Plappermaul

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„Also gut. Ruht euch aus und wir werden uns morgen um einen Plan kümmern." Integra schüttelt nur den Kopf und braucht selbst eine Pause von dem ganzen Zeug. „Ehm- Entschuldigt wenn ich meine Meinung jetzt reinschmeiße ohne dass ich qualifiziert bin aber..." Nicole legt den Kopf schief. „Wäre es nicht besser gleich anzugreifen? Ich meine jetzt haben sie die größten Verluste zu beklagen und würde sie das nicht in eine relativ angreifbare Position setzen?" Die Lady sieht zu ihr und mustert sie. Da scheint sich ja wohl jemand in die Situation einzufinden. Schnell, gefällt ihr. „Es wird dunkel. Vampire werden nun wach und richtig aktiv. Das bringt nichts, jetzt in die Basis mit Vampiren einzubrechen. Wer weiß, ob sich dort nicht auch noch Dämonen aufhalten von denen wir nichts wissen." Nachdenklich verschränkt die braunhaarige die Arme. „Aber wenn wir es jetzt eh schon mit Werwölfen zu tun haben bedeutet das doch eigentlich nur, dass sie wahrscheinlich auch in der Basis Werwölfe haben. Sollten wir sie nicht überraschen, so wie sie es bei uns getan haben?" Da kennt sich jemand nicht ganz aus, was? Auch wenn ihre Bemühungen lobenswert sind, zeugen sie aber von wenig Wissen in der Welt des Übernatürlichen. „Wie erkläre ich es am besten. Ich würde behaupten, dass die Basis auch unterirdisch ist. Selbst wenn wir es auch mit Werwölfen zu tun haben, sollten wir bis morgen warten. Am Tag sind normale Vampire, so wie sie bei Mortem sein sollten, auch im Untergrund geschwächt. Wir würden es so oder so mit Werwölfen, Menschen, Vampiren und eventuell Dämonen zu tun haben. Greifen wir aber tagsüber an, dann haben wir eventuell eine Chance auf wenigstens geschwächte Vampire was uns die Sache erleichtern könnte." Oh, man. Da gibt's ja einiges zu beachten! Nicole nickt und muss sich den Fakt wirklich merken. Könnte für später nützlich sein. Keine Ahnung wann sie so ein Wissen mal gebrauchen könnte, aber man kann nie genug Wissen besitzen. „Dann steht der Plan eigentlich, oder? Morgen ziehen wir ab, kümmern uns um die Basis und kommen wieder zurück als wäre nie was passiert." Alucard dreht langsam seinen Kopf zu ihr und auch der Pater sieht sie an, als hätte sie etwas komplett Falsches gesagt. „DU wirst schön hier bleiben und- Was weiß ich. Irgendeinen Film angucken oder so." Anderson nickt zustimmend. „Ich gebe ihm recht. Auch wenn es negativ klingt, brauchen wir dich nicht dabei. Du solltest hier in Sicherheit bleiben." Perplex starrt Nicole zu den beiden und dann auf den Boden. Irgendwie ist sie automatisch davon ausgegangen, dass sie mit dabei ist. „I-Ich-" Alucard steht im nächsten Moment schräg hinter ihr und beugt sich nach unten, sodass er direkt an ihrem Ohr ist. Die Stimme so leise, dass nur Seras es hören könnte und die hört weg. Wissend, was nun kommen könnte. „Wir könnten dich aber auch so herarbeiten, dass du dich morgen nicht bewegen kannst. Glaub mir, zumindest ich schaffe das. Nicht nur erhöhte Ausdauer sondern auch eine gewisse Technik." Die junge Frau legt sich eine Hand auf den Mund und kann sich das genauestens vorstellen. Ihr Kopf nimmt immer mehr die Farbe einer Tomate an und sie kann ihr Herz spüren, wie es gegen den Brustkorb hämmert. Auch Alucard kann diese Veränderungen sehen und hören. „Oh? Sag mir nicht, dass das deinen Vorstellungen entspricht." Ein wenig spielerisch pustet er leicht an ihr Ohr und merkt die leichte Anspannung in ihrem Körper. Langsam lässt sie die Hand sinken. Sie sieht vielleicht ruhig aus, aber Alucard kann sich vorstellen dass in ihrem Inneren ganz andere Bedingungen herrschen. Er richtet sich auf und schmunzelt. „Wäre doch ein Vorschlag, nicht wahr?" Nicole sieht zu ihm hoch. „Was ist, wenn das Alter dann doch zuschlägt?"

Der Pater hat keine Ahnung was vor sich geht. Doch, eine ungefähre! Denn so wie sie aussah und nun drauf ist kann es sich nur um etwas heftig Sexuelles handeln. Und wie immer steigt sie drauf ein. Das wird sich nie bei ihr ändern. „Pater? Unser Kätzchen hat gerade zu einem gemeinsamen Netflix'n'Chill eingewilligt. Nur ohne Netflix und ohne chillen." Netflix'n'Chill ohne Netflix und ohne chillen? Was ist das bitte für ein Geheimcode? Aufgrund der leicht geschockten Reaktion von Seras würde er behaupten, dass es irgendetwas wirklich Großes sein muss. Was, das weiß er aber nicht. „Ganz ruhig, Großer. Ich habe zu nichts eingewilligt!" Auch wenn ihre Fantasie geradezu danach schreit, weigert sie sich dann doch. „Bekommt das Kätzchen kalte Pfoten?" „Könnt ihr das bitte außerhalb meines BÜROS klären? Außerdem sagte ich ausruhen!" Integra ist so fertig mit allem, dass sie sich die Brille abgenommen, sie auf die Seite gelegt und beide Hände auf ihr Gesicht gelegt hat. „Wir würden uns ja danach ausruhen." Zwischen ihren Fingern sieht sie den schwarzhaarigen an, der nur zufrieden schmunzelt. „Raus. Alle drei!" Sie muss einige Leute anrufen, darunter einen Glaser damit das alles endlich wieder zu ist. Lüften schön und gut, aber übertreiben sollte man es jetzt wirklich nicht. „Wie kannst du jetzt eigentlich immer noch leben. Ich hätte dich schon so oft abgeknallt dass jede deiner Seelen weg wäre.", brummt Anderson und Integra schnaubt. „Es ist schwierig, sich manchmal zurückzuhalten. Glaubt mir wenn ich Euch sage, dass ich ihn so oft schon hätte erwürgen wollen. Bei dem Mistkerl funktioniert das aber nicht!" Er versteht das Leiden der Lady sehr wohl. „Ich glaube ich geh wirklich mal ins Zimmer. Vielleicht wird's ja besser." Ein wenig skeptisch sieht Alucard Nicole nach, wie sie aus dem Büro geht und sie einfach hier zurück lässt. Hat er es so sehr übertrieben? „Alucard." Sein Blick geht zu der Lady, die sich nun die Brille wieder aufsetzt und ihn direkt ansieht. „Sie hat keine Ahnung." Entgeistert verzieht er das Gesicht und nickt. „War mir fast klar." Der Pater verzieht sich ebenfalls und Alucard ist als letztes dran, sich aus dem Kreise der anderen zu entziehen. „Von was hat sie keine Ahnung, Lady Integra?" Das versteht Seras jetzt nicht so ganz, würde es aber gern wissen. „Keine Sorge, ist nichts wichtiges.", erwidert diese nur und begibt sich selbst aus dem Zimmer, dicht gefolgt von der Draculina. „Es schien mir aber durchaus wichtig, da der Meister-" „Alucard ist unsere Dramaqueen vom Dienst. Bei ihm erscheint alles irgendwie wichtig auch wenn es das nicht ist." Das sind Themen, die einfach nicht für jedermann zugänglich sein sollten. Auch wenn es irgendwie jeder weiß. Es ist ein offenes Geheimnis und an sich sind sich nur Seras und Nicole selbst diesem Fakt nicht bewusst. Bei Seras ist es in diesem Themengebiet normal! Aber dass Nici so blind sein kann, das ist wirklich traurig. Es ist schon fast frustrierend wie offensichtlich sich Alucard darum bemüht und selbst der Pater hin und wieder am Zug ist. Sieht sie es als normal an? Muss man sie erst im Bett- Nein, da gehen jetzt selbst ihre Gedanken kurz mal durch mit der Fantasie. „Ich mache mir einen Tee. Willst du einen Kaffee?" Seras ist sofort wieder mit ihrem breiten Lächeln dabei. „Keine Sorge, Lady Integra. Setzt Euch einfach in einen der anderen Besprechungsräume und ich bringe alles was Ihr braucht!" Auf sie kann man sich wirklich verlassen.

Einfach weil noch Anteile von VUS da sind, muss Alucard an der Zimmertür von ihr Klopfen. Aufgrund der vorherigen Situation gibt er sich so normal, dass er wartet bis sie die Tür öffnet. „Einfach reinkommen!", ruft sie und genau das macht der Urvampir. Als Nici sieht wer es ist hat sie zuerst ein gewisses Unwohlsein, welches aber schnell wieder verschwindet. „Ich sage das nur einmal Kiddo, also solltest du zuhören." Ein wenig fragend mustert sie ihn, bleibt aber still. „Es... tut mir leid, falls es vorhin zu viel war und ich übertrieben habe, okay?" Da ist sie dann doch ein wenig überrascht, schnaubt aber und stellt sich vor ihn. „Wir legen jetzt einfach folgendes fest, in Ordnung? Wenn ich sage dass es reicht, oder irgendeine Form von ‚Nein', ‚Stopp' oder ‚Halt' von mir gebe, dann hörst du auch bitte auf. Normalerweise habe ich kein Problem mit sowas, aber irgendwann ist auch bei mir ein gewisser Punkt gekommen bei dem Schluss ist." Eigentlich sollte es normal sein, aber vielleicht ist es bei solchen Gesprächen manifester, wenn man es noch einmal extra vorher angesprochen hat. „Einverstanden." Ob sie ihm sauer ist? Sie wirkt nicht so, aber man kann bei ihr nie wissen was da oben in ihrem Oberstübchen abgeht. Wenn überhaupt was abgeht, daran zweifelt der schwarzhaarige hin und wieder. „Regeln setzen... Das ist aber eine ziemlich interessante Vorgehensweise." Nici zieht eine Augenbraue hoch und schmunzelt leicht. „Man sollte zuvor alles in einem sicheren Umfeld testen." Mit diesen Worten dreht sie sich auf die Seite und geht in Richtung Badezimmer. Sicheres Umfeld... Testen... „Nicole...?!" Sie bleibt stehen und dreht leicht ihren Kopf zu ihm. „Schön, meinen Namen endlich mal aus deinem Mund zu hören." Sie kann doch nicht- Selbst der Urvampir hat das nicht kommen sehen. Keine Sekunde später steht er zwischen ihr und der Badezimmertür. „Würdest du mir bitte den Grund sagen, wieso man Regeln in einem sicheren Umfeld testen müsste? Für was würde mich Madame hier bitte testen?" Nicole schließt ihre Augen und seufzt. Gut, dann eben so. „Man kann wohl nichts dafür wenn man sich dann schlussendlich doch verplappert, nicht wahr? Willst du noch den Pater holen? Der ist ja auch noch irgendwie involviert in dieser Geschichte." Da kommt man hin um sich zu entschuldigen und findet sowas raus. Und er hat ja selbst noch davor gewarnt, dass sie Überraschungen beinhalten könnte! „Du bleibst hier. Wehe du haust ab. DAS Gespräch ist verdammt wichtig, hast du verstanden?" Die braunhaarige nickt nur und beobachtet, wie Alucard aus dem Zimmer geht. Scheiße. Das wars mit dem Plan sich anzusehen, wer besser zu ihr passen könnte und bei wem sie sich wohler fühlt. Angefangen hat es ja eigentlich nur mit Alucard, der ihr dann den Kaffee gebracht hat. Er sieht gut aus und auch wenn es nur aus Spaß war, hat sie sich auf den Kaffee dann doch irgendwie gefreut. Ja. Dann kam Pater Alexander Anderson. Anfangs war er überhaupt nicht ihr Typ. Viel zu groß, eben ein Geistlicher und an sich nur auf Informationen bezogen. Doch je mehr er sie vor Alucard, den zweideutigen und gefährlichen Dingen beschützte, desto mehr rückte er neben dem Urvampir eben in das Rampenlicht. Eigentlich dachte sie ja, dass sie keine Chance hätte, hat sich das auch eingeredet und war auch fest der Überzeugung, weswegen Alucard vielleicht nichts in ihren Gedanken entdeckt hatte! Ehrliche Gefühle lassen sich schwer täuschen und wenn man sich das eben einredet, dann kann so etwas schnell ‚echt' werden. Ja. Dann kamen die Annäherungen der beiden Männer und die Frage wer besser passen würde entbrannte. Jeder hat seine Vor- und Nachteile. Bei jedem fühlt sie sich sicher und geborgen und was der eine vielleicht zu wenig oder gar nicht hat, besitzt der andere. Eine richtige Entscheidung ist einfach nicht möglich gewesen und je mehr Zeit sie mit den beiden verbringt, desto besser hätte die Entscheidung ausfallen können! Die Klappe halten war noch nie ihre Stärke und sie ist ernsthaft überrascht über den Fakt, dass sie die Sache mit Mortem so gut verdeckt halten kann. Sich auf das Bett setzend wird sie dann doch nervös. Alucard hat jetzt nicht gerade wundervoll auf die Nachricht reagiert, dass sie von ihren Gefühlen wusste. Besser wird's beim Pater nicht laufen. Wahrscheinlich wollen sie schlussendlich sogar noch eine direkte Entscheidung, die sie aber einfach nicht fällen kann. Das wird sie ihnen auch sagen! Wenn sie sich traut. Ja, ja. Vielleicht hat sie jetzt noch die große Klappe was das Thema angeht, aber nachher wird sie winzig sein und es irgendwie vermeiden wollen darüber zu reden. Sie könnte Pech haben und beide verlieren, was so ungefähr das schlimmste wäre was ihr spontan einfällt. Diese Konsequenz ist ihr gar nicht bewusst gewesen, das fällt ihr jetzt erst im Nachhinein auf. Sie sollte mehr Planung reinstecken, so wie es aussieht. Oder ihr Maul aufmachen und sagen, dass sie davon weiß! Kann sie die Zeit nicht einfach zurückdrehen und es ungeschehen machen? Wird man ihr dann noch vertrauen wenn sie immer so getan hat als wüsste sie von nichts? Dass es auffliegt, davon war in ihrem Kopf nie die Rede. Immer hatte sie sich ein gutes Ende ausgemalt, aber das... war eindeutig nicht Teil des Plans. Sie sieht zur Tür als diese aufgeht und Alucard mit einem leicht fassungslosem Pater reinkommt. „Ich bin auf alles gespannt." Der schwarzhaarige hat seine Arme verschränkt und starrt auf sie hinunter, während Nici so ein wenig in sich einsinkt. „Glaub mir, ich bin auch auf meine Erklärung gespannt. Es stand nicht auf dem Plan dass ich meine Klappe dahingehend aufreiße."

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