~Egal ob Mann oder Frau~

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Ich wurde durch eine vorsichtige Berührung an meiner Wange wach. Meine Augen flatterten langsam auf und ich sah meine wunderschönen Freundin, die mich mit ihren atemberaubenden Augen anschaute. ,,Guten Morgen принцесса.", sprach sie leise und strich mir eine meiner verlorenen Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Morgen.", gab ich mit einem Gähnen zurück und schenkte ihr danach ein kleines Lächeln. ,,Wie hast du geschlafen?" ,,Wunderbar und du?" ,,Wenn ich neben dir liege, schlafe ich immer gut.", antwortete sie und meine Wangen nahmen einen leichten rosa Ton an. Natasha bestand darauf das wir jetzt aufstehen werden obwohl ich lieber noch ein wenig länger im Bett liegen geblieben wäre. ,,Ist das, das Badezimmer?", fragte sie und deutete auf die Tür auf der anderen Seite des Raumes. Ich nickte. Sie nahm ein paar Sachen und öffnete die Badezimmer Tür, blieb aber im Türrahmen stehen und drehte sich wieder um. ,,Kommst du mit unter die Dusche oder worauf wartest du?", fragte sie und zog spielerisch eine Augenbraue hoch. Ich sprang aus dem Bett und eilte zu ihr rüber um dann eine angenehme und erholsame Dusche mit ihr zu genießen.

Am Frühstückstisch war eine komische Stille. Ob es wegen gestern war? Haben die uns vielleicht gehört? Meine Mutter schaute immer wieder zwischen mir und Natasha hin und her und ab und zu flüsterte sie meinem Vater etwas ins Ohr. Er wiederum schüttelte nur immer wieder mit dem Kopf, zumindest bis jetzt. ,,Adrien jetzt reicht es doch, sie sind noch jung da passiert sowas mal.", fuhr er meine Mutter ein wenig genervt an. ,,Ich werde so ein Verhalten nicht dulden solange beide ihre Füße unter meinem Tisch haben!" Mein Vater schnaufte nur bei ihren Worten, räusperte sich aber dann. ,,Lizzie, was deine Mutter die ganze Zeit schon so mies gelaunt sein lässt ist, dass sie heute morgen im ersten Stockwerk einen Slip im Flur gefunden hat. Ashley ihrer ist es nicht und so bleibt nur noch einer von euch übrig." ich lief bei seinen Worten rot an. ,,Gut dann wäre ja auch geklärt von wem er war.", tuschelte er nun und musste aber irgendwie grinsen. Natasha schaute mich nur wissend an und verkniff sich ebenfalls ein Lachen. ,,Tut mir leid, muss ich wohl da oben vergessen haben...", sagte ich nun mit einem etlich großen Schamgefühl. Sowas peinliches muss aber auch echt mir passieren, oder? ,,Lizzie ich muss schon irgendwie damit klar kommen das meine Tochter mit einer Frau zusammen ist, dabei halte ich nicht unbedingt viel davon aber bitte mach es nicht auch noch so, dass ich immer wieder daran erinnert werde. Vor allem nicht morgen auf dem Geburtstag deiner Großmutter!" Es blieb still. ,,Warum? Ist es dir peinlich? Bin ich dir peinlich?", fragte ich wage und hatte ein wenig Angst vor der Antwort. Ich nahm einen tiefen Atemzug. ,,Ihr wart nie wirklich mit mir zufrieden und seid es immer noch nicht. Irgendwas ist immer falsch an dem was ich tue." Ich wischte eine Träne von meiner Wange die ich zuvor gar nicht bemerkt hatte das sie meiner Fassade, die Tränen zurückzuhalten, entkommen ist. ,,Ich brauch einen Moment für mich... Ich liebe dich.", murmelte ich noch zu Natasha bevor ich aufstand und nach draußen lief. ,,Was sollte das?", hörte ich meinen Vater noch aufgebracht gegenüber meiner Mutter fragen bevor die Stimmen immer leiser wurden und irgendwann verstummten. Ich entschied mich an meinen Lieblingsorte zu gehen.

Auf dem Weg dort hin schaute ich nachdenklich durch die Gegend, die mir nur allzu sehr bekannt vorkam. Die angenehme Brise wehte durch die grünen Blätter, die schon schöne Blüten hatten. Warum können sie nicht einmal mit mir zufrieden sein? Ich meine ich habe keinen Freudentanz erwartet als ich ihnen Natasha vorstellte aber meine Mutter hätte es ja wenigstens auf gewisse Weise akzeptieren können so wie mein Dad es versucht. Ich kam irgendwann an dem wunderschönen See an, auf dem sich das Licht der Mittagssonne glitzernd spiegelte. Ich setzte mich an den Rand des Stegs und ließ meine Beine über dem Rand, knapp über der Wasseroberfläche baumeln. Meine Gedanken schweiften komplett ab und mein Kopf schaltete ebenfalls ab. Es war ruhig. Entspannend. Gut zum Nachdenken. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an die ich jetzt schon hier saß aber das war mir relativ egal, außer das ich mich ein wenig schlecht fühlte, Natasha dort allein gelassen zu haben. Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und sah das sie mir sogar eine Nachricht geschrieben hatte.

Hey Lizzie, ich wollte dir nur sagen das ich dich liebe und nichts daran etwas ändern wird. Pass auf dich auf Liebling.

Mein Herz schmolz dahin als ich den Kosenamen laß. Sie hatte wirklich eine weiche Seite für mich und das ließ mich, mich selbst irgendwie besonders fühlen, weil ich weiß wie schwer es war durch ihre stark- und langaufgebauten Mauern zu kommen. Ich legte mein Handy wieder zur Seite und genoss wieder den weiten Ausblick auf das ruhige Wasser. Irgendwann hörte ich jemanden auf mich zukommen und drehte meinen Kopf zur Seite um meine Mutter vorzufinden, die einen relativ betrübten Blick drauf hatte. ,,Ich hatte mir schon gedacht das du hier hingehen würdest." Ich drehte meinen Kopf nur wieder in Richtung Wasser. ,,Darf ich mich neben dich setzten?", fragte sie vorsichtig und ich nickte als Bestätigung. ,,Lizzie es tut mir leid das ich so reagiert habe. Ich denke ich will das einfach nicht wahrhaben. Ich hatte mir deine Zukunft schon komplett ausgemalt nur du hattest andere Wege die du gegangen bist und das wollte ich irgendwie nicht. Ich wollte in der Erziehung alles nur mögliche, richtig, ja sogar perfekt machen, ich wollte dir eine gute Mutter sein doch darin habe ich deutlich versagt, indem ich dich glauben lassen hab du wärst das Problem und würdest alles falsch machen und das ich nicht stolz auf dich wäre beziehungsweise ich und dein Vater. Wir wollen immer nur das beste für dich und ich habe Angst mein kleines Mädchen gehen zu lassen, verstehst du?", sagte sie sanft und ich habe sie noch nie so verletzlich gesehen wie jetzt. ,,Ich wollte immer nur die perfekte Tochter für euch sein...", gab ich leise zurück und rümpfte mir die Nase. ,,Wir wollten nie das du dich so unter Druck gesetzt fühlst, ehrlich nicht. Ich bin stolz auf dich, mehr als alles andere. Nur weil du nicht den Weg eingeschlagen hast den wir für dich wollten, sollten wir dich nicht so unfair behandeln. Es tut mir und deinem Vater unendlich leid das du dich so gefühlt hast..." Es blieb eine Weile ruhig bis mein Schluchzen die Stille durchbrach. Meine Mutter nahm mich in ihre Arme und ich ließ mich vollkommen drauf ein. ,,Wir lieben dich Lizzie, von ganzem Herzen.", sagte sie und gab mir einen Kuss auf den Scheitel. ,,Ich liebe euch auch, Mom.", gab ich leise zurück und meine Tränen wurden weniger. ,,Ich möchte dir sagen das es mir egal ist ob du mit einer Frau oder einem Mann deine Zukunft verbringst, solange er oder sie dich glücklich macht und du es auch wirklich bist. Auch wenn es am Anfang wahrscheinlich anders von mir rüberkam, ich muss mich einfach nur an etwas neues gewöhnen und das hat dein Vater mir eben deutlich gemacht." ,,Danke.", murmelte ich und drückte sie fest. Als wir uns aus der Umarmung lösten, schaute sie mich mit einem aufmunternden Lächeln an und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. ,,Na los, dein Mädchen wartet zu Hause auf dich." Ich schenkte ihr ein Lächeln und wir standen beide zusammen auf und machten uns auf den Weg zurück zum Anwesen.

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Hellooo! Ich hoffe euch geht es gut!
~Lea <3

The New Assistant to Miss Potts [N.R. Story]Where stories live. Discover now