Kapitel 25

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,,Hulun-Buir." Der Kaiser seufzte. ,,Wie viele wurden gesehen?" ,,Insgesamt nur drei, sie unterhielten sich, trennten sich aber, als sie einen unserer Soldaten entdeckten.", antwortete Namjoon. ,,Sie sprachen über ein Treffen in zwei Tagen." ,,Es klingt nicht viel, aber wir müssen mit dem arbeiten, was uns zur Verfügung steht." Nachdenklich rieb sich Yifan das Kinn. ,,Wir müssen vorsichtig sein und auf keinen Fall Aufsehen erregen." ,,Vor Hulun-Buir gibt es heiße Quellen, die einen hohen Ruf haben.", meinte Namjoon. ,,Wenn du unter dem Vorwand, die heißen Quellen zu besuchen, nach Hulun-Buir fährst, wird niemand Misstrauen erwecken." Der Kaiser nickte. ,,Ich werde noch heute aufbrechen, damit der Urlaub nicht verdächtigt vorkommt." ,,Wie viele Leute sollen wir mitnehmen?" ,,Es reichen nur einige, um ein paar Verdächtige festzunehmen. Von euch sieben kommt keiner mit, dies würde nur für zusätzliche Aufregung sorgen." Namjoon nickte verstehend. ,,Gute Reise. Vergiss nicht, trotz der Arbeit eine der Quellen zu besuchen. Sie sind nämlich wirklich gut." ,,Werde ich auf jeden Fall machen." Der Kaiser verabschiedete sich mit einer kurzen Umarmung von seinem besten Freund und entließ ihn.

,,Sind die Soldaten in der Stadt?" Die Frau mittleren Alters nickte. ,,Alle in Zivil unterwegs, eure Majestät." Der Kaiser nickte zufrieden. ,,Wir müssen bis heute Abend warten, bis dahin haben wir wahrscheinlich mehr Informationen. Das Treffen findet vermutlich nachts statt."
,,Können wir noch etwas tun?", fragte die Generalin. Wu Yifan schüttelte den Kopf. ,,Wir können nur warten und hoffen, dass wir erfolgreich sind." Die Generalin nickte. ,,Ich werde dann gehen, eure Majestät." Yifan seufzte etwas erleichtert auf, nachdem die Generalin gegangen war. Ein Teil der Arbeit war erledigt.

Der Abend brach schneller an, als Yifan es erwartet hatte. Informationen hatte er zwischendurch bekommen, auch wenn diese nicht relevant waren. Nur eine war ziemlich wichtig. ,,Das Treffen haben sie auf die nächste Nacht verschoben.", erzählte der Soldat. ,,Wang X soll Gerüchten zufolge auch kommen." Der Kaiser nickte nachdenklich. ,,Haltet euch weiterhin unauffällig.", meinte er und entließ den Soldaten. Dann stand er auf und rief einen der Bediensteten herbei. ,,Ich möchte eine der Quellen besuchen.", sagte er. ,,Ich möchte alleine dort sein." Der Diener nickte und entfernte sich wieder nach einer Verbeugung.

Tao atmete tief die frische, kühle Luft ein. Der Zug machte die lange Rast und Tao hatte noch etwas Zeit, bevor die Fahrt in der Nacht weiterging. Johoong schlug ihm vor, eine der Quellen zu besuchen, die sich weiter abseits befanden, die kein Mensch besuchte. Tao hatte sich auf den Weg gemacht, mit einem Handtuch über der Schulter, welches der Freund seines Vaters ihm geliehen hatte. Der Weg war nicht lang, sodass Tao nach kurzer Zeit da war. Umgeben von einigen Bäumen lag die kleine Quelle gut versteckt hinter einer Felsspalte. Der aufgehende Mond beleuchtete die kleine Lichtung und verhieß dem weißen Dampf, der aus der Quelle emporging, eine mystische Note. Tao streifte sich seine Kleidung von Körper und legte diese ordentlich auf einen Felsvorsprung. Vorfreude auf die bevorstehende Erholung stieg in ihm auf, als er in die Quelle stieg. Entspannt lehnte sich der Junge zurück und schloss die Augen. Es tat gut, dass heiße Wasser zu spüren, wie es die angespannten Muskeln und Nerven beruhigte. Tao wusste nicht, wie viel Zeit vergangen ist, als ein leises Plätschern ertönte, was ihm verriet, dass er nicht alleine war.

Yifan befand sich seit einer geraumer Zeit im Wasser. Seine Gedanken waren bei dem geplante Treffen der Red Force. Er machte sich große Sorgen. Was wenn alles nach hinten lief? Was wenn das komplette Treffen abgesagt wird? Was ist, wenn Wang X wirklich kommen sollte? Würden sie ihn schnappen können? Werden einige von seinen Leuten sterben? Die Gedanken verließen seinen Kopf nicht. Ein weiterer Seufzer verließ die kaiserlichen Lippen. Wie sehr wünschte er sich, dass das ganze Problem mit Red Force schon vorbei wäre und er sich wieder den alltäglichen Regierungsarbeiten widmen konnte. Ein leises Knacken schreckte den Kaiser aus seinen Gedanken. Sofort blickte er alarmiert in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Seine Leuten wussten, dass er alleine sein wollte, wer wagte es also, ihn zu stören? Ein Mann trat hinter einem Baum hervor und begann sich auszuziehen. Er schien nicht zu bemerken, dass sich eine weitere Person in der Quelle befand. Yifan versuchte zu erkennen, wer dieser Mann war, doch der aufsteigende Dampf erschwerte ihm die Sicht.
Das Plätschern des Wassers verriet ihm, dass der Mann in die Quelle gestiegen ist und in dem Augenblick erkannte Yifan Zitao.

Sein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Warum war er hier? Yifan blieb still, als er Tao weiter beobachtete. Der Junge seufzte und schloss die Augen. Er sah erschöpft aus und trotzdem bemerkte Yifan, wie gut Zitao aussah. Die Schultern ragten aus dem Wasser hervor, zum Teil bedeckt von Taos langen, braunen Haaren. Der Kopf war an die Felswand gelehnt, an der sich die Quelle befand, die roten Lippen waren leicht geöffnet. Yifan wusste nicht, warum ihn auf einmal das Verlangen ergriff. Er wusste nur, dass er sich nicht dagegen wehren wollte und näherte sich Zitao.

Wanted //Taoris//Where stories live. Discover now