Tipps von Muttern

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Stille. Es herrscht einfach nur Stille nachdem sie ihre Gedankengänge, Beweggründe und Pläne komplett offen legt. Selbst ihre eigenen, recht verwirrten Gefühle gibt sie Preis. Ihre Unsicherheit. Die Unfähigkeit sich entscheiden zu können. Sie zieht fast komplett blank! Die Kleidung bleibt an. Anderson sitzt leicht geschockt auf dem Schreibtischstuhl und starrt auf den Boden. Alucard steht an der Wand gelehnt da, die Arme immer noch verschränkt, der Blick skeptisch auf sie gerichtet. „Das war alles? Keine Überraschung mehr?" Nicole lässt den Kopf hängen. „Noch offener und ihr müsstet mich aufschneiden. Man, Leute. Ich hab euch sogar gesagt wie viel Angst ich habe dass ihr mich deswegen hasst, okay?" Das wird aber wohl noch diskutabel sein. „Ich weiß, dass euer Vertrauen in mich-" Sie pfeift, wird dabei immer tiefer und endet das mit einem: „BOOM ist. Wirklich! Aber noch ehrlicher kann ich nicht mit euch sein." Der schwarzhaarige mustert sie komplett. „Willst du dich in meinem Kopf umsehen? Gern! Wenn es dir hilft mir zu glauben, dann-" „Ist schon gut, Kiddo." Abwehrend hebt er eine Hand und stößt sich von der Wand ab. „Du hast nicht mit meinem Herz gespielt, also spiele ich nicht mit deinem. Es war vielleicht scheiße dass du nichts gesagt hast, aber wenigstens wissen wir jetzt was Sache ist." Eine Hand landet auf ihrem Kopf und sie sieht hoch. Das altbekannte und leicht herausfordernde Schmunzeln ist auf seinem Gesicht zu sehen. „Die Regeln haben wir ja schon vorher festgesetzt." Erleichtert atmet sie tief durch und aus ihrem eigenen Lächeln wird ein besorgter Blick als sie zum Pater sieht. Derjenige der die Ruhe reinbringt und eindeutig der entspanntere der beiden ist ist der derjenige, der zögert. „Ich-" Seufzend sieht er auf und blickt Nicole direkt an. „Was willst du jetzt machen? Du hast uns beide theoretisch an der Leine, in der Hand wenn man so sagen kann. Aber du kannst dich nicht entscheiden wen du nimmst. Was soll jetzt passieren?" Das ist eine Frage die sie selbst nicht beantworten kann. „Wenn ich es wüsste hätte ich eine Lösung für alles. Ne Dreierbeziehung wäre wahrscheinlich der Anfang vom Ende." Eine Dreierbeziehung. Alucard sieht zu Anderson. Dieser blickt zurück. Während der Pater mehr als nur entgeistert drein blickt, geht bei dem Urvampir ein Mundwinkel hoch. „Warum nicht?" Wenn es den Geistlichen anpisst, dann kann es nur eine gute Idee sein. Perplex starrt Nici zu ihm hoch. Er hat- Er hat WAS zugestimmt? „Was, geschockt?" Zufrieden beugt sich Alucard ein wenig nach unten. „Du weißt was du vorhin gesagt hattest zum Thema schocken, nicht wahr?" Augenblicklich steht Anderson auf und bevor er selbst überhaupt darüber nachdenken kann, hat er Nici auf die Seite gezogen und hochgehoben. „Hast du von vorhin nicht gelernt deine Zunge zu zügeln?!" Schmunzelnd richtet sich der Urvampir auf und sieht ihm gelassen in die Augen. „Das Kätzchen und ich haben einen Deal. Sie sagt wenn es zu viel ist und ich stoppe sofort. Das war die Regel die wir aufgestellt haben und ich halte mich daran." Ein Nicken an seiner Brust lässt Alexander nach unten sehen. Huh, scheint wohl zu stimmen. Aber etwas anderes fällt ihm noch auf. „Du siehst verdammt fertig aus. Ist was passiert?" Dumme Frage, merkt er selbst.

Die braunhaarige lehnt sich einfach nur an ihn und hat die Augen halb offen. „Der Mist mit dem Angriff und dann noch das jetzt dazu... Aber es könnte schlimmer kommen! Wenn ihr beide mich hassen würdet ich- Ich hätte keine Ahnung was ich tun sollte." Sanft streicht ihr der Pater über die Haare und wiegt sie schon fast hin und her. „Stell dir die Frage nicht, das ist... wie hat die Orange gemeint? Fake News?" Das leise Lachen von ihr lässt ihn selbst wieder entspannen und er sieht zu Alucard. Er wird keine Beziehung mit einem Vampir eingehen, das kann man vergessen. Er kann die Richtlinien der Kirche ja weit ausdehnen, aber nicht für ihn. Das geht einfach nicht, Punkt. „An einen Waffenstillstand könnte ich mich halten. Mehr aber nicht." Dieser Vorschlag ist wirklich der einzige Schritt, dem er ihm entgegen kommt. Und das auch nur für Nicole! Ein Mundwinkel bei dem Urvampir geht hoch. Er dachte nicht, dass sich der Pater wirklich darauf einlassen würde. „Ein kleines Kätzchen mit zwei Kampfhunden." „Katern." Die braunhaarige hebt den Kopf und sieht Alucard mit einem leicht roten Gesicht an. „Du bist eindeutig wie ein Kater. Und der Pater zeigt auch sehr feline Züge. " Mit leicht hochgezogenen Augenbrauen beugt sich Alucard zu ihr nach vorn. Die Gesichter nur wenig entfernt. „Ach ja und wie kommst du auf diese Idee?" Vorsichtig streckt sie ihre Hand aus und fährt mit den Fingerspitzen unter seinem Kinn entlang. Leicht hebt er den Kopf und schnaubt amüsiert. „Du erwartest aber nicht von mir dass ich schnurre, oder?" Mit einem Mal gehen seine Mundwinkel runter. Alucard richtet sich auf und stellt sich direkt zu ihr. „Nici, was ist los?" Er kann die Tränen in ihren Augen sehen, die sie irgendwie zu verstecken versucht. Zitternd holt sie Luft, lächelt aber während sie schnieft. „Sorry ich-" Beschützerisch drückt Anderson sie näher an sich. „So emotional zu sein ist scheiße, man. Ich könnte gerade nicht glücklicher sein..." Sie hat ihnen einen beschissenen Herzinfarkt verpasst! „Sag uns das nächste Mal bescheid ob das ein gutes oder schlechtes Weinen ist!" Der Pater legt seinen Kopf auf ihren und atmet erleichtert durch. „Wir werden jetzt noch etwas essen und dann legst du dich hin, hast du verstanden? Du brauchst den Schlaf und die Ruhe. Ich auch so ein wenig, um das zu verarbeiten, Iskariot auf den neusten Stand zu bringen und vielleicht das Zölibat ein wenig wackeln zu lassen." Das wird eine Heidenarbeit wenn man bedenkt wie schwierig es wird Makube und Renaldo umzustimmen. Da wird er ein paar Extra-Schichten arbeiten und viel Überzeugungsarbeit leisten dürfen um das Ergebnis vielleicht irgendwann einmal in greifbarer Nähe zu haben. Von den Gebeten ganz zu schweigen. Anderson lässt sie runter und richtet sich auf, bevor er nach draußen sieht. „Isst du eigentlich regelmäßig? Gefühlt muss man dich immer zum Essen zwingen." Vielleicht, wenn sie ganz still bleibt und sich nicht bewegt, vielleicht vergisst er dann die Frage? Ja, ne. „Nicole?" Sie murmelt etwas in ihren nicht vorhandenen Bart und sieht dabei auf die Seite. „Jetzt bitte auch so, dass ich es verstehen kann?" Kurze Stille. „Nur dann wenn ich Hunger habe." Das ist keine gesunde Routine. Alexander sieht zu Alucard. Dieser blickt zurück. „Ohne uns wäre sie schon längt eingegangen, kann das sein?" Der Vampir nickt. „Ein Wunder, dass sie es überhaupt bis hier hin geschafft hat."

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