Chaotisch, durchgeknallt und selbstmordgefährdet

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Nachdem man sich wieder beruhigt hat, zieht man sich nacheinander im Bad um. „Das war... sehr komisch.", gibt Anderson als erstes von sich und sitzt auf dem Bett. „Wenn man die Kostüme dabei bedenkt, war das wirklich ein wenig... fragwürdig.", stimmt Nici zu und selbst Alucard nickt. „Zumindest so ein klein wenig." Während beide Männer sich noch die Überreste ihrer Ejakulation haben abwaschen müssen da es sich eben unter dem Kostüm abgespielt hatte, hatte sich Nici auf jeden Fall die Unterwäsche wechseln dürfen. Das wird eine komische Waschladung! „Ich bin dafür, dass wir das nicht ganz in unserem Unterbewusstsein vergraben. Ich meine... es hätte schon was!" Die Augen gehen zur braunhaarigen, die ihr Handy ansteckt und sich wieder aufrichtet. „Auch wenn ihr meiner Meinung nach ein wenig lauter sein dürft. Ich stand schon bei Pornos drauf, wenn auch die Männer ein wenig lauter waren. Ich meine ich werde euch zu nichts zwingen! War nur ein kleiner Hinweis meinerseits. Muss nicht beachtet werden." Der schwarzhaarige stellt sich hinter sie und legt ihr seine Arme über die Schultern. „Also meiner Meinung nach hättest du dich auch ein wenig um mich kümmern können." Nici legt den Kopf in den Nacken und verzieht nur leicht das Gesicht. „Babe. Du hattest deinen Zug im Vatikan. Jetzt war Alex mal dran." Zwar brummt er, lässt sie aber wieder los und setzt sich neben den Pater auf das Bett. An sich hat er sich nur gemütlich angezogen. Die schwarze Hose und das Hemd. Keine schwarze Weste, kein roter Mantel, keine Schleife. Einfach nur ein wenig gemütlicher, zumindest für seine Verhältnisse. Ein Zischen ist zu hören und Nici sitzt gemütlich auf ihrem Sessel und hat sich eine Energydose aufgemacht. „Pumpst du dich für irgendetwas auf? Willst du eine zweite Runde?" Ein wenig amüsiert grinsend sieht der Urvampir zu ihr, doch sie winkt ab. „War das einzige zu Trinken." Trinken? Stimmt, erst jetzt merkt er den leichten Durst und auch einen gewissen Hunger. „Aber um mal kurz eins klar zu stellen, beziehungsweise zu fragen." Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht er kurz an ihr runter und wieder hoch. „Was... bei allen neun HÖLLEN spürst du bitteschön, wenn du einen verdammten Orgasmus hast? Das ist- Das ist der Wahnsinn! S-So viel auf einmal! Wie hältst du das aus ohne nicht noch lauter zu sein? Was hältst du bitte aus und wie viel kannst du bitte unterdrücken?!" Anderson runzelt die Stirn. Spürt man das so extrem durch das emotionale Band? Er hatte sich in seiner Jugendzeit nicht wirklich um die Orgasmen seiner Bettbeteiligungen gekümmert. In den heuten Kreisen hätte man ihn als ‚Player' oder ‚Fuckboy' abgestempelt. Er hätte sich aber vorher um sie gekümmert, wenn sie nicht von selbst weitergemacht hätte. Kurz sieht Nicole an sich runter und dann wieder zu ihm, während sie mit den Schultern zuckt und einen weiteren Schluck trinkt. „Das... spüre ich schon seit ich das erste Mal bei mir selbst- Du weißt schon. Das ist für mich an sich nichts neues." Nun aber doch ein wenig neugierig, hebt sie kurz ihr Kinn. „Aber wie ist der Unterschied? Hau raus!" Perplex sieht der Pater hin und her. Die Unterhalten sich jetzt ernsthaft über den Unterschied der Orgasmen? Können Sie nicht irgendetwas normales machen?

„Eh? Bei euch ist das nicht so? Echt? Wow." Nici sieht nachdenklich auf die Seite und trinkt den Energy weiter. „Irgendwie traurig. Ich meine... ich spüre das teilweise jetzt noch." Alucard nickt schnaubend. „Ich weiß, ich tus auch. Verdammt empfindlich, man." Lachend hebt sie die Dose und stimmt zu. „Jap! Aber jetzt mal kurz Themawechsel." Sie trinkt die Dose aus und stellt die leere auf den Tisch hinter sich. „Schatz? Hau raus, wie wars in Usbekistan? Gibt's schon irgendwelche Neuerungen zu der Lockerung?" Wenigstens ist das andere Thema jetzt endlich abgehakt. „Usbekistan ist eigentlich gut verlaufen. Beim letzten Stützpunkt haben wir ein kleines Mädchen retten können, das wird jetzt in einem der Waisenhäuser versorgt. Die Eltern waren Vampire. Sie kann nichts für die Handlungen ihrer Eltern und ist gerade einmal fünf." Ein leicht amüsiertes Schnauben und ein Lächeln. „Die Kleine hat mich trotzdem so gebissen, dass ich es durch den Handschuh gespürt habe! Aber sie hatte Angst. Ich hab sie hochgehoben und rausgetragen. Sie hatte sich in einem Schrank unter Wäsche versteckt und schlussendlich dann doch gelacht." Von Nici kommt nur ein: „Naw! Süß!", was Alucard zu ihr sehen lässt. „Ich dachte du wolltest keine Kinder?" Sofort wird sie wieder ernst. „Ich habe auch gesagt dass Kinder süß sind, solange sie von mir wegbleiben. Aber stell dir Alex mal mit so einem kleinen Pimpf vor! Der Größenunterschied! Das ist einfach nur- Bei der Vorstellung sterbe ich an scheiß Diabetes!" Alucards Mund geht schon auf, doch dann schließt er ihn wieder. Sein Blick geht auf die Seite. Die Bilder seiner eigenen Kinder kommen in seine Gedanken und eine Welle von Trauer und Reue wird unabsichtlich über das Band geschickt, welche Nici treffen. Diese wird erst einmal von den fremden Gefühlen erschlagen und hat im ersten Moment eine stille Panik. Sie hat sich noch nicht an das Band gewöhnt und es eigentlich schon wieder vergessen. Sofort steht sie auf und geht zu Alucard. „Hey. Hey, was ist los?" Der schwarzhaarige sieht zu ihr hoch und ist augenblicklich wieder der alte. Zuckt nur mit den Schultern, während er abwinkt. „Was soll los sein?" Mit einem Mal spürt er ihre Hand an seinem Kinn und der Griff ist unerwartet fest. „Alucard. Lüg mich nicht an. Ich stehe hier kurz vorm heulen und die Gefühle kommen nicht von mir. Was. Ist. Los." Ihre Stimme zittert, genau wie es ihre Hand an seinem Kinn tut. Das Band. Das verdammte Band verrät seine wahren Gefühle welche er hegt. Selbst Anderson legt ihm eine Hand auf die Schulter. Durch Nici erfährt er, was der Vampir wirklich denkt und er hatte noch nie wirklich Trauer gesehen. Um was will ein so mächtiger Vampir mit einer so kalten Attitüde trauern? Er kann es sich eigentlich nicht wirklich vorstellen. Alucard sieht von Nici zu dem Pater und wieder zurück. Sein Gesicht verzieht sich und er steht kurz davor seine Aggression herauszulassen, um seine schwachen Seiten zu überdecken. Die braunhaarige sieht das Leuchten in den roten Augen und auch das schon fast warnende hochziehen seiner Lippen. Dennoch ist ihre Stimme leise und sanft. „Niemand wird dich verurteilen, Katerchen. Niemand in diesem Raum wird es gegen dich verwenden, vertrau mir."

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