K A P I T E L 39

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E l i z a b e t h

„Nein... hör auf", kichere ich und versuche Edward irgendwie zu entkommen. Auf meinem ganzen Gesicht verteilt er Küsse und bringt mich damit zum Lachen. „Ich mein es ernst!" Er knurrt gespielt auf. „Nein tust du nicht." Er knabbert an meinem Ohr, was mich beinahe alles vergessen lässt. „Eddie!" „Ellie", murmelt er und ich schüttle nur mit dem Kopf. „Komm schon, ich muss zum Unterricht." „Ich lasse dich nicht gehen, vergiss es." Mit seinen Armen hat er mich auf seinem Schreibtisch eingekeilt. Der Gedanke, dass jederzeit jemand durch die Tür kommen könnte, erregt mich, was ich erschreckend feststellen muss. Gott ich liebe es. Ich liebe ihn. Oh Gott, bitte hilf mir. Seitdem er den Orden bekommen hat, sind einige Monate vergangen. Es ist nicht viel passiert. Außer ab und zu ein paar gestohlene Küsse, wie gerade hier in seinem Büro, geht er kein Schritt weiter. Was mich tierisch verwirrt. Es ist nicht so, dass ich was dagegen habe. Nein, im Gegenteil. Ich versuche es ihm auch immer wieder zu zeigen, aber er scheint es irgendwie nicht zu verstehen. Drauf eingehen, tut er jedenfalls nie und es ihm einfach zu sagen... dafür bin ich einfach zu schüchtern. Ich bin noch immer ein bisschen verunsichert, was das hier eigentlich ist. Vielleicht ist es das, spürt er meine Unsicherheit? Doch eigentlich spüre ich, dass er genau das hier will. Ja, wirklich. Ich spüre es gerade sehr deutlich. Ich dränge mich an ihn und versuche ihm wieder zu zeigen, dass es okay ist.
Ich will es auch, Eddie. Ich will dich. Alles von dir. Kannst du es denn nicht spüren oder sehen? Er stöhnt... Es ist wie ein Traum. Diese Töne sind eine Seltenheit und er zeigt mir auch nur selten, dass ich ihn genau so verrückt mache, wie er mich. Als würde er es unterdrücken oder gar verstecken. Doch warum? Ich sitze hier vor dir, breitbeinig, rote Wangen, durchwühlte Haar, geschwollene Lippen. Alles an mir schreit, ‚Nimm mich'. Und er steht vor mir wie ein Adonis. Anbetungswürdig, in nicht mehr als einem engen weißen T-Shirt und einer Jeans. Selbst die Mädchen an der ganzen Schule macht er damit verrückt. Die Eifersucht frisst mich beinahe auf. Es ist ein Gefühl, was von Woche zu Woche schlimmer wird. Ich hasse es, Gott, ich hasse es so sehr. Er gehört mir nicht, ich besitze ihn nicht und wir haben auch nie definiert, was das zwischen uns ist. An dem Abend, als ich ihm gestanden habe, dass ich ihn will, nur ihn, hat er gelächelt und geschwiegen. Die Nacht schlief ich neben ihm. Er hat mich nicht geküsst, mich nicht angefasst oder ähnliches. Nein, ich bin mir sehr sicher, dass er mich die ganze Nacht beim Schlafen beobachtet hat. Erst Wochen später habe ich ihn endlich wieder geküsst, weil ich es kaum mehr ausgehalten habe, da die ganze Spannung von vorne losgegangen ist. Und danach haben wir auch nicht mehr damit aufgehört. Bei ihm schlafen, durfte ich seitdem nicht mehr. Er hat meistens immer Ausreden erfunden, deren bin ich mir sicher. Irgendwie kann ich mir sogar denken, warum er nicht will, dass ich bei ihm bin. Ja, ich verstehe es sogar und es ist auch ehrenvoll von ihm, doch ich habe ihn nicht darum gebeten. In ein paar Monaten werde ich achtzehn und ich finde, es ist somit vollkommen okay endlich mit der Person zu schlafen, für die man einfach alles empfindet, oder nicht? Angie und ich sind mittlerweile ganz gute Freunde, nicht ansatzweise so wie es mit Maddy und mir gewesen ist, aber wir verstehen uns ganz gut. Abgesehen davon, dass sie wie viele andere auch über beide Ohren in meinen Bruder verschossen ist. Die Tatsache, dass sie über mich an meinen Bruder rankommen will, ist mir natürlich klar. Ob mein Bruder es merkt, wenn sie ihn relativ subtil anflirtet? Erst letzten Freitag, als sie bei mir gewesen ist um zu lernen, hat sie die ganze Zeit beim Essen nur ihn angesehen und auch nur mit ihm geredet. Es ist nervig, aber man sollte es auch nicht falsch verstehen. Sie ist trotzdem wirklich lieb zu mir. Tony versucht öfters mit mir zu reden, aber seine Freundin kann mich wohl nicht besonders leiden. Das finde ich echt schade. Ich vermisse Tony, aber ich merke, wenn ich nicht erwünscht bin. Und Maddy... Innerlich seufze ich laut. Meine Hoffnung, dass wir das wieder hinkriegen, steht noch und ich werde auch nicht so schnell aufgeben. Jeden Morgen begrüße ich sie und lächle ihr zu. Versuche ihr irgendwie, egal wie, näher zu kommen. In letzter Zeit gehe ich auch immer auf die blöden Partys von Justin, weil sie dort ist. Maddy ist schon immer viel offener gewesen, wenn sie getrunken hat. Ich habe mir gedacht, ich könnte sie vielleicht dort in ein Gespräch verwickeln, aber bis jetzt ist es immer total in die Hose gehangen. Einmal hat sie mir ihren Becher übers Kleid geschüttet und danach hat mich Justin, dieser Idiot, in den Pool geschmissen. Gott ich hasse den Kerl. Meine Schwester hat mit ihm Schluss gemacht und ist jetzt mit Matt zusammen. Das ist der Kerl, den sie bei der Auszeichnung von Ed kennengelernt hat. Er ist wirklich nett und hübsch. Seine blonden Locken lassen ihn noch so jung wirken, obwohl er Mitte zwanzig ist. Matt ist immer ganz blass, wenn er bei uns ist, da er anscheinend extrem Angst vor Edward hat. Dies finden wir alle wirklich lustig. Ein paar Mal habe ich Eddie aufgefordert, nicht so streng mit ihm zu sein, doch irgendwie hat das alles nur noch schlimmer gemacht. Denn, wenn er versucht hat lockerer zu sein, hatte Clair's Freund nur noch mehr Schiss. Jedenfalls ist Justin seitdem noch viel unerträglicher. Manchmal kommt es mir vor, er würde mir die Schuld an allem geben. Doch obwohl ich Justin nie besonders gemocht habe, habe ich mich nie in Clair's Beziehung eingemischt. Am meisten jedoch verletzt es mich, dass Maddy mich früher immer verteidigt hat und jetzt einfach weiterläuft oder es ignoriert. Trotzdem werde ich sie nicht aufgeben. Ich liebe meine beste Freundin. Vielleicht habe ich nicht mehr das Recht, sie als solche zu bezeichnen, aber als was sonst? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, ohne sie zu sein. Wäre Eddie nicht immer für mich da und erfüllt mein Herz mit Liebe, dann wäre ich verloren. Er ist mein rettender Anker. Das ist er schon immer gewesen. Egal ob seine weichen Lippen, die gerade jede freie Körperstelle von mir erkunden oder seine Hände, die mich halten, seine Aura, die mir Kraft gibt und seine Liebe. Er kann noch so kalt tun, sich noch so abweisend verhalten, doch die Liebe zu mir würde ich immer wahrnehmen, ist sie doch schon immer so präsent gewesen. Mein Held.
Genießerisch lege ich den Kopf in den Nacken und genieße seine kleinen Geschenke auf meiner Haut. „Eddie...", seufze ich. Er löst sich und streicht mir durch die Haare, während er mich einfach betrachtet. „Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist?" Kichernd lege ich den Kopf schräg. „Du übertreibst." „Nein", kurz ist er still. Sein Blick ist so einnehmend, dass ich schlucken muss. „Wenn du nur wüsstest Ellie, was für eine reine und natürliche Schönheit du ausstrahlst. Jeder liegt dir zu Füßen."
„Du auch?", frage ich belustig, weil ich ihm einfach nicht glauben kann. Etwas ändert sich in seinem Blick. Dunkel, gefährlich. Mein Atem wird schneller und mein Herz klopft wie wild. Langsam beugt er sich zu mir vor und ohne es zu verhindern, weiche ich ihm nach hinten aus, denn sein Blick verängstigt mich beinahe. Er sieht mich wie ein Löwe an. Wie ein Löwe, der seine Beute betrachtet. Mit dem Kopf spüre ich den Tisch unter mir und mir wird klar, dass ich auf diesem mittlerweile liege. Ed ist nur ein paar Millimeter über mir. Betrachtet mich hungrig und ja... beinahe belustigt. „Ich würde dir die Welt zu Füßen legen", murmelt er und jagt mir damit eine Gänsehaut über den Körper. Seine Hand legt sich auf meine Hüfte und wandert unter mein lila T-Shirt. „Ich würde alles für dich tun, Elizabeth." Meine Wangen glühen, so sehr, dass ich wie eine Erdbeere aussehen muss. Peinlich, jedoch unvermeidbar. Seine Hand auf meiner nackten Haut bringt mich zum Erschaudern. Gespannt beiße ich auf meine Lippe. All die wundervollen Dinge, die diese Hand schon mit mir gemacht hat. Oh Bitte. „Bitte...", flehe ich leise und keuche auf, als seine Finger über den dünnen Stoff meines BH's gleiten. „Was?", fragt er leise. Selbst wenn er sagt, dass mir jeder zu Füßen liegt, ich bin nur ihm verfallen. Er hat mich in der Hand und ich zergehe in ihnen wie flüssiger Honig. So süß. Oh bitte Edward. Ich will dich. Ich halte dieses Gefühl zwischen den Beinen nicht mehr aus. Es ist, als würde sich alles in freudiger Erwartung zusammenziehen. In der Hoffnung, er nimmt mich. Gott Eddie, du hast mich so versaut. Sanft kneift er zu und ich wölbe mich ihm entgegen. Seine Lippen finden mein Ohr. Ich spüre seinen heißen, angenehmen, reinen Atem, so nah. Meine Finger krallen sich in seine Jeans und ziehen leicht an dem rauen Stoff. Wie gerne würde ich ihn ohne diesen sehen. Am besten ohne all seine Klamotten. „Ellie..." „Ja?", seufze ich in der freudigen Erwartung, er geht endlich einen Schritt weiter und berührt mich dort, wo ich es mir am meisten wünsche. „Du musst zum Unterricht." Keine Sekunde später ertönt die Schulklingel. Und da war meine Hoffnung dahin.

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