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Jimin

Schon vor einer halben Stunde sind wir daheim angekommen, weshalb Jungkook dabei ist das Auto auszuräumen und ich gelangweilt in der Küche stehe, in welcher ich mich umsehe und über das schöne Holz an der Theke nur staunen kann.

Das Gefühl, hier zu sein, noch am leben zu sein, befremdet mich immer mehr, auch wenn ich Jungkooks Nähe mehr als schätze und auch brauche.

Aber ist es nicht falsch, dass er der einzige Grund ist, dass ich mich nicht umgebracht habe?

Müsste ich mich nicht selbst damit abfinden, zu leben?

Aber ich kann das nicht. Nur wenn ich Jungkook sehe, ihn berühre, von ihm berührt werde, denke ich wieder, mein altes Ich sei vergessen.
Aber umso länger ich hier allein stehe und darüber nachdenke, dass es doch einen anderen Weg gibt, desto stärker wird die Sehnsucht nach dem Älteren.

Ich habe seine helfende Hand ergriffen und möchte diese nicht wieder loslassen müssen. Dies wäre für mich nämlich ein viel schwärzeres und tieferes Loch, in welches ich fallen würde.
Ihm zu versprechen, dass ich immer daran denke, dass er da ist und mich beschützen wird, auch wenn er eben nicht in der Nähe ist, hat mich viel Überwindung gekostet.

Würde ich es schaffen, zu leben, wenn er nicht da ist?

Würden allein meine Gedanken an ihn und meine starken Gefühle ausreichen?

Ich weiß es nicht, aber ich zerbreche mir den Kopf deswegen.

Der andere Weg wäre auf jeden Fall einfacher.

Es mag mein Egoismus sein, der hier spricht, aber eine leise, sanfte Stimme flüstert mir immer wieder, dass ich den Drang ignorieren soll, mir kein Messer in die Brust zu stechen, mir kein Seil um den Kopf zu binden, mir keine Brücke zu suchen, von der ich springen kann.

Starr blicke ich auf die scharfe Klinge des Küchenmessers in meiner Hand, welches ich während meinem Tagtraum in der Hand hielt und es immer noch betrachte, als wäre das die Zuflucht, die mir eigentlich gewährt ist.
Lächelnd fahre ich mit meinem Zeigefinger über die glänzenden Seiten und bin vorsichtig, damit ich mich nicht schneide, denn Blut muss Jungkook nicht an meinen Fingern sehen.

Wie kann ich eigentlich nun so denken? Jungkook hat mich berührt, mir seine Liebe geschenkt, ebenso wie ich ihm, aber nun... nun ist diese Sehnsucht nach Erlösung in mir und hämmert gegen meinen Kopf.

Wie jedes Utensil, welches ich als meine eigentliche Zuflucht sehe, betrachte ich das Messer als einen Freund. Ein Freund, der mich dem allem hier erlösen könnte.

Aber Jungkook...

Immer wieder spricht die Stimme in meinem Kopf, welche von meinem Herzen gesteuert wird, dass ich es lassen soll.

Lass das Messer los, Jimin.

„Jimin?", höre ich plötzlich eine etwas zurückhaltende, aber bekannte Stimme, weshalb ich sofort panisch das Messer zurück in die Schublade lege und zu der besagten Person sehe, welche mich etwas verwundert mustert.
„I-Ist alles okay?", fragt Jungkook mich und kommt zögerlich auf mich zu, während ich mich überfordert versuche an der Theke abzustützen, um meine Worte zu sammeln.
„J-Ja, alles bestens", lächle ich schwach, doch dieser enttäuschte Blick in seinen Augen verrät mir, dass er genau weiß, woran ich gedacht habe.

Nie ist seine Mimik mit Sorge gefüllt, immer mit einem Hauch Verzweiflung und dieser gnadenlosen Enttäuschung.

Ich bin froh, dass er nicht besorgt ist, aber seine jetzige Mimik macht mich einfach nur fertig, weshalb ich nachdenklich seufze und zu Boden blicke.

„Lass uns hoch gehen. Die Sachen habe ich bereits ausgeräumt und mein Zimmer ist der einzige warme Ort in diesem Haus", schmunzelt er nun, nimmt vorsichtig meine Hand und führt mich hoch in sein Zimmer, in welchem wir uns gleich darauf auf sein Bett setzen, ich jedoch einfach von meinen negativen Gedanken weg will.

„Wieso...", murmle ich und lege mich auf den Rücken, gucke dabei fragend zu ihm. „Wie meinst du?"
„Naja, wieso... wieso bist du noch bei mir?"

Auch er muss jetzt seufzen und dreht sich auf die Seite, um besser zu mir sehen zu können. „Jimin, ich hab dir das schon so oft gesagt und... und ich meine es jedes Mal todernst. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben geworden und dich loszulassen, würde mich in ein Loch werfen, welches viel tiefer wäre als das davor", spricht er genau meinen vorherigen Gedanken aus, was mich wieder zum Nachdenken anregt.

„Ich brauch dich. Du brauchst mich. Und du bist stark, Jimin. Stärker als so manch andere Personen, die ich kenne", meint er und sofort schleicht sich eine Nässe in meine Augen, da ich es einfach nicht wahr haben kann.

Ich bin stark?

„Nicht weinen, Jimin", haucht er, rückt näher an mich und legt seine linke Hand an meine Wangen, ehe er mir die bereits laufenden Tränen aus dem Gesicht wischt.
Gleich darauf beugt er sich zu mir hinunter und küsst meine vom Weinen bebenden Lippen, was ich nur voller Sehnsucht nach seiner Nähe erwidere und meine Hände in dem Saum seines Ausschnitts kralle, um ihn näher an mich zu ziehen.
Leicht, ohne viel Druck aufzubauen schmiegt er seine Lippen an mich und beginnt diese gegen meine zu bewegen, wobei ich ihm die Führung überlasse und mich ihn voll und ganz hingebe.

Was würde ich bloß ohne ihn machen?

Immer noch mit Tränen überströmten Gesicht lege ich meine Arme um seinen Nacken und muss stetig in den Kuss schluchzen, was ihn aber nicht zu stören scheint und nun über mich steigt, ehe ich meine Beine um seine Hüften schlinge.

Keuchend löst er sich dann von mir, lächelt mich an, obwohl ich nichts anderes als Trauer von außen ausstrahle und entfernt mit seinen Fingerrücken die Nässe von meinen Wangen, wonach auch keine neue mehr aufkommt, weshalb ich auch ergeben schmunzle und sein Gesicht betrachte, welches von dem Licht der draußen herrschenden Dämmerung so verzaubert und magisch aussieht.

„Ich liebe dich, Jimin", flüstert er und haucht einen sehr langen, intensiven Kuss auf meine Stirn. „Ich liebe dich auch, Jungkook", kommt es zitternd aus mir, wobei er immer noch seine Lippen an mich gepresst hat und kaum von mir ablassen möchte.

Als er sich dann nach einiger Zeit von mir löst, starren wir uns nur in die Augen, während mein Wunsch nach seinen intimen Berührungen stärker wird und auch ich schon die Lust in ihm aufkommen spüre.

„W-Willst du...", fängt er stammelnd an und leckt sich kurz über den Mund, ehe sein Blick meinen Körper hinunter wandert, „a-also..."

„I-Ich will, Jungkook"

~~~

Was Jungkook wohl meint?
Hihi

Hab übrigens einen Trailer für das Buch gemacht, den könnt ihr im Prolog Kapitel finden hihi

❤️

unattainable⇝{𝐣𝐣𝐤~𝐩𝐣𝐦} Where stories live. Discover now