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Jimin

Ich versuche es zurück zu halten, doch die Tränen wollen einfach nicht aufhören, zu fließen.

War es wirklich notwendig, dass mir das Schicksal so in den Rücken fallen muss? Hat mich das Schicksal jemals beglückt, außer mit Jungkook?

Es sollte so kommen. Nicht mal das Universum hat Erbarmen mit mir.

Ich weiß nicht recht, was ich eben davon halten soll, dass ich hier allein, seelenlos zurückgelassen die Straße entlang gehe und starr den Boden fixiere. Er hätte mit mir gehen können, er hätte mich begleiten können und seine Eltern ignorieren können. Doch er ist geblieben.
Ich kenne seine Eltern nicht, und auch wenn seine Erzählungen nicht die Schönsten waren, hätte er mich nicht alleine gehen lassen sollen.

Denn zum ersten Mal fürchte ich mich vor meinen eigenen Gedanken, die mir immer wieder zurufen, dass es jetzt so oder so keinen Sinn mehr hat. Dass ich es einfach sein lassen und meinem Leben ein Ende setzen soll.
Doch ich fürchte mich davor.

Ich fürchte mich vor mir selbst.

Und das ist mir neu. Damals konnte ich mir selbst vertrauen, meinem Ziel treu zu sein und irgendwann nach Erlösung bitten, aber als ich Jungkook traf, verblasste dieses Gefühl Stück für Stück immer mehr. Was blieb waren die Depressionen und Gedanken, mich umzubringen, aber nicht mehr der Wille. Er war verschwunden.

Jungkook ist nun aber nicht da und dieser Wille möchte sich wieder durch meinen Kopf kämpfen, wobei aber mein Herz nur davor zurück schreckt.

Ich versteh mich selbst nicht mehr.

Schon seit einer gefühlten Ewigkeit laufe ich die Straße, vorbei an großen Villen und Gärten, ehe ich zu einer Kreuzung gelange, die geradeaus in die Innenstadt führt, während es links in das Industriegebiet gehen würde.
Ausschauhaltend blicke ich zu meiner Rechten und versuche das besagte Restaurant ausfindig zu machen.

Schnell lief ich über die Straße und merke, wie der Regen stärker wird, weshalb ich mir die Kapuze nur noch tiefer in die Stirn ziehe.
Immerhin gelte ich auch wahrscheinlich als tot.

Auf der anderen Straßenseite angekommen sehe ich dann eine kleine Tür, die mit chinesischen Schriftzeichen beschmückt ist und blicke etwas verwirrt auf diese.

Das soll ein Restaurant sein?

Die Frage in meinem Kopf ausblenden, wende ich mich von der Tür ab und laufe weiter, diesmal etwas schneller als vorhin, die Straße entlang und bin wirklich in kürzester Zeit in einem abgelegenen Viertel, welches kein anderes ist, als das, woher ich komme. 

Ich kenne diese Stadt kaum, da ich die meiste Zeit daheim war und mein Vater mich immer verprügelt hat, wenn ich draußen unterwegs war, weshalb ich diesen Teil des Viertels nicht kenne.
Es ist wirklich erstaunlich, wie diese Stadt aufgebaut ist. Völlige Gegensetze und dennoch ziehen viele hier her, aber hauptsächlich natürlich in den Stadtteil, in dem Jungkook lebt.

Unsicher blicke ich die beschmutzten Häuser hinauf, die wie in der Innenstadt aneinander gereiht sind, wobei unterhalb immer mal wieder kleine Geschäfte sind, die aber entweder geschlossen haben oder zum Verkauf stehen.

Keine Menschenseele ist hier zu sehen, was mich einerseits erleichtert, da sich öfter Mal Gangs rumtreiben, doch andererseits auch verunsichert, da ich nicht weiß, wie ich sonst zum Heim kommen könnte.

„Hey!", schreit plötzlich eine provozierende, männliche Stimme hinter mir, weshalb ich ängstlich zusammenzucke und in die Richtung blicke, aus welcher der Ruf kommt.
Drei Jungs steuern schelmisch schmunzelnd auf mich zu, wobei ich schon instinktiv anfange zu rennen und immer wieder nach hinten sehe, da sie ebenfalls schneller geworden sind.

unattainable⇝{𝐣𝐣𝐤~𝐩𝐣𝐦} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt