Kapitel 20 - Ich kann das so nicht!

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"I'm not really sure why. But... do you stop loving someone just because they betray you? I don't think so. That's what makes the betrayal hurt so much - pain, frustration, anger... and I still loved her. I still do." ―Brandon Sanderson

Violet fühlte sich langsam richtig wohl in Nics Gegenwart. Er war ziemlich witzig und auch noch gebildet. Ein echter Charmeboltzen. Er hatte versucht die Situation ein bisschen zu lockern und Violet ein Getränk nach dem anderem ausgegeben. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass er so schlau und vernünftig ist, hätte sie fast gedacht, dass er sie abfüllen möchte.
Er war wirklich sympathisch und wenn die ganze Situation nicht so skurril gewesen wäre, hätte sie sich fast vorstellen können, dass sie ein gutes Paar ausmachen würden. Aber diesen Gedanken schob sie genauso schnell zur Seite wie er gekommen war.
„Wollen wir tanzen?" fragte er plötzlich wie aus dem Nichts. Violet sah ihn verlegen an. Tanzen war eine Sache, die einfach nicht für sie bestimmt war. Sie hatte 2 linke Füße und war super tollpatschig.
„Ich kann gar nicht tanzen." murmelte sie. Nic wank ab. „Ach Quatsch. So jemand mit deinem Körper kann doch sicher gut tanzen." Violet wurde ganz rot. Das war Neuland für sie, dass sie mal jemand auf so eine Art anmachte. Das war ja fast flirten. Meistens war es immer Brooklyn gewesen, die in ihrer Gegenwart von den Typen angestarrt und angesprochen wurde. Dass sie in Wirklichkeit ein Paar sind und Brooklyn nicht interessiert war, klärte Brooklyn aber nie auf. Violet stand dann immer nur wie ein dummes kleines Mädchen daneben und wartete, dass Brooklyn endlich mal was sagte. Aber sie sagte nie etwas.
Violet seufzte also schon etwas angetrunken. „Na gut!" Sie griff nach Nics Hand. Sie gingen gemeinsam zur Tanzfläche am Pool, wo sie Nic herumwirbelte und Violet freudig quiekte. Das machte ja doch irgendwie Spaß.
Bis er plötzlich innehielt. Violet stand ganz nah an ihm und sah ihn von unten mit großen Augen an. Sie spürte wie heftig sein Herz schlug. Er beugte sich zu ihr runter und küsste sie. Als wäre es das normalste der Welt.
In diesem Moment zogen tausend Gedanken wie in Lichtgeschwindigkeit durch ihren Kopf.
Vorallem aber einer. Eine Erinnerung. An den Abend als sie mit Brooklyn auf dieser Party gewesen war.
Sie hatten auch da gestanden und einfach miteinander geredet. Als plötzlich ein Junge kam und Brooklyn bat die beiden einander vorzustellen. Ihr war sofort das Blut in den Kopf geschossen. Auf dieser einen Party war sie mal dieses geheimnisvolle Mädchen, was immer mal angesprochen wurde. Was für sie total überraschend und aufregend war. Vielleicht lag es an dem Kleid oder daran, wie hübsch sie Brooklyn geschminkt hatte. Aber dieser Junge wollte tatsache mal mit ihr alleine sein und sagte mit einem Augenzwinkern, er würde sie mal kurz entführen. Das spielte wahrscheinlich auf eine wilde Rummachsession an.
Aber Brooklyn nahm ganz zärtlich und vorsichtig ihren Arm. Sie sah ihn halb lächelnd an und schüttelte mit dem Kopf.
„Nein, heute Abend gehört sie nur mir." Verschmitzt nahm sie Violets Hand. Vielleicht wollte sie auch immer, dass Violet mal sagte, die Jungs sollten aufhören an ihr rumzugraben. Oder eben nicht. Aber als Brooklyn sie angrinste, da war Violet plötzlich stolz. Dass Brooklyn irgendwie doch auf ihre eigene Art und Weise zu ihr gestanden hatte.
Als Nic sie küsste, sprang Violet zurück. Da war nur ein jemand der in ihrem Herzen einen Platz hatte.
Und so standen Violet und Brooklyn beide zeitgleich wie angewurzelt und geschockt bis in die Knochen da, nur an jeweils anderen Orten und rannten davon. Mit den Worten: „Ich kann das so nicht!"

Als Violet zurück in das Camp kam, war es überall folglich schon dunkel und leise. Die meisten schliefen wohl bereits. Violet hatte sich nicht einmal von Colette abgemeldet, sie war einfach wortlos gegangen und hatte Nic dort bedröpelt stehen lassen. Sie hatte ihm nicht erklären können, was passiert war. Sie setzte sich also einfach in den Aufenthaltsraum und starrte aus dem Fenster in die dunkle Nacht. In ihr entflammte das Bedürfnis, Brooklyn zu schreiben. Genau die saß auch zuhause mit ihrem Handy in der Hand. Kurz davor ein paar Zeilen zu tippen. Sie biss sich unsicher auf der Unterlippe herum. Sie wollte zurück zu Violet, ihrem sicherem Ort. Wo sie wusste, dort kam niemand an sie ran. Auch nicht Sienna und Jenna. Die waren wie auf einem anderem Planeten.
Da musste sie plötzlich wieder an diese eine Nacht denken, als sie mit Violet in diesem Baumhaus lag und nach draußen in den Himmel gestarrt hat. Violet hatte immer irgendwie an Aliens geglaubt, und dass sie die Erste sein würde, die Kontakt zu ihnen aufnehmen würde. Wieso hatte sie dort nicht schon gemerkt, dass Violet für mehr bestimmt war, als dieses Leben hier unten auf der Erde? Als hätte sie hier einfach keinen Platz.
Violet hatte dort gelegen und auf einmal gesagt:
„Manchmal fühle ich mich hier einfach wie ein Außerirdischer auf der Erde." Brooklyn hatte lachen müssen und nickte. Ja manchmal fühlte sie sich hier auch ein bisschen fehl am Platz.
„Ja ich mich auch. Aber wer weiß, vielleicht bist du wirklich nicht von dieser Welt." Hatte Brooklyn kichernd geantwortet und sie auf die Lippen geküsst.
Brooklyn dachte gern daran zurück. Irgendwie war das einer der glücklichsten Momente ihres Lebens gewesen. Sie hatte sich so vollkommen gefühlt. Aber man konnte die Zeit nunmal nicht anhalten. Man konnte nur dafür sorgen, dass man nicht von einem Moment zum nächsten rast.
Sondern jeden Atemzug genoß.
Brooklyn setzte an um etwas zu tippen. Was sie nicht wusste, war dass Violet natürlich gerade kein Handy hatte. Und das fiel Violet auch gerade wieder ein. Sie fasste einen kurzen Entschluss. Normalerweise durchdachte sie ihre Ideen immer tausend mal, damit sie auch wasserdicht waren. Aber dafür war jetzt keine Zeit. Sie war den Tränen nahe und sie brauchte eine Schulter zum Anlehnen. Wenigstens ihre Schwester. Und der einzige Zeitpunkt war jetzt, wenn alle schliefen. Sie wusste wo die Leiterin alle Handys aufbewahrte. Sie hatte sie oft genug dabei beobachtet, als sie die Handys verstaut hatte.
In einer Sporttasche, in ihrem Zimmer. Violet zog also ihre Schuhe aus, die mit Absätzen ein deutlich zu lautes Geräusch machten. Sie schlich zu den Schlafsälen. Etwas verborgen und abseits waren die Betreuer untergebracht. Das größte und am besten ausgestattete Zimmer gehörte Misses Briggs. Die sie auch am Flughafen abgeholt hatte und die sie immer gestrietzt hatte, bis Violet vor Erschöpfung zusammenbrach.
Leise öffnete Violet die Tür zu ihrem Zimmer. Ihr war bewusst, dass wenn sie irgendjemand hier erwischen sollte, sie hochkant rausflog. Aber sie musste das Risiko eingehen. Sie kniete sich in den Vierfüßlerstand und robbte vorsichtig zu dem Bett von Misses Briggs. Die Tasche musste dort unten sein. Sie bemühte sich wirklich leise zu sein, aber ihr entwich immer mal ein leiser Schmerzenshauch. Ihre ganzen Knochen taten ihr weh. Als sie an Misses Briggs Bett angelangt war hielt sie inne, griff nach der Tasche und berührte dabei versehentlich Misses Briggs ausgestreckte Hand, die sofort nach ihrer griff. „Scheiße..." murmelte Violet. Ganz vorsichtig befreite sie sich aus dem Griff ihrer Trainerin. Mit der rechten Hand zog sie dann die Tasche hervor, an der jedoch ein Zahlenschloss klemmte. Violet schnaufte wütend. Na toll. Aber sie war jetzt schon mal hier, jetzt wollte sie auch keinen Rückzieher mehr machen. Sie überlegte kurz und erinnerte sich dann an die Kette die Misses Briggs immer um hatte. Sie war golden mit einem hauchdünn eingraviertem Datum. Dem 22. April. Violet wusste absolut nicht wofür das Datum stehen sollte, aber sie versuchte es mit der Zahlenkombination 2204. Und tatsache sprang das Schloss mit einem leisen Klicken auf. Violet konnte ihre Freude kaum fassen. Mehr war sie aber schockiert, wie abhängig sie von ihrem Handy war. Sie kramte etwas rum, bis sie ihr altes Iphone in den Händen hielt, die Tasche wieder zu machte und zurück unter das Bett schob. Sie würde ihr Handy ja dann zurück bringen, das wäre sonst zu auffällig, aber falls Misses Briggs aufwachte, würde sie den Diebstahl wenigstens nicht sofort bemerken. Also steckte sich Violet ihr Handy in den BH um die Hände freizuhaben um zurück in den Aufenthaltsraum zu kriechen.
Spion wäre auch ein Beruf für sie. Selbst in sexy Kleidern, die ihr gerade so über den Po reichten, stellte sie sich nicht allzu dumm an. Ein bisschen stolz war sie schon auf sich. Einmal die Regeln brechen... Sie grinste.. fühlte sich besser an als gedacht.
Sie schaltete ihr Handy ein und sofort poppten zig verpasste Anrufe auf. Einige waren von ihrer Schwester, was Violet nicht weiter verwundete. Die meisten davon waren allerdings von Brooklyn. Violets Herz machte Sprünge. Vielleicht war sie Brooklyn ja doch irgendwie nicht egal. Aber sie musste jetzt stark bleiben. Wer weiß, wofür es gut war, dass sie und Brooklyn sich zerstritten hatten. Vielleicht sollte es einfach nicht sein.
Violet war sich unentschlossen. Ob sie Brooklyn eine Nachricht schreiben sollte oder zurückrufen. Letztendlich seufzte sie aber und rief nur ihre Schwester an. Die ging total verschlafen an ihr Telefon.
„Violet?" murmelte sie. Violet nickte. Das konnte ihre Schwester ja aber nicht sehen, also schob sie ein schnelles und geflüstertes: „Hey Summer." hinterher. Summer klang plötzlich hellwach.
„Violet, ist alles in Ordnung bei dir?" Violet versuchte wirklich ihre Tränen zurück zu halten und ein „Ja, alles gut." herauszupressen. Aber sie schaffte es einfach nicht.
„Summer, ich vermiss dich so sehr!" Summer seufzte mitleidig. „Und ich dich erst, meine Süße." Violet schniefte einvernehmlich.
„Ich will nur noch nach Hause." Summer überlegte kurz, was sie sagen sollte. Sie wollte ihre Schwester natürlich ermutigen das weiter durchzuziehen. Das war eine einmalige Chance für sie, für die sie so lange gearbeitet hatte und die sie auch so schnell nicht wieder bekommen würde. Aber andererseits wollte sie ihre kleine Schwester nur wieder in ihren Armen haben. Dort wo sie sicher und geborgen war. Das war schließlich das erste mal, dass Summer absolut keine Macht über Violets Sicherheit hatte und sie machte sich unendliche Sorgen. „Wieso das denn? Ist etwas passiert?" Dann musste sie leicht schmunzeln. „Oder ist es wegen jemand anderem?" Violet war schon etwas schwindelig im Kopf vom Alkohol, aber jetzt verstand sie wirklich gar nichts mehr.
„Was meinst du damit? Nein, natürlich nicht... Es ist einfach nur... Kannst du mich nicht einfach abholen kommen?" Jetzt fühlte sich Violet doch wieder wie ein kleines, eingeschnapptes Mädchen. Was wollte ihre Schwester ihr damit denn bitte sagen? Wegen jemanden...
„Du willst nicht zufällig wegen einer gewissen Brooklyn nach Hause kommen?" Violet wusste ganz genau, dass Summer jetzt selbstsicher eine Augenbraue nach oben zog. Als wüsste sie viel mehr, als sie immer gezeigt hatte.
„Nein, natürlich nicht... Brooklyn ist doch nur..." Violet war wieder den Tränen nahe. Sie konnte ihren Namen nicht mal aussprechen.
Summer lächelte wieder verständnisvoll.
„Violet, denkst du wirklich ich hab das nicht gemerkt? Ich hab das doch an deinen Blicken gesehen. Wie du Brooklyn angesehen hast. So hast du selbst mich noch nie angesehen. Und Brooklyn war Hals über Kopf in dich..." Violet schüttelte mit dem Kopf. „Brooklyn war gar nichts. Ich bin ihr Scheiß egal." Für einen Moment war es Violet sogar gleichgültig, dass ihre Schwester von ihr und Brooklyn von Anfang an gewusst hatte.
„Süße, sag nicht sowas. Es gibt Dinge, die kann selbst eine Brooklyn Young nicht spielen. Das war echt..." Violet schluckte. „Du wusstest das die ganze Zeit und hast nichts gesagt? Bist du jetzt sauer auf mich?" Summer kicherte.
„Natürlich wusste ich das. Ich bin deine große Schwester, ich seh dir das an der Nasenspitze an. Aber wieso sollte ich was sagen oder sauer sein? Du warst nie glücklicher und es gibt nichts Wichtigeres als das... Was möchtest du denn jetzt machen?" Violet dachte kurz nach. Gute Frage. Was sollte sie jetzt tun? „Wenn du zurück nach Hause willst, denk bitte darüber nach, wieso." Violet nickte nachdenklich. „Ok..." Summers Ton wurde wieder weicher.
„Aber denk immer dran. Ich bin immer für dich da. Auch um drei Uhr Nachts, wenns sein muss. Und egal wie, wir schaffen das schon zusammen... ob in diesem Camp oder zuhause. Niemand zwingt dich zu etwas was du nicht willst, aber es kann dich auch niemand dazu zwingen etwas aufzugeben, was dir so viel bedeutet."
„Und du bist nicht enttäuscht, wenn ich nach Hause will?" Summer lachte.
„Natürlich nicht, du Dummerchen. Du hast dich etwas getraut, was sich nicht viele trauen würden. Ich bin so oder so schon unglaublich stolz auf dich."
Violet nickte. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. „Danke, Summer." Nicht nur, weil sie ihre Schwester scheinbar nicht enttäuschen würde. Aber auch, weil sie das mit Brooklyn wusste. Irgendwas war da immer in ihrem Hinterkopf gewesen. Und zwar, dass sie ihrer Schwester etwas verheimlichte, was sie allerdings gar nicht wollte. Aber es ist so schon schwer genug, zu akzeptieren, dass man jemanden liebt, den man laut der Gesellschaft gar nicht lieben sollte. Sie war so schon nicht normal. Ihr fiel es schwer genug das zu akzeptieren.
„Geht es dir jetzt besser?" Violet nickte. „Ein bisschen schon. Mal von meinem Liebeskummer abgesehen und dass das hier gar nicht ist, wie ich es mir vorgestellt habe." Summer war wieder ganz verständnisvoll. So war es ja meistens. Die Dinge waren selten so, wie man sie sich vorstellte. Aber das war vielleicht ganz gut so. Denn einige Dinge sind so unendlich schön, dass die Vorstellungskraft eines Menschen dafür gar nicht ausreichen würde.
„Nur weil es anders ist, heißt es ja nicht, dass es zwingend schlechter sein muss." Violet nickte. Sie versuchte sich da jetzt einfach durchzubeißen.
„Und selbst wenn nicht. Ein paar außergewöhnliche Abenteuer können nie schaden." Das war der Moment, wo Violet sie plötzlich wirklich vermisste. Einfach ihre positive Art, die jedes noch so große Problem ganz klein erscheinen ließ.
Violet verabschiedete sich erstmal von ihrer Schwester bevor sie ihr Handy wieder zurück schmuggeln musste. Fehlte ihr ja gerade noch, dass jemand das merkte. Colette und ihre beiden Mädels müssten auch bald wieder kommen. Und die würden sich definitiv verplappern. Obwohl Violet sich nicht sicher war, ob die überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen konnten.
Violet blickte unsicher auf ihr Handy und ging auf ihre Nachrichten. Brooklyn... Ja oder nein?
Brooklyn saß unterdessen immer noch an ihrem Handy und starrte es antwortsuchend an. Was sollte sie tun? Sie konnte sich nicht einfach entschuldigen. Was hatte sie sich überhaupt dabei gedacht Violet anzurufen? Das war eine Schnappsidee gewesen und durchdacht erst recht nicht. Violet würde ihr sowieso nie verzeihen. Vielleicht machte sie das alles jetzt auch nur noch schlimmer... Aber was hatte sie schon zu verlieren?
In diesem Moment poppte bei ihr eine Nachricht auf. Sie war von Violet. Brooklyns Herz begann wild zu schlagen und sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Viel Glück bei deinem Casting morgen." Brooklyn schluckte. Das hatte sie schon wieder völlig verdrängt. Und irgendwie hatte sie auch ein bisschen mehr erwartet. Oder besser gesagt, sich mehr erhofft. So etwas wie: „Ich glaube an dich." oder „Du schaffst das!" Aber richtig übel nehmen konnte sie es Violet nicht. Die saß auch gerade in der Cafeteria und kaute nervös an ihren Nägeln. Sie war auch ein bisschen sauer auf sich selbst. Dass sie einfach nachgegeben hatte und auch noch zuerst schrieb. Klar Brooklyn hatte sie angerufen. Aber sie konnte jetzt einfach nicht reden. Sie würde in Tränen ausbrechen und sie hatte ihr auch nicht wirklich was zu sagen. Was sollte das denn ändern? Außer dass ihr Herz vielleicht endgültig brechen würde? Wer weiß wie Brooklyn sie jetzt wieder beschimpfen würde.
Sie hatte einfach Angst vor Brooklyns Reaktion. Obwohl es so oder so schon zu spät war. Sie hatte die Nachricht gesendet. Sie hatte Stärke bewiesen und vorallem konnte sie nun sagen, dass sie alles versucht hatte, ihr auch entgegen zu kommen.
Violet schaltete wieder ihr Handy aus und brachte es auf dem gleichen Weg zurück, wie sie es schon geklaut hatte. Dieses mal verlief alles reibungslos.
Brooklyn allerdings hätte heulen können. Sie versuchte wieder tausend mal Violets Nummer anzuwählen. Aber es sprang sofort die Mailbox an. Auch auf ihr: „Violet, können wir bitte reden?" kam keine Antwort. Brooklyn schluckte dieses bittere Gefühl in ihrem Mund runter.
Sie legte ihr Handy beiseite, wischte sich noch eine Träne von der Wange und kuschelte sich dann in ihre Bettdecke. Sie versuchte krampfhaft die Augen zuzudrücken und einzuschlafen. Aber da war immer wieder Violet in ihrem Kopf. Obwohl sie sich auf ihren großen Tag fokusieren wollte, konnte sie einfach nicht. Ihr schlechtes Gewissen quälte sie, bis die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen ihre Nase kitzelten.

Reach for the starsWhere stories live. Discover now