~Ist dir kalt?~

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,,Sie hat sich definitiv auch in dich verliebt, Lizzie, das ist doch total offensichtlich!"
,,Aber was ist, wenn ich das alles falsch aufgenommen habe oder sie nur mit mir spielt?"
,,Das kann niemand wissen aber ich stimme Maria zu, sie hat sich definitiv auch in dich verknallt. Auch wenn sie es sich wahrscheinlich nicht eingestehen will." Ich hatte meinen Freunden alles über den heutigen Tag erzählt und sie denken, dass sich die Rothaarige in mich verliebt hat. Dieser Meinung stimme ich noch nicht ganz zu. Ich glaube eher, dass sie mit mir spielt oder es ist einfach ihre Art mit Menschen zu flirten, wer weiß das schon, schließlich ist es schwer aus ihr schlau zu werden.
,,Ich will mich einfach nicht demütigen, geschweige denn verletzt werden." Ich senkte meinen Blick auf meine Hände und es blieb einen Moment still und da kam es mir in den Sinn.
Was würden meine Eltern von mir denken wenn ich auf einmal mit einer Frau nach Hause komme?
Sie würden es nie im Leben unterstützen, sie sind der Meinung, dass es nicht ohne Grund nur zwei Geschlechter gibt.

,,Ich kann das nicht zulassen..." Maria und Noel schauten mich fragend an.
,,Was kannst du nicht zulassen?", fragten sie gleichzeitig.
,,Das. Also das alles. Ich kann mich nicht weiter verlieben ich muss das irgendwie aus meinem Kopf kriegen."
Ich muss Sie aus meinem Kopf kriegen...

,,Warum?'', fragte Maria.
,,Aber vielleicht will ich sie gar nicht aus meinem Kopf kriegen." Ich redete eher mit mir selbst, als meinen beiden Freunden zuzuhören.
,,Was würden sie nur über mich denken?"
,,Lizzie, wer?", hakte jetzt auch Noel nach. Ich legte meinen Kopf in meine Hände und stieß einen genervten Seufzer aus.
,,Rede doch bitte mit uns."
,,Lizzie, wer wird was über dich denken?"
,,Meine Eltern... Meine Familie... Einfach alle!" Ich stand ruckartig von meinem Stuhl auf und lief überfordert im Raum herum.
,,Niemand außer euch weiß, dass ich auf Frauen stehe."
,,Aber da ist doch nichts schlimmes dabei."
,,Erklär das mal meinen Eltern", antwortete ich Maria.
,,Ihr kennt sie und ihr wisst, dass sie beide so etwas niemals unterstützen würden."
,,Ja das stimmt, aber wenn sie dich nicht so akzeptieren wie du bist oder wen du liebst, dann haben sie die nicht verdient, Süße" Noel stand auf und nahm mich in den Arm.
,,Du hast Glück bei deinen Eltern, sie haben es akzeptiert, dass du auf Männer stehst.", grummelte ich in seine Schulter. Auch Maria war mittlerweile aufgestanden und schloss sich unserer Umarmung an.
,,Wir sind da, auch wenn sie dich so nicht akzeptieren, wir bleiben und unterstützen dich." ,,Danke Leute.", flüsterte ich leise und genoss die Umarmung.

Am nächsten Tag hatte ich mein erstes Meeting bei dem ich und Natasha Pepper assistieren sollten. Unsere Aufgabe war es, wichtige Infos aufzuschreiben und Verträge und wichtige Papiere bereit zu halten. Ich hatte mich ein wenig herausgeputzt um natürlich einen guten Eindruck zu hinterlassen. Naja und auch vielleicht, weil ich wollte, dass Natasha mir einen Blick würdigt, obwohl ich davon wahrscheinlich nur träumen kann.

Als ich im Stark Tower ankam, wurde ich von Happy begrüßt und wir gingen gemeinsam zu einen der Konferenzräume. Pepper und Natasha sind im Aufzug zu uns gestiegen und wir fuhren gemeinsam nach oben. Als wir vor der Tür zum stehen kamen, machte Happy sich wieder auf den Weg zurück und Pepper, Natasha und ich betraten nun den mit Geschäftsmännern gefüllten Raum. Die Männer standen auf und sie alle schüttelten Pepper sowie auch mir und Natasha die Hand. Wir stellten uns kurz und knapp mit unseren Nachnamen vor und setzten uns dann an den großen Glas Tisch.

Natasha sah ziemlich entspannt und gleichzeitig auch ernst und professionell aus, wo hingegen ich wahrscheinlich ziemlich nervös aussah. Es war ein ziemliches hin und her mit den Zetteln und Verträgen. Immer wieder reichte uns eine Assistentin von einem der Geschäftsmännern irgendwelche Verträge oder Bedingungen für den Vertragsabschluss. Wir hin wieder reichten sie zu Pepper. Oder auch andersrum.

Nach etwa einer Stunde ordnete Pepper eine kurze Pause an und diese nutzten wir auch. Natasha und ich verließen beide kurz den Raum um uns und Pepper einen Kaffee aus dem Café um die Ecke zu holen. ,,Du hast dich bis jetzt gar nicht so schlecht geschlagen, принцесса.", brach die Rothaarige die Stille. Ich schaute mit einem kleinen Lächeln zu ihr rüber und murmelte ein ,,Danke." Hat sie mir gerade ein Kompliment gemacht?
,,Ich war um ehrlich zu sein ziemlich nervös. Ich hatte andauernd diese Angst irgendetwas falsch zu machen oder durch die Armbewegungen, mein Glas Wasser umzuschütten."
,,Mach einfach das was du eben gemacht hast und dann ist alles gut.", antwortete Natasha kurz und öffnete die Tür des Cafés. Im inneren des Cafés war es relativ warm im Gegensatz zu dem frischen Frühlingswind der durch die Straßen New York's zieht, aber ich fror trotzdem ein wenig.

,,Was nimmst du?" ,,Einen Cappuccino.", antwortete ich der Rothaarigen und rieb meine Hände aneinander, da diese ein wenig kalt geworden waren. ,,Ist dir kalt?" Ich zog meinen Blick vom Boden und schaute zu Natasha.
,,Ja ein wenig, ich habe mir vergessen eine Jacke mitzunehmen. Ich bin den kalten Frühling nicht wirklich gewohnt.", antwortete ich. Sie zog ihren Blazer aus und reichte ihn mir. Ich war ziemlich überrascht deswegen, winkte aber ab. ,,Das geht schon."
,,Nun nimm schon, ich werde wahrscheinlich nie wieder so nett sein." Sie gab mir einen leichten Schubser an die Schulter. Mit einem kleinen Schmunzeln nahm ich ihr den Blazer aus der Hand und zog ihn über. ,,Danke."

Sie verwirrt mich immer mehr. Erst ist sie verschlossen und kalt, dann konnten wir unsere Blicke kaum voneinander trennen, im nächsten Moment benahm sie sich auf einmal merkwürdig und jetzt ist es, als ob sie mich tatsächlich mögen würde. Wann werde ich nur aus ihr schlau?

Aber nebenbei fühlte ich mich ziemlich wohl in ihrem Blazer. Er war leicht vorgewärmt von ihr und hatte ihren typischen Duft an sich. Der Stoff war weich und lag angenehm auf der Haut. Es war ein echtes Gefühl zum wohlfühlen oder es lag einfach daran, dass er ihr gehörte und ich mich total in sie verknallt hatte.

Wir gingen mit den Kaffees wieder in den Tower und fuhren hoch zum Konferenzraum. Das Meeting ging endlich weiter und nach etwa eineinhalb weiteren Stunden war es auch endlich zu Ende. Ich packte gerade meine Sachen zusammen und verließ mit Pepper und Natasha den Raum. ,,Das lief doch ziemlich gut.", sprach Pepper stolz zu uns.
,,Du hast gute Arbeit geleistet, Lizzie, und du Natasha natürlich auch, aber das bin ich ja auch nicht anders gewohnt." Pepper lächelte uns beide an. Unsere Wege trennte sich, als Pepper in ihr Büro und Natasha und ich in unser Büro gingen.

Wir hatten Mittagspause also ging ich kurz an mein Handy. ,,Ich wollte mich nochmal entschuldigen." Ich schaute fragend von meinem Bildschirm auf.
,,Für was?"
,,Dass ich mich gestern so komisch benommen habe, ich dachte nur-", sie beendete ihren Satz nicht und schaute beschämt auf ihre Hände. So hatte ich sie noch nie gesehen.
,,Was dachtest du?", fragte ich neugierig nach und schenkte ihr nun meine volle Aufmerksamkeit.
,,Dass du..."
,,Ach vergiss es.", brach sie ihren Satz ab. Das überraschte mich jetzt ziemlich, ich würde wirklich gerne wissen, was sie zu sagen hatte. Da sie eh schon sehr bedrückt aussah, fragte ich nicht weiter nach, auch wenn sich jetzt nur noch mehr Fragen in meinem Kopf gebildet hatten.

The New Assistant to Miss Potts [N.R. Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt