~Negative Gedanken~

2K 107 13
                                    

Als ich aufwachte, spürte ich neben mir eine unbekannte Leere, weshalb ich mit meiner Hand die Seite von Natasha abtastete doch zu meiner Enttäuschung lag sie nicht mehr neben mir. Meine Augenlider flatterten langsam auf und gewöhnten sich an die frühen Sonnenstrahlen, die durch die großen Fenster schienen. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und scannte den Raum nach meiner Geliebten doch sie war nicht da. Wo könnte sie denn sein?
Ich stand auf und zuckte ein wenig zusammen als meine nackten Füße das kalte Parkett berührten, ging dann rüber ins Badezimmer um dort nachzuschauen aber auch da war nichts von ihr zu sehen. Ich zog meinen Morgenmantel an und lief mit kleinen und immer noch verschlafenen Schritten durch den Flur. Als ich auf den angrenzenden Balkon draußen schaute, sah ich, dass sie dort am Geländer angelehnt war und anscheinend telefonierte. Meine Lippen legten sich zu einem kleinen Lächeln und ich bewegte mich zur Tür und ging zu ihr nach draußen. Ihr Blick legte sich auf mich doch auf ihren Lippen erschien kein Lächeln wie ich es sonst gewohnt war. Sie verabschiedete sich und steckte das Handy in ihre Hosentasche. „Hey du.", begrüßte ich sie und legte meine Arme um ihren Nacken. „Hey.", erwiderte sie etwas gestresst und rieb sich die Stirn. „Alles okay?" Sie schaute mir in die Augen und schien innerlich mit sich selbst zu debattieren. „Lizzie, ich muss heute schon früher nach Hause fahren." Ich war etwas verwirrt. „Oh okay, dann fahren wir ein paar Stunden eher als eigentlich geplant.", gab ich zurück und sah kein wirkliches Problem in der ganzen Sache. Sie seufzte leise und nahm dann meine Hände von ihrem Nacken und hielt sie fest in ihren. „Ich muss jetzt losfahren." Ich schaute auf unsere Hände und dann wieder zurück in ihre Augen. „Es ist doch gerade mal 7 Uhr oder so und wir haben noch nicht einmal zusammen gefrühstückt, warum musst du denn schon so früh los?", fragte ich und merkte, dass sich ein Gefühl von Besorgnis in mir breit machte. Sie wandte ihren Blick von mir ab und ich wusste, dass sie es mir nicht sagen wird beziehungsweise nicht sagen darf. Ich räusperte mich und fing dann an zu reden, „Okay du musst mir nicht denn Grund nennen aber dann lass mich uns beiden wenigstens etwas zu essen für die Fahrt machen." Ich wollte mich gerade rumdrehen und mich auf den Weg in die Küche machen, als sie mich festhielt und wieder zu sich drehte. „Lizzie du musst jetzt noch nicht weg, deine Großmutter hat Geburtstag und sie würde sich bestimmt freuen wenn du an ihrem Tag bei ihr bist." „Ich werde mit ihr reden, sie wird das definitiv verstehen und außerdem möchte ich mitfahren. Los komm, ich gehe jetzt in die Küche und mache uns was zu essen für die Fahrt und du gehst unsere Sachen zusammenpacken.", schlug ich vor und zog sie mit nach drinnen.
Ich machte mich auf den Weg in die Küche und bereitet uns ein kleines Frühstück für die Fahrt vor. Währenddessen ich das tat hörte ich wie die Tür hinter mir aufging, schaute über meine Schulter und sah, dass meine Großmutter reingelaufen kam. „Guten Morgen Lizzie." „Guten Morgen Großmutter und alles Liebe zum Geburtstag.", gratulierte ich ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Wie kommt es, dass du schon wach bist?", fragte sie neugierig und klaute eine Himbeere aus der Dose die ich für Natasha und mich fertig gemacht hatte. „Natasha und ich müssen früher nach Hause, das heißt wir können leider nicht zur Feier bleiben, ich hoffe du bist mir nicht sauer deswegen." Ich schaute sie an und wartete auf ihre Reaktion. Es legte sich ein kleines Lächeln auf ihre alten, rosigen Lippen und ich war erleichtert, dass sie es nicht so krumm nahm. „Ist schon gut, es ist eh nichts besonderes heute und bis nächstes Jahr werde ich es definitiv noch überleben so, dass ihr beide zu meinen Geburtstag kommen könnt.", scherzte sie ein wenig und nahm mich kurz in den Arm. „Danke, dass du es verstehst. Kannst du dann bitte den anderen Bescheid sagen, dass wir früher gefahren sind, weil ich möchte sie ungerne wecken." „Mach ich, Süße.", gab sie zurück und schenkte mir erneut ein Lächeln.

Als ich mit dem Frühstück fertig war, packte ich die Dosen in eine Tasche und ging hoch zu Natasha. Sie war fertig mit dem zusammenpacken und hatte sich auch schon umgezogen. Ich stellte die Tasche auf dem Bett ab und holte mir ein Outfit aus meinem Koffer.
Ich war nun auch komplett fertig und so gingen wir dann auch nach unten zu Natasha's Wagen. Wir stiegen ein und sie fuhr los. Während der Fahrt redeten wir ungewöhnlich wenig und ich schaute die meiste Zeit nur aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft.

Irgendwann fing ich an sie zu beobachten und ließ meine Augen jedes kleine Detail ihres Gesichts inspizieren. Aus irgendeinem Grund konnte ich nie genug von ihr bekommen. Weder von ihrer professionellen und irgendwie einschüchternden Seite, noch von ihrer leidenschaftlichen und liebenden Art die sie bisher nur mit mir teilte.
Durch meine Gedankengänge bemerkte ich gar nicht, dass wir schon vor meinem Apartment standen. Natasha's Blick war immer noch strickt nach vorne gerichtet und ihre Hände lagen auch immer noch auf dem Lenkrad und es kam so rüber als wolle sie direkt wieder weiterfahren. „Wir sehen uns dann wohl Montag.", sprach ich und lehnte mich zu ihr rüber um einen Kuss von ihr zu bekommen, doch sie vernahm keine Anstalt ihr Gesicht zu mir zu drehen weshalb ich nur einen Kuss auf ihre Wange platzierte. „Bis dann.", murmelte ich und stieg aus. Ich nahm meinen Koffer aus dem Kofferraum und sah zu wie sie die Straße runter fuhr. Sie war anders, irgendetwas hatte sich seit diesem Telefonat geändert. Sie benahm sich merkwürdig, irgendwie abweisend...
Hatte es etwas mit mir zutun?
Ich versuchte die Gedanken abzuschütteln die mich plagten und schloss die Tür des Apartments auf. Als ich ins Wohnzimmer trat wurde ich von zwei verwirrten Blicken begrüßt. „Hey.", begrüßte ich meine beiden Freunde und ging dann aber auch schon weiter in mein Zimmer um meinen Koffer auszuräumen. Ich zog den Reisverschluss auf und hörte wir hinter mir die Tür geöffnet wurde. Beide setzten sich auf mein Bett und schauten mich abwartend an. Ich ignorierte ihre Blicke so gut es ging und räumte meine unbenutzte Kleidung zurück in den Schrank. „Lizzie,... was ist passiert?", fragte Noel nun. Ich dreht mich zu ihnen und spielte mit meinen Fingern während ich mir überlegte, wie ich es am besten erkläre. Ich setzte mich im Schneidersitz gegenüber von ihnen auf mein Bett und fing an zu erzählen, „Naja an sich war am Wochenende alles prima. Meine Eltern haben sich mit Natasha verstanden und sogar meine Mom hat es akzeptiert, dass ich mit Natasha zusammen bin aber heute war irgendwie etwas anders. Sie wurde heute Morgen angerufen aber ich weiß nicht von wem und seit dem ist sie total, naja, abweisend...", erklärte ich. Beide hörten mir aufmerksam zu. „Hast du sie gefragt warum?", wollte Maria wissen. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. „Sie weiß, dass ich ihre Privatsphäre respektiere und deswegen wollte ich auch nicht eine der nervigen Freundinnen sein und darauf pochen zu wissen wer das am Telefon war. Wenn sie will das ich es weiß dann wird sie es mir schon erzählen.", sprach ich. Ich wollte sie nicht nerven oder so, sie hat mir klar gemacht, dass sie mir von ihrem anderen 'Job' nichts erzählen darf also muss ich wohl damit leben. Maria und Noel schienen zu verstehen was ich damit sagen wollte und fragten nicht weiter nach.
Nach ein paar Minuten Stille fing Noel an zu reden, „Wie wäre es wenn wir alle in die Stadt gehen und ein Eis essen?", schlug er vor. Maria und ich willigten ein und so verbrachten wir den Tag in der Stadt, aßen zusammen ein Eis und machten noch einen großen Spaziergang. Am Abend machte ich meine Sachen fertig für Montag und legte mich dann unter meine Decke, doch die Gedanken um Natasha's Verhalten wollten mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Gestern war doch alles noch in bester Ordnung, oder nicht? Wir haben gelacht, mit meiner Familie einen schönen Tag gehabt und hatten Sex. Umso öfter ich darüber nachdachte, desto mehr schlich sich der Gedanke in meinen Kopf, dass sie vielleicht einfach genug von mir hatte. War ihr meine Familie zu viel? Der Sex? War ich ihr nicht gut genug?
Immer mehr negative Gedanken kamen in meinen Kopf und wollten einfach nicht gehen. War's das? Ich meine will sie vielleicht Schluss machen doch weiß nicht wie? Hat sie es heute aus Respekt nicht gemacht, weil meine Großmutter Geburtstag hat? Ich sollte aufhören zu denken und lieber schlafen sonst werde ich den Tag morgen nicht sehr gut überstehen.

~~~~~
Heyyy! Ein neues Kapitel für meine tollen Leser. Ich hoffe es gefällt euch, noch einen schönen Tag euch allen!
~Lea <3

The New Assistant to Miss Potts [N.R. Story]Where stories live. Discover now