Engel in falscher Gestalt

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Unten angekommen ist er überrascht, wie gleich hier eigentlich noch alles aussieht. Baskerville geht wieder vorn weg, um alles Mögliche abdecken zu können und findet auch recht schnell die ersten Leichen. Sie liegen schon länger da. Interessant, dass man sie wahrscheinlich von gestern noch nicht weggeräumt hat. Haben die beiden die Zahl der Wachleute und Soldaten so ehr minimiert, dass einfach niemand wirklich die Zeit dafür hat? Wenn ja, dann wird er noch auf so einige Leichen stoßen dürfen. Ein klein wenig Stolz ist er schon als ihm immer mehr Leichen präsentiert werden und sie so zumindest den Weg von Nicole folgen. Denn die toten Körper tragen nur die Merkmale von Klauen, nicht aber von Bajonetten. Was wohl mit dem Pater passiert ist? Vielleicht wurde er durch VUS geschnappt und sie ist ihm hinterher und hat hier erst einmal einen nach dem anderen umgebracht. Nach ein paar Ecken sieht er auch Stellen an denen scheinbar etwas explodiert sein musste. Anhand der Leichen und des Sprengradius geht Alucard von einer Granate oder einer kleinen Bombe aus, die man hier gezündet haben muss. So extravagant und durchgeknallt kann eigentlich nur Nici sein. Auch trifft er bald auf die Tür, neben welcher ein riesiges Loch prangt und ein kurzer Blick rein erzählt ihm eine kleine Geschichte. Offenbar haben sie Pater Anderson eingesperrt und die braunhaarige hat ein wenig übertrieben, einige Leichen hinterlassen und die Wand gesprengt um ihn rauszubekommen. Er stellt sich zurück in den Gang und sieht sich um. Im Augenblick sieht er keine weiteren Leichen. Aber sie werden sicherlich nicht dorthin zurückgekehrt sein, wo man die ganzen Toten hat liegen lassen. Hoffentlich verläuft er sich jetzt nicht, während er den einzigen Weg geht der noch nicht von Leichen gesäumt wurde. Und er hatte recht. Denn als er um die nächste Ecke geht sieht er schon zwei weitere Leichen. Es ist wie das Märchen von Hänsel und Gretel! Nur dass er sicherlich keinen Brotkrumen folgt, sondern einfach Leichen. Und dass die beiden die Hexe aka wer auch immer hierfür verantwortlich ist, nicht in den Backofen steckt. Baskerville hört etwas. Er sieht kurz zu Alucard, bevor er sich erst einmal ein Bild machen will und nach vorn läuft. Um die nächste Ecke trabend sieht er zwei Soldaten, die auch ihn erblicken. Fast sofort wird das Feuer eröffnet und bevor einer von beiden den verdammten Funk betätigen kann, liegen sie schon zerfetzt auf dem Boden und der Höllenhund steht über ihnen. Er kann Nicoles Geruch an einem von ihnen wahrnehmen und gibt dies an seinen Herrn weiter. Da läuft ihr wohl jemand den Platz als Spürhund ab, kann das sein? „Worauf wartest du noch." Der Urvampir folgt dem Höllenhund so schnell es geht und ignoriert alles andere. Wenn Baskerville eine Spur hat, dann wird er diese auch verfolgen bis sie es endlich geschafft haben sie zu finden. Haben sie Nicole, wird es nicht mehr lange dauern bis sie auch den Pater haben. Dann wird je nach Zustand der Anwesenden geschaut ob man die Basis vielleicht zerstören kann, bevor man abhaut und die beiden sich auf jeden Fall was anhören dürfen was ihren Alleingang angeht.

„Gottverdammt. Du hast keine Ahnung von der beschissenen Anatomie, oder?! Meine Fresse... die Latte lag auf dem Boden und DU hast eine verdammte SCHAUFEL gebracht! Was kannst du eigentlich?!" Sie kann die Folterung nicht ernst nehmen wenn ihr Gegenüber einfach Null Plan hat was er eigentlich macht. „Ich würde vorschlagen dass Sie leise sind, Miss. Ihre Bewegungen schaden meiner Konzentration." Langsam sieht sie von der wieder heilenden Wunde auf und zu ihm hoch. „Und du schadest meiner einen Hirnzelle! Ausgleichende Gerechtigkeit." Nach der anfänglichen Frustration wie man ihn einfach so hatte Nerven können, hat sich der Mann offensichtlich zu einer ruhigeren Version seiner selbst heruntergeschraubt und ignoriert jegliche Provokation die von ihr kommt. „Wenn wir mit ausgleichender Gerechtigkeit anfangen sollten, beginnen wir bei dem Ermorden ihrer Organisation und der des Paters, Miss Foychtner." Skeptisch kneift sie die Augen zusammen. Anfangs klang es noch so, als ob man sie nicht kenne. Nun aber ist es offensichtlich dass man nicht nur sie kennt, sondern auch ihre Organisation und die Alexanders. Das könnte jetzt scheiße werden, wenn sie es verkackt. Aber wenn man sie kennt, dann kennt man ihre Familie! Hoffentlich wird sie nicht mitreingezogen. Ihre Mutter, Ihr Vater und ihre Brüder. Wenn man sie mit hineinzieht, dann wird es nicht gut enden denn alles was sie dann irgendwie zurückgehalten hat wird freigelassen und man will sie nicht im Kampf haben wenn sie total sauer ist. Das ist etwas, worauf man aber im generellen so ein wenig verzichten sollte. „An sich betreiben wir hier die ausgleichende Gerechtigkeit, mein bester. Denn wer hat mit dem Morden von unschuldigen Menschen und Vampiren angefangen? Sicherlich nicht wir." Nun gibt es auch von ihm keine Antwort mehr. Weiß er um die Schuldigkeit seiner ‚Organisation'? Kennt er den Grund dafür? Wo ihn Nicole anfangs noch heftig unterschätzt hatte, ändert sie nun ihre Taktik und versucht ein paar Informationen aus ihm heraus zu bekommen. Eventuell haben sie Glück und er verplappert sich. Die ein oder andere Info könnten sie durchaus gebrauchen, da sie danach wieder zurück zu der vorherigen Aufgabe müssten und die junge Frau hat jetzt nicht wirklich Bock drauf. Bei jedem Schnitt den er ansetzt, mag er noch so tief sein, hält sie die Klappe und presst vielleicht die Kiefer aufeinander. Langsam aber sicher fühlt sie sich müde, erschöpft und kraftlos. Und zu ihrem Schrecken merkt sie auch, wie die Wunden immer langsamer heilen. Dunkel kommt ihr Alucards Stimme in den Kopf der meinte, dass das Wertier von der eigenen Kraft zehrt und sollte die eigene Kraft schwinden und versiegen, so wird das auch mit der Heilung nichts mehr. Scheiße. Okay, okay, okay. Wie macht sie das jetzt am besten? Punkt Nummer eins wäre wohl sich nicht ansehen zu lassen das man gerade in Panik verfällt! Keine Änderung des Verhaltens. Nicht auffallen! Übers Wetter quatschen kann man jetzt auch nicht wirklich, was? „Weißt du das Stille immer bedeutet dass da mehr ist als man zugeben möchte?", fragt sie schlussendlich und schmunzelt, während der Schmerz sich wieder in ihrem Hirn breit macht. „Oder man will sich konzentrieren, Miss Foychtner." Kalte Antwort.

VUSWhere stories live. Discover now