Milliardenbereich. Und ehrlich gesagt war ich froh darüber. Ich hatte es nicht mehr sehen können, wie mich Brooklyn aus ihren blau geschlagenen Augen anblinzelte. Oder wie die lila Flecken an ihren Beinen mir quasi entgegen sprangen, wenn ich sie von oben bis unten küsste. Die blauen Flecken waren aber sowieso merkwürdigerweise vor ein paar Wochen verschwunden, nach dem ich Brooklyns Dad strafrechtliche Konsequenzen und ein paar Schläge meinerseits angedroht hatte. Da war Brooklyn aus allen Wolken gefallen. Ich hatte ihr nie erzählt, dass ich seit klein auf Kampfsport mache. Ehrlich gesagt habe ich das niemanden erzählt. Das hatte ich auch mehr meiner Mutter zu liebe gemacht. Ich wollte nur, dass sie stolz auf mich ist, wenn ich in ihre Fußstapfen trete. Bei jedem Wettkampf hatte ich so sehr gehofft, dass sie mal irgendwann auftaucht und sagt, wie stolz sie auf mich ist. Aber das war sie nicht. Sie war auch jetzt nicht wieder gekommen. Und ich fand es ok. Ich brauche sie nicht mehr. Genauso wenig wie Brooklyn ihren Dad braucht.
Und meinen Dad? Den hab ich nicht mehr gesehen, seit diesem einem Tag. Und es ist ok.

Brooklyn zieht mich zu einem Kuss auf dem rotem Teppich heran. Mir ist es wirklich unangenehm, vor all den Kameras. Aber irgendwie ist es auch schön. So vertraut und liebevoll. „Siehst du, du hast nicht zu groß geträumt, sondern die anderen nur zu klein." flüstert sie und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr, während ich mich wieder in ihren Augen verliere und die Angst etwas von mir abfällt. Brooklyn wird unterdessen von Fragen überflutet. Als sie sich von dem erneutem Kuss löst, sieht sie zurück zu den Fotografen und Reportern. Eine Frau drängelt sich ganz gehörig vor alle anderen und steckt Brooklyn ihr Mikrofon fast in die Nase. „Misses Young. Was inspiriert sie am meisten für ihre Songs?" Brooklyn zieht mich noch näher zu sich, sodass sie mir fast die Luft abdrückt. „Sie..." Brooklyn sieht wieder zu mir mit diesem einem Blick, der mich immer zum Schmelzen bringt.
„Noch eine Frage: Wie fühlt es sich an, plötzlich berühmt zu sein?" Brooklyn überlegt kurz. „Als wäre ich endlich angekommen." Sie muss lächeln. Ich sehe zu ihr hoch und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Was denken Sie, ist das Beste daran?" Brooklyn sieht wieder zu mir. „Dass ich meiner Inspiration die Welt zu Füßen legen kann. Im wahrsten Sinne des Wortes." Ich schaue skeptisch zu Brooklyn. Plötzlich geht sie vor mir auf ein Knie runter. Ich starre sie nur mit offenem Mund an. Sie zieht eine kleine Schachtel aus ihrer Clutch. Sie sieht mich von unten herab mit einem unsicherem Lächeln an, als sie die Schachtel öffnet. Mich strahlt ein wunderschöner Ring, mit einem zierlichem Glitzerstein darauf, an. Ich schlage mir die Hände vor den Mund und beginne wieder unglaublich zu zittern.
„Violet Reese..." beginnt sie mit zittriger Stimme. Ich sehe sie wieder an als wären da nur wir. Keine Kameras und Reporter, sondern einfach nur wir. Sie sieht mich an als wäre ich das Einzige und das Kostbarste der Welt. Es fühlt sich an als wären wir in diesem Moment allein. Nicht einsam, aber als wäre die Zeit um uns herum eingefroren.
„Du hast mir das Licht im Leben gezeigt und mich vor Dingen beschützt, von denen ich nicht mal wusste, dass sie gefährlich werden können. Ich habe immer gelebt, als wäre ich blind. Aber nicht blind vor Liebe, weil du mir erst gezeigt hast, was es heißt, heiß und innig zu lieben und den Rest seines Leben mit nur einem Menschen verbringen zu wollen. In guten wie in schlechten Zeiten." Brooklyn beißt sich auf ihrer Unterlippe herum. „Du hast mir Seiten des Lebens gezeigt, die einer Menge Magie bedürfen. Aber du bist der Zauber in meinem Leben und diesen Zauber möchte ich nie wieder gehen lassen. Und noch etwas... Ich vertraue dir, Violet. Ich würde dir mein Leben anvertrauen, weil ich dich liebe. Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben. Obwohl du genau das bist. Du bist mein Leben und meine Sonne, um die sich alles dreht. Du hast mich mal gefragt, wenn es eine Sache geben würde, die ich an dir ändern könnte, was das wäre. Und ich weiß jetzt die Antwort. Es wäre dein Nachname... Deswegen... Violet Reese, möchtest du mich heiraten, den Rest deines Lebens mit mir verbringen und mich zur glücklichsten Frau dieses Universums machen?" Es wird plötzlich für einen Moment ganz ruhig. Brooklyn sieht mich hoffnungsvoll an. Ich kann gar nichts sagen. Ich starre sie nur an. Ihr Blick fällt fast vor Enttäuschung zusammen.
Dann nicke ich plötzlich überschwänglich und bringe ein schluchzendes: „Ja, ich will." heraus. Ich halte Brooklyn meine Hand hin, sodass sie den Ring anstecken kann. Ihre Hand zittert dabei genauso wie meine. Ich schlinge meine Arme um ihren Hals, als sie aufsteht. Sie hebt mich nach oben und küsste mich überglücklich. Bis unsere Freudentränen verschmelzen. „Mit dir klingt für immer auf einmal so erträglich." flüstert mir Brooklyn ins Haar und ich muss schmunzeln. Da war er also, mein persönlicher Filmmoment. In diesem Moment denke ich noch einmal an meinen Dad, wie schön es wäre, wenn er jetzt hier wäre und uns jetzt sehen könnte. So überglücklich und verlobt und vollständig. Aber gleichzeitig danke ich ihm, dass er mir meinen Engel auf die Erde direkt in meine Arme geschickt hat... Meine Verlobte...

Reach for the starsWhere stories live. Discover now