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Jimin

„Hey, du siehst nicht so aus, als würdest du ohne Grund mit einem Pyjama in einen Park gehen", äffe ich ihn nach, mustere seinen mit schwarzen Rosen bestickten, weißen Leinenschlafanzug und verdrehe dabei nur genervt die Augen.

Wieso jetzt? Und dann muss er mich auch noch ansprechen?

Unpassend!

„Du scheinst schnell provokativ zu werden", lächelt er und kommt mir etwas entgegen, ehe er nun ungefähr eineinhalb Meter von mir entfernt  stehen bleibt und mich weiterhin betrachtet.
„Und du scheinst schnell nervig zu werden", murre ich und wende meinen Blick von dem jungen Mann, wessen gewellte Haare leicht in seine Stirn fallen und einen unauffälligen Schimmer in sich tragen.

„Das sagt man mir öfter. Trotzdem bin ich neugierig, schließlich scheinen wir beide aus einem bestimmten Grund hier zu sein", meint er immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen, was mich einfach nur verwirrt.

Wie kann man die ganze Zeit lächeln?

Das muss doch irgendwann weh tun?

„Da hast du dir den Falschen ausgesucht, wenn du deine Neugier verarbeiten willst", zische ich und wippe mit meinem Bein auf und ab, da mich diese Offenheit einfach unwohl fühlen lässt.
„Nun ja... Ich kann Neugier nur verarbeiten, wenn mich was interessiert", schmunzelt er und steht plötzlich unmittelbar vor mir, weshalb ich etwas weiter hinten zur Lehne rutsche und ich nur perplex anstarre.
„Und was interessiert dich an mir, dass du gleich so wissbegierig wirst, obwohl wir uns gar nicht kennen?", frage ich nun etwas leiser, da mir diese Nähe – auch wenn es nun ein halber Meter ist – ziemlich zu schaffen macht.

„Das ist ja das, was mich so wissensdurstig macht! Ich kenne dich nicht... Wieso sollte ich dann nicht neugierig sein, vor Allem weil du hier in einem Bademantel sitzt Mitten in der Nacht", kichert er und blickt kurz auf meinen rosa-grau karierten, unterschenkellangen Bademantel, welchen ich fest um meine Hüften gebunden habe.

„Das muss dich nicht interessieren... und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe Besseres zu tun", murmle ich, stehe von der Bank auf, was sich jedoch als Fehler herausstellt, da ich nun direkt vor dem Fremden stehe und uns jetzt nicht mehr als ein paar Zentimeter voneinander trennen, weshalb ich nur scharf die Luft einziehe und dabei von zwei schelmisch grinsenden Augen begutachtet werde.

Schnell trete ich zur Seite und blicke etwas überfordert auf den Boden, während ich immer noch seinen Blick auf mir spüre, weshalb ich ein paar Schritte zurück gehe und ihn nun ebenfalls anschaue.
„Was hast du denn Besseres zu tun?", fragt er nun ganz anders als vorher. Mit mehr Freundlichkeit, kaum aufdringlich und einem sanften Lächeln auf den Lippen, doch ich bin immer noch ein wenig verängstigt von seiner Art und Weise.

„Du wirst es wohl nie erfahren", seufze ich und lasse meine Schultern hängen. Monoton und ohne klaren Gedanken starre ich wieder auf diesen eigenartigen Fremden im Schlafanzug und fange an sein Gesicht zu mustern – versuche es zumindest, da es mir das trübe Licht und die Entfernung zwischen uns nicht wirklich einfach macht.

Seine Lippen sind viel dünner als meine, jedoch bedacht und geschwungen geformt, ebenso wie sein Kinn und sein Unterkiefer, welches ziemlich stark hervortritt. Doch seine großen, dunklen, runden Augen, die zur Nase hin klein und spitz zusammenlaufen funkeln nur so voller Energie, die ich bis hin zu mir spüren kann.

Er ist hübsch.

„Zu schade, ...", reißt er mich auf meiner Starre, „denn ich hätte dich gerne kennengelernt."

„W-Wie meinst du?", frage ich, dabei denkend, warum sich jemand für mich interessiert, der mal kein Psycho wie Haechan ist.
„Genau so, wie ich es gesagt habe", lächelt er und setzt sich auf die Bank, auf welcher ich zuvor Platz genommen hatte und meine letzten Minuten hier in Stille verbringen wollte, doch nun sehe ich auch die Enttäuschung in seinen Augen, welche mich plötzlich so schwach werden lässt.

unattainable⇝{𝐣𝐣𝐤~𝐩𝐣𝐦} Where stories live. Discover now