Einschätzung

91 5 1
                                    

Während der gesamten Fahrt unterhalten sich die drei über Whatsapp und schlussendlich macht Nici einfach einen Gruppenchat auf. Scheiß drauf dass Alucard dann die Nummer vom Pater hat! Aber so ist es einfach 1.000-mal einfacher zu kommunizieren. Auch wenn Anderson anfangs Nicole warnende und drohende Blicke zugeworfen hat, erweist sich ihre Entscheidung als ziemlich nützlich und so machen sie aus, dass ihn Nici erst einmal wieder mit ‚Pater' anredet, auch wenn das ‚du' bleiben kann. Keine Liebeleien und keine Gesten was das angeht, zumindest bis der Papst sein go gegeben hat. Auch wird klargestellt, dass die beiden nicht mit in die persönliche Audienz von ihm und dem Papst kommen, sondern draußen warten werden. Sie sollten sich darauf einstellen, dass sie von irgendjemandem überwacht werden auch wenn es vielleicht nicht so aussehen mag. Allein durch Alucard lässt man die Verteidigung nicht runter. Angekommen, steigen sie alle aus und während alle Seelen in Alucard der Meinung sind dass sie hier weg wollen, ist Nici verdammt beeindruckt. Eingefahren sind sie durch das Sankt-Anna-Tor, linkerhand konnten sie die Kaserne der Schweizer Garde sehen. Kontrolliert wurden sie auch und mussten kurz danach den Wagen verlassen, da ab hier keine normalen Wägen mehr fahren dürfen. „Willkommen im Vatikan und dem zentralen Stützpunkt von Iskariot. Wenn die Herrschaften mir bitte folgen würden? Pater Anderson? Eure Audienz mit Ihrer Heiligkeit ist in einer Stunde. Ich würde präferieren, wenn wir Euch als erstes zu Eurer Aufgabe bringen, bevor ich Miss Foychtner und... unserem anderen ‚Besuch' ein wenig herumführen werde." Da ist der Urvampir doch glatt ein wenig überrascht, dass man ihn nicht als Biest abstempelt. Richtig nett hier! „Sehr wohl." Somit geleitet Makube die drei durch den Belvederehof, am apostolischem Palast und hinter dem Petersdom vorbei, um zur Audienzhalle des Papstes zu kommen. „Ihr werdet Euer übliches Zimmer im Gästehaus bekommen und auch Miss Foychtner wird ihr Zimmer bekommen da ich davon ausgehe, dass das nicht mit einer Besprechung getan ist." Aha? Er bekommt also kein Zimmer? Hätte Alucard aber auch gewundert wenn man ihm noch eine Unterkunft gewährt hätte. Während Makube sich noch mit dem Pater über etwas unterhält, leuchtet das Display seines Handys auf und der schwarzhaarige sieht runter. Wie hat sie jetzt bitte schreiben können? Sie hatte das Handy nicht einmal draußen! Dennoch muss er schmunzeln. ‚Dann pennst du halt bei mir' ist die Antwort von ihr und kurz treffen sich ihre Blicke ehe sie zwinkert und er nickt. „Sehr gut, dann wäre ja alles Wichtige ausgetauscht. Miss Foychtner? Ich bin mir sicher, dass sie unser Ziel interessieren könnte." Nici hebt beide Daumen und grinst zu Anderson. „Ich wünsche viel Glück!" Dankbar lächelnd nickt dieser. „Wir werden sehen was raus kommt. Bitte benimm dich, verstanden?" Wieder versichert sie ihm, dass sie es tun wird und während er in das Gebäude tritt, dreht sie sich um und folgt Makube.

„Was hätten Sie denn als Ziel auserkoren? Und wie spreche ich Sie richtig an? Irgendeine besondere Rolle, damit ich das nicht die ganze Zeit falsch mache?" Rücksichtsvoll von ihr, den Respekt wahren zu wollen. „Nennen Sie mich einfach Makube und bleiben Sie bei der Ansprache. Das passt wunderbar, Miss Foychtner." Nici geht neben ihm her und Alucard bleibt ein wenig hinter ihnen. Beobachtet den alten Mann, der seines Wissens nach sehr gut mit Worten umgehen kann. Sie also zum Reden zu bringen könnte für ihn ein Klacks werden, deswegen muss er aufpassen. „Unser Ziel ist die päpstliche Akademie der Wissenschaften. Für Sie sollte es also fast wie Zuhause sein." Innerlich schreit Nici, während sie nach außen hin grinst und nickt. Sie ist in der Mikrobiologie ansässig. Von den anderen Dingen hat sie nur bedingt eine Ahnung, wenn überhaupt! Oh, bitte lass niemand nachfragen ob sie das und das versteht. Sie gehen an einem Baum vorbei und aus dem Augenwinkel sieht es fast so aus, als würde da eine Karte drinstecken! Aber bei näherer Betrachtung stellt es sich nur als komischer Schatten heraus, welcher von einem der oberen Äste heruntergeworfen wird. „Wenn ich mir die persönliche Frage erlauben dürfte, wie alt sind Sie?" Makube hat die Arme auf seinem Rücken verschränkt und versucht die Gestalt hinter ihnen einfach zu ignorieren. „Kein Problem. Ich bin 26." Der ältere Herr nickt. „Und dann schon so früh die Passion für die Wissenschaft entdeckt. Ihre Eltern müssen Stolz auf Sie sein." Die junge Frau schnaubt amüsiert und zuckt mit den Schultern. „Sagen wir es so. Meine gesamte Familie macht etwas anderes. Mein Vater ist in der Medizintechnik tätig, meine Mutter arbeitet in einem Finanzamt, mein großer Bruder als stellvertretende Filialleitung in einem großen Möbelgeschäft und mein kleiner Bruder als Kaminkehrer. Am nächsten ist bei mir tatsächlich der Vater." Ein wenig zufrieden nickt Makube. Aus ihr könnte man genügend Informationen sammeln, so offen wie sie mit so etwas umgeht. Das merkt aber auch Alucard und die roten Augen starren den alten Sack an, der wenigstens so aussieht. „Und mir sagst du so etwas nicht, Nicole? Ich bin enttäuscht.", meint er, um ein wenig Ablenkung zu schaffen. Diese sieht zu ihm und zuckt mit den Schultern. „Du hast nie gefragt." Sie widmet sich wieder Makube. „War Ihnen von Anfang an klar, dass sie bei Iskariot sein wollen, oder wie kam es dazu? Ich meine- Entschuldigen Sie meine Neugierde, aber normalerweise weiß man weder etwas von Iskariot, noch von Hellsing. Ich bin auch nur durch einen verdammt großen Zufall zu diesem Wissen gekommen. Wie lief das bei Ihnen ab? War das auch mehr ein Zufall, oder wurden sie vielleicht sogar explizit dafür ausgewählt?" Ein wenig amüsiert schnaubt er und sieht sie an. Wirklich neugierig, aber das scheint eine Grundausstattung sein zu müssen um in dieser Branche zu arbeiten. „Was denken Sie?" Nachdenklich mustert sie ihn. „Würden Sie mir dazu eine Frage beantworten, die an sich nichts damit zu tun hat?" Ein wenig verwirrt runzelt er die Stirn, nickt aber. „Natürlich." Nici bleibt komplett ernst. „Wenn man alle Organe heraus nimmt und sie in einer Linie aneinander reiht, was wäre man?" Von dieser Frage dann doch ein wenig überrascht, braucht Makube einen Moment bis er antwortet. „Tot. Man wäre tot." Nicole schmunzelt und nickt. „Ich würde sagen, dass Sie aufgrund von logischen Verknüpfungen und dem ruhigen Nachdenken speziell für Iskariot ausgesucht wurden. Bei dem Wissen bin ich mir unsicher, aber im groben würde ich denken dass es so abgelaufen sein könnte. Habe ich recht?"

VUSWhere stories live. Discover now