Kleiner Überraschungsbesuch

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„Gib mir mal die Nummer." Nicole hat schon ihre Kontakte geöffnet, während Anderson kurz braucht und nickt. „Gib mir das Handy." Sollte er sie nämlich sagen, so könnte Alucard sich diese merken und wer weiß was er dann bitte anstellt. Scherzanrufe wären dann nur das kleinste Übel. Ein wenig irritiert hat er das Handy in der Hand und sieht dann zu Nici, die zwischen ihm und Alucard in dem Wagen sitzt. „Warum hast du so ein kleines Handy?" Sie hingegen zieht nur eine Augenbraue hoch. „Warum hast du so ein großes?" Der Pater hebt seine Hand und sie legt ihre eiskalt auf seine. Der Größenunterschied ist deutlichst sichtbar. „In der Hand würde alles groß aussehen.", meint Alucard und bekommt dafür einen leicht amüsierten Blick von ihr. „Ja, selbst du müsstest dich nicht schämen." Sie reizt es wirklich aus, kann das sein? Dennoch legt er einen Arm um sie und zieht sie leicht zu sich. Sein Lächeln hat nichts Nettes an sich. „Vielleicht sollte ich dich mal mit einem Ghul in Kontakt bringen?" Die braunhaarige dreht sich nur ein wenig seitlich hin und lehnt sich an den Urvampir. „Solange einer von euch da ist könnte ich mir das mal ansehen. Interessant wäre das Ding schon! Wenn..." Sich räuspernd legt sie ihren Kopf an seinen Oberarm und starrt ins Leere. „Wenn die mich nicht einfach so umbringen könnten." Alucard sieht kurz zu Anderson, der ihr aber wieder ihr Handy gibt und die Konstellation ein wenig skeptisch betrachtet. „Ist ja nicht so, als dass ich dich auch einfach so umbringen könnte." Nici legt den Kopf in den Nacken und erwidert den entgeisterten Blick. „Du bringst mich zumindest nicht so lange um wie ich nützlich bin! Die schon. Zwischen dir und denen liegen verfickte Welten. Außerdem machen die erstens keinen guten Kaffee und zweitens kann man bei denen nicht entspannen." Sie soll sich bei ihm auch nicht entspannen! Eigentlich sollte sich das kleine Menschlein bewusst sein, dass er jederzeit in der Lage wäre zu töten. Egal was. „Ich bin kein Kuscheltier, Mensch." Eine Schmolllippe taucht auf. „Mensch? Wir waren so gut bei Kiddo! Ich hab mich daran gewöhnt!" Jammert die jetzt wegen- Die mault wegen ihrem Spitznamen. Kann er es nicht einmal mit normalen Menschen zu tun haben? Nein, es müssen immer die mit Schaden sein. „Apropos dran gewöhnt. Pater? Wie läuft das mit unserem Abend ab? Gehen wir in die Kirche und schauen uns dann die Filme danach an, oder erst Filme und dann-" „Wir werden erst dem Herrn einen Besuch abstatten und dann wird der Fernseher angeschalten." Gut, dann wäre das auch schon geklärt. Der Geistliche mustert die junge Frau, um deren Oberkörper sich der Arm des Blutsaugers gelegt hat. Er sollte die Finger von ihr lassen wenn er weiß was gut für ihn ist! „Das erinnert mich an die Szene heute in der Früh. Hast du wirklich diese lebende Lauchstange in MEIN Bett eingeladen?" Nici zuckt zusammen und sieht mit großen Augen auf die Seite, ehe sie schuldig grinsend zurück blickt. „No hablo inglés! No, no!" Alucard will sie loslassen, aber sein Arm wird festgehalten. „Wenn du spanisch kannst, dann-" „Das ist das Einzige!", unterbricht die junge Frau, hält aber währenddessen den Blickkontakt zu Anderson. Mit einem Mal wird sie ruhig. „Du warst schon wach?" Diesmal sieht Alexander kurz auf die Seite und dann wieder zurück. „Um dich vor ihm zu schützen."

Vor dem Waldstück steigen sie aus und der Fahrer lässt sie einfach allein. Alucard sieht sich um und spürt eine gewisse Macht, welche sich breit macht. „Was für ein netter Empfang uns wohl kredenzt wird?" Der Pater hingegen legt den Kopf schief und sieht auch hinter ihnen nach ob etwas da ist. „Auf Tee können wir wohl nicht hoffen." Der Urvampir sieht zu dem Geistlichen und schnaubt. „Wer will schon Tee? Tee ist langweilig. Einen Schluck guten Rotweins wäre doch etwas, oder nicht? Ein relativ junger aus der Spätlese. Die sind dann so schön süß." Alexander schüttelt nur den Kopf. „Kannst du nur ans Saufen denken? Erst Blut dann Wein, was willst du Ungläubiger noch?" Ein leises Lachen entkommt dem schwarzhaarigen. „Wie wäre es mit unserem Kiddo, an welchem Ihr so sehr hängt?" Augenblicklich hat Anderson die Bajonette gezogen. „Lass deine Finger bei dir und fass sie nicht an, hast du verstanden?" Wer auch immer ihr ein Haar krümmt, der wird in Fetzen gerissen und der soll dem Zorn Gottes und seinem eigenen nicht entkommen können. Alucard hingegen steckt seine eigenen Hände in die Manteltaschen und schmunzelt amüsiert. „Sonst was? Kiddo? Was würdest du davon halten?" Die Blicke gehen auf die Seite und auf den Ort, an dem sie ist. War. „Nicole!" Sofort steckt Anderson seine heiligen Waffen weg und auch Alucard geht das Grinsen aus dem Gesicht. Wenn die jetzt weg ist, dann haben sie eventuell ein Problem mit der Lady. Nici hingegen hat sich ihrer Neugierde ergeben und ist nur ein kleines Stück in den Wald rein. Zumindest ist es ihrer Meinung nach ein kleines Stück. Raben scheinen das Gebiet hier zu dominieren, zumindest sind nur sie zu hören. Die Bäume sehen einigermaßen gesund aus und es liegt ein wenig Laub auf dem Boden. Sie sieht aber nichts, was irgendwie menschlich wäre. Keine Markierungen an den Bäumen, kein Müll und auch keine Stämme, die man nach dem Fällen gestapelt hätte. Ein Haufen aufgetürmten Laubes erregt ihre Aufmerksamkeit und somit geht Nicole dort hin, um es sich genauer anzusehen. Soll sie es anfassen? Soll sie nicht? Ach egal. Vorsichtig wischt sie einige Blätter weg und trifft schon bald auf etwas hartes, unnachgiebiges. Mit gerunzelter Stirn, aber angefachtem Interesse und Neugierde wischt sie immer mehr auf die Seite und zuckt kurz mit der Hand weg, als sie etwas Weißliches freilegt. „Du bist jetzt aber keine Leiche, oder?", murmelt sie leise vor sich hin und fährt nun etwas zögerlicher mit dem Freilegen fort. Irgendwann steht sie auf und betrachtet es. Der Schädel starrt mit den leeren Augenhöhlen gerade aus. Der Unterkiefer liegt auf dem Boden daneben und ein paar der Zähne an beiden Kiefern fehlen.

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