Jeep Wrangler

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Jeder ist still. Niemand bewegt sich auch nur einen Millimeter als das Ding einen mehr als nur überlagerten Schrei los lässt, sich aufbäumt und im nächsten Moment das Leuchten anfängt. Anderson weicht unsicher zurück. Bitte keine dritte Form. Bitte lass es keine scheiß dritte Form geben! Doch der Körper zerfließt, als hätte er plötzlich den Aggregatszustand gewechselt. Nici stellt die Flasche neben sich auf den Boden, schmeißt die Organe von sich runter und geht langsam zu Alucard, der ihr eine Hand um die Schultern legt und lächelt, als würde gleich etwas Wundervolles passieren. Immer noch leuchtet die Pfütze hell, ehe kleine und runde Kugeln aus der Pfütze aufsteigen. Erst nur eine nach der anderen, aber es werden immer und immer mehr. Ein warmes Licht breitet sich aus und das Chlor verschwindet. Das Brennen in den Nasen hört auf und es fühlt sich an, als würde alles wieder gut werden. Der Pater stellt sich neben die braunhaarige und sieht Alucard fragend an. Dieser hingegen blickt nur auf das Schauspiel vor ihnen. „Die Seelen.", meint er ruhig und so lächeln hat man ihn selten gesehen. Als wäre auch er mit allem im Einklang. Als hätte auch er Frieden gefunden. „Die Seelen die in dem Dämon gefangen waren. Sie sind frei." Die weißlich leuchtenden Kugeln schweben ein wenig herum und nähern sich auch den Dreien, ehe schon vereinzelte nach oben steigen und durch die Decke verschwinden. Nicole legt ihren Kopf an Alucard und kann sich das Lächeln ebenfalls nicht verkneifen. Innerhalb weniger Sekunden ist das Geschehene komplett vergessen und jeder der drei ist in diesem Schauspiel gefangen. Immer mehr Kugeln steigen aus der Pfütze raus und es sind gefühlt tausende, die sich nun in dieser Halle versammelt haben. Ein paar sind so nah, dass man sie anfassen könnte. Doch keiner streckt seine Hand aus oder berührt eine der leuchtenden Kugeln. Der Instinkt lässt das nicht zu. Selbst Alexander hat so etwas noch nie gesehen und legt dem Urvampir eine Hand auf die Schulter. Dieser sieht zu ihm und beide nicken sich zu. Man hat herausgefunden, dass eine Zusammenarbeit durchaus lohnenswert ist und dass man dem anderen mit seinem Leben vertrauen kann wenn es darauf ankommt. Natürlich gab es Startschwierigkeiten, aber man hat schlussendlich einen Weg gefunden. Baskerville sitzt vor seinem Meister und hat selbst den Kopf in den Nacken gelegt. Er lebt schon lange, aber so etwas hat selbst er nicht gesehen. In seinen Augen spiegeln sich die Lichter und überrascht sieht er zu Alucard, als dieser ihm eine Hand auf den Kopf gelegt hat. Das Ganze ist ziemlich überwältigend. Anderson nimmt seine Hand von Alucards Schulter und nimmt stattdessen Nicoles Hand, die ihn erschöpft, aber zufrieden anlächelt. Das war es dann doch irgendwie alles wert. Langsam aber sicher verschwinden immer mehr Kugeln durch die Decke nach oben und sie können ihnen dabei zusehen. Wie eine ziemlich komische Lichtershow. Es herrscht Frieden, als sich auch die letzte Kugel verabschiedet hat und das Licht nun komplett verschwunden ist. Alucard ist der erste der den Kopf wieder senkt und auf die Stelle sieht, an der der Dämon lag. Nichts ist mehr davon übrig. Als haben die Seelen alles an Geruch gereinigt, so stiegen ihm weder verfaulte Eier noch verrottendes Fleisch in die Nase und auch der Chlorgeruch wurde zum Glück beseitigt. Ansonsten hätte sein kleines Kätzchen mehr Probleme mit dem Atmen gehabt.

„Wir sollten selbst hier raus. Für eine Sprengung habe ich nicht genug Zeug da und vielleicht brauchen wir ja was." Der Urvampir sieht zu den beiden, die nun auch wieder im hier und jetzt sind und nicken. „Klar! Wie kommen wir da hoch?" Baskerville steht auf und streckt sich, bevor er Nici erwartungsvoll ansieht welche die Frage gestellt hatte. „Du bist der einzige Dämon den ich je in meinem Leben haben will, ist das klar?" Sie klettert wieder auf ihn drauf und Alucard streckt seine Hand mit einem Grinsen zu dem Pater aus. Dieser starrt ihn entgeistert an. „Vergiss es." Nach einem kurzen hin und her muss sich der Geistliche dazu herablassen auf den Rücken des Vampirs zu klettern und sich von ihm nach oben zu dem Raum tragen zu lassen in welchem Baskerville und Nici schon warten. Diese schnaubt und deutet auf eine der Leichen. „Kommt euch die irgendwie bekannt vor? Dir wahrscheinlich weniger, Pater. Aber Alucard sollte sie kennen." Der schwarzhaarige sieht in die Richtung und kneift die Augen zusammen. „Was macht sie hier." Er hatte sie im Labor gesehen. Die Frau, die ihnen als Ersatz für Doktor Humphry gebracht wurde bevor Nici eingesprungen ist. Jenny oder so. „Sie gehörte zu Mortem. Weißt du jetzt warum ich niemandem mehr außerhalb von Hellsing und vielleicht noch Iskariot traue? Gut, nehmen wir noch meine Familie dazu, aber das wars." So wie der Raum aber aussieht, hat sie sie nicht erschossen. Ein Blick zu Baskerville, der nur leicht nickt. Vielleicht wäre es besser gewesen wenn sie Jenny selbst umgebracht hätte, aber er kann verstehen dass sie dahingehend irgendwie gezögert hat. „Lass uns hier raus. Weißt du noch wo es lang geht?" Um ein wenig Ablenkung zu erschaffen geht Anderson schon einmal nach vorn und dreht sich bei der immer noch offenen Tür um. Die braunhaarige schnaubt und zieht ihr Handy raus. „Klaro. Aber kurzen Moment, ich will das Zeug los werden." Sie übergibt ihr Handy an Alucard und zieht die Uniform aus. Im Gegensatz zu Alucard sieht der Pater wenigstens auf die Seite. „Du willst dich HIER ausziehen? Bist du von allen guten Geistern verlassen?", zischt er und muss sich zusammenreißen, nicht doch irgendwie hinzusehen. „Doch, schon lange.", erwidert Nicole und schmeißt die blutigen Sachen weg. „Aber ich bin nicht dumm. Ich hab meine eigenen Sachen drunter an, ansonsten hätte ich Alucard schon längst eine verpasst." Vorsichtig sieht der Geistliche wieder zurück und ist erleichtert als er sieht, dass sie die Wahrheit gesagt hat. Prüfend steckt sie die Hände in ihre eigenen Hosentaschen und nickt zufrieden. Noch alles da. „Danke." Sie nimmt das Handy wieder an sich, flucht nur leise wegen einem Sprung im Display und geht an dem Pater vorbei nach draußen. „Also gut, Leute. Wenn ihr mir bitte einmal folgen wollt?" Während Baskerville einfach zur Sicherheit nicht zurück kehrt und draußen bleibt, führt Nici sie dank der abfotografierten Karte durch die verschiedensten Gänge und die beiden Männer sehen einige Leichen hier herum liegen. Nicht alle wurden erschossen und man erkennt, dass sie sich erst nach und nach dazu entschlossen hat zu töten. Je weiter sie sich von dem Raum und der Halle entfernen, desto weniger Schussopfer gibt es und desto mehr schien Baskerville an den Tötungen beteiligt gewesen zu sein.

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