Praktisches Lernen

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„Gute Nacht, mein Engel. Schlaf gut." Anderson bringt sie nach dem Abendessen zu ihrem Zimmer und gibt Nici einen Kuss auf die Stirn als er sicher ist, dass niemand anderer da ist. „Schlaf du auch gut." Der Pater geht den etwas längeren Gang entlang und in sein eigenes Zimmer, um dort erst einmal sein Handy anzustecken und aus dem kleinen Fenster nach draußen zu sehen. Die Zeichen stehen gut dafür, dass eigentlich dringend gebrauchte Neuerungen durchgesetzt werden. Das wird die Welt schockieren, aber es ist angemessen. Neue Leute und frischer Wind wird eben gebraucht und das könnte damit endlich einhergehen. Stolz auf sich und auch Nicole und ein klein wenig auf Alucard, verdunkelt er die Fenster und macht das Licht an, um sich fertig für die abendliche Messe zu machen die auf jeden Fall ansteht. Währenddessen setzt sich Nici auf das Bett und nimmt den Rucksack von ihrem Rücken herunter um das Ladekabel heraus zu holen. Zwei Steckdosen, zwei Handys. Passt perfekt. „Geht's dir eigentlich gut? Also ich meine... klar bist du jetzt nicht so anfällig gegen sowas wie Kreuze. Aber das hier besteht nur aus dem Zeug! Und du siehst nicht so aus als würdest du dich wohl fühlen." Entgeistert holt er ebenfalls sein Ladekabel raus und steckt sein Handy neben ihrem an. „Das hier ist die Basis einer feindlichen Organisation. Du würdest dich auch nicht wohl fühlen.", meint er nur und sieht dann kurz nach draußen, ehe er das Licht anmacht und das Fenster verdunkelt und schließt. Irgendwie hatte er gerade das Gefühl, dass er beobachtet wurde. Hier drin spürt er aber nicht wirklich irgendetwas, was eine Wanze sein könnte. „Babe, komm her." Der schwarzhaarige sieht zu der jungen Frau, die sich die Schuhe ausgezogen und hingelegt hat. Vielleicht hilft kuscheln wirklich ein bisschen was. Alucard selbst zieht sich den Mantel aus, hängt ihn an den Garderobenhalter und zieht sich ebenfalls die Schuhe aus, ehe der Hut auf die Seite fliegt und die Schleife um seinen Hals gelockert wird, nachdem die Brille ebenfalls weggesteckt wird. Erst dann kniet er sich vorsichtig über sie und legt sich auf sie ohne ihr zu viel auf einmal zuzumuten. Das Bett reicht gerade mal für zwei Leute, die sich eng aneinander kuscheln. Ihre Finger streichen durch seine Haare und augenblicklich entspannt er sich. „Ist doch gleich viel besser, oder?", flüstert Nici und schmunzelt, als er nur brummt und sich sonst nichts regt. Wenn etwas ist, dann soll er gleich zu ihr kommen! Kurz stockt sie, ehe ihre Mundwinkel hoch gehen. Jetzt versteht sie die beiden, warum sie so auf ihre Aussage beim Papst reagiert haben. „Ich liebe dich, Alucard. Wenn irgendwas ist, dann kannst du zu mir kommen. Wenn du es ernst meinst, dann bin ich die allerletzte Person die lachen oder nicht helfen wird, klar?" Leicht dreht er den Kopf, welcher auf ihren Brüsten liegt und sieht sie mit halb offenen Augen an. Ist sie die Widergutmachung für all die Jahre, die er die Hölle auf Erden erlebt hat? Vielleicht liegt der Pater mit seinem eigentlich langweiligen Kosenamen für sie doch richtig. Zwar hatte er sich Engel immer anders vorgestellt, aber man kann sich doch immer wieder überraschen lassen.

Aber auch er merkt, dass sie nicht ganz so entspannt ist wie im Anwesen. „Was ist?" Langsam hebt er den Kopf und setzt sich auf, ehe er auf sie runter blickt. „Hey, Kätzchen. Was ist los?" Auch wenn er versucht ihren Blick auf sich zu richten, schafft er es nicht. „Ich... Mache ich es eigentlich richtig?" Ein wenig irritiert zieht Alucard eine Augenbraue hoch. „Was meinst du? Ich könnte in deine Gedanken sehen, aber es ist deine Privatsphäre. Du bist eine der wenigen, bei denen ich das respektiere." Das lässt sie zwar kurz Lächeln, aber das ist schnell wieder verschwunden. „Bei euch beiden! Ich meine... Kann ich für euch beide da sein? Gleichzeitig? Vernachlässige ich niemanden? Ist jeder zufrieden? Ich- Jeder kümmert sich so extrem um mich dass ich das Gefühl habe, dass ich mich Null um euch kümmere!" Selbstzweifel, na ganz toll. Dennoch bleibt der schwarzhaarige ruhig und verständnisvoll. Die Handschuhe zieht er aus und verstaut sie in der pocket Dimension, ehe er ihr sanft eine Hand an die Wange legt. „Nici. Du machst es wunderbar, zumindest meiner Meinung nach. Und ich gehe zu 100% davon aus, dass der Pater auch etwas gesagt hätte wenn er sich vernachlässigt gefühlt hätte. Du hast nun einmal die Aufmerksamkeit von zwei Männern, da ist es normal dass du doppelt bekommst, aber nur einfach austeilen kannst. Wir suchen uns unsere Wege für deine Aufmerksamkeit, okay? Keine Zweifel nötig." Um dem gesagten noch mehr Nachdruck zu verleihen, beugt er sich nach vorn, stützt sich mit beiden Armen neben ihrem Kopf ab und legt seine Lippen auf ihre. Es ist alles gut. Sie soll sich echt keinen Stress deswegen machen, es ist wirklich alles wunderbar! Sie kann nicht sagen wie dankbar sie diesem angeblich so herzlosen Vampir ist, der ihr die Sicherheit vermittelt dass alles gut ist. Dass sie sich für die erste Dreierbeziehung eigentlich ziemlich gut schlägt und dass man bis jetzt einfach noch nichts zu beanstanden hat. Klar, die meiste Zeit in der Beziehung wurde jetzt nicht damit verbracht eine Beziehung zu führen sondern zu überleben! Aber dass es doch nicht so schlimm um ihre nicht vorhandenen Kompetenzen steht, das ist gut zu hören. „Siehst du? Es ist alles in perfekter Ordnung." Alucard sieht gelassen zu ihr runter und spürt im nächsten Moment ihre Hände an seinen Oberschenkeln. Er sieht zu ihren Händen, dann wieder zu ihr. „Das ist jetzt sehr gefährlich, Kätzchen. Wenn du hier die armen Geistlichen nicht stören willst, dann solltest du deine Hände nicht näher bringen." Nici hingegen fährt nur leicht etwas weiter hoch. „Die Warnung steht noch und wenn du nicht die Konsequenzen dafür übernehmen willst, dann lass uns einfach nur kuscheln." Der Ständer, der sich gerade bildet, den bekommt er so oder so erst einmal nicht weg. „An sich hätte ich doch noch ein kleines Versprechen einzulösen, oder nicht?" Ein wenig überrascht gehen seine Augenbrauen hoch. „Hier? Jetzt?" Er hat nichts dagegen. Halleluja, er ist der letzte der da was dagegen hat! Aber sie soll sich nicht gezwungen fühlen. „Du wärst zwar Testsubjekt eins, aber..." Weiter spricht sie gar nicht.

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