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Jimin

Die Nässe an meinen Händen bettet diese in eine grausame Kälte, während der Regen schon so strak geworden ist, dass das Wasser meine Haare hinunter auf mein Gesicht tröpfelt und mir meine Sicht schwammiger und unschärfer macht.
Das Einzige, was ich eben ausstrahle und teilweise sogar fühle, ist Angst. Angst vor dem, was kommen mag. Egal was.

Ich habe Angst, zu springen und meinem Leben ein Ende zu setzen. Doch ich habe auch Angst, weiter zu leben und bei Jungkook zu bleiben.

Ich weiß nicht wieso, aber es lässt mich nicht mehr los und scheint durch meinen gesamten Körper zu fliegen, was mich zittern lässt.
Deswegen auch die Tränen in meinem Gesicht, die sich unter dem Regenwasser nicht wirklich bemerkbar machen, aber meine Mimik, die sich verzieht, zeigt, dass ich erbittert weine und kurz davor bin alles hinter mir zu lassen.

Doch mein Blick ist nicht mehr dem tosendem Wasser gerichtet, sondern dem dunkelhaarigen Mann, der mich geschockt, traurig und verloren mustert.
Diesen Ausdruck auf diesem betrübtem Gesicht zu sehen, lässt einen schmerzerfüllten Krampf durch meinen Körper huschen, der mich nur noch mehr an meine Grenzen bringt.
Wenn ich ihn dort so stehen sehe, mit Tränen in den Augen, geröteten Augenringen, völlig schwach, am Boden zerstört, dann erinnert es mich an meine früheren Tage, wie ich die ersten Male zusammengebrochen bin und kaum noch klar denken konnte.
Doch ich möchte ihn nicht so sehen. Er soll dies nicht wegen mir erleiden müssen. Er soll aufhören, mich schwach zu machen.

Sieh mich nicht so an!

Hör auf zu weinen!

Du hast was Besseres verdient, als diesen Schmerz!

Du sollst gehen!

Es tut weh!

Verschwinde...

...Jungkook...

Er, der Mann, in den ich mich verliebt habe, der mir einen Platz in seinem Herzen gegeben hat, mich zärtlich behandelt hat, mir ein wohles Dach über dem Kopf gegeben hat, der mich beschützt hat, steht nun vor mir und weiß nicht, was er sagen soll. Ebenso wenig wie ich.

Stumm lausche ich dem harten Aufkommen der dicken Wassertropfen auf dem rauen Asphalt und sehe hinüber zu Jungkook, der nun mit langsamen Schritten auf mich zu kommt, weswegen mein Herz im Takt beschleunigt.
Ein Hitze steigt in meinen Kopf, die ich vorher nicht kannte, denn ist eine Art Aufregung, die sich aber in einem negativen Bereich aufhält und mich schlecht fühlen lässt.

Zitternd beobachte ich seine Bewegungen und starre nach vorne, als er direkt hinter mir ist, seine Hände um meinen Oberkörper schlingt, mich nah an das Gitter drückt und seinen Kopf auf meiner linken Schulter absetzt.

„W-Was machst d-du hier?", fragt er mich flüsternd, wobei ich seine schwachen, sanften Arme um mich spüre und keinen Ton aus mir bekomme, sondern nur überfordert schlucke.
Als lange keine Antwort von mir kam, schließt er mich nur noch fester in diese Umarmung und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. „Ich ha-hab dir doch gesagt, dass du nicht gehen sollst, Jimin. Dass du mich niemals verlassen s-sollst. Wir haben das einander versprochen", murmelt er verheult und wagt nicht mal einen Gedanken, mich los zu lassen.

Erneut bringe ich nichts über meine Lippen, atme tief ein, blicke an mir zum Wasser hinunter, ehe ich meinen Kopf zum Himmel richte und den Regen auf mich rieseln lasse.

Was mache ich hier bloß?

Ein einsamer Junge, der von jemanden, der ihn liebt, umschlossen wird, an einer Brücke steht, kurz davor ist zu springen und hoch in den Himmel schaut, um sich bewusst zu werden, dass er hier auf dieser Erde ist und das im Endeffekt ganz allein.
Meine Seele ist verloren und sucht einfach nach der Freiheit, weiterhin ohne einen weiteren Menschen leben zu müssen.

unattainable⇝{𝐣𝐣𝐤~𝐩𝐣𝐦} Where stories live. Discover now