Kapitel 27

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,,Warum nicht sofort?" Der maskierte Mann drehte sich um. ,,Jetzt liegt die ganze Aufmerksamkeit auf uns. Ich glaube, die U.S.A. wird demnächst Asien den Krieg verkünden wollen, wenn unser Plan aufgeht. Dann ist Wu Yifan mit dieser Angelegenheit abgelenkt und wir können handeln." Der andere Mann nickte verstehend.
,,Wir sollen es uns nicht zu schwer machen. Lieber gedulden wir uns noch einige Zeit, damit auch alles perfekt läuft." ,,Meister Wang, wir müssen aber bedenken, dass wir höchstwahrscheinlich ihre Spione bei uns haben. Wir haben niemanden von uns bei ihnen." Der maskierte Mann schüttelte den Kopf. ,,Das ist nicht notwendig.", meinte er. ,,Im Augenblick nicht." Die andere Person seufzte immer noch beunruhigt. ,,Was wenn wir Verräter bei uns haben? Die Organisation ist riesig und nicht alle Anführer überprüfen die Neuankömmlinge sorgfältig." Der maskierte Mann seufzte ebenfalls. ,,Mach dir da keine Sorgen, Minyuk. Wer unseren Eid bricht, wird mit dem Leben bezahlt. Und solange sie den Kaiser aus tiefsten Herzen hassen, werden sie alles tun, um ihn zu stürzen." Leise lachte er. ,,Außerdem hintergehen einige seiner eigenen Leute ihn, ohne von der Red Force zu wissen."



Tao holte tief Luft. Der Zug war überfüllt. Das hörte er sogar von der ebenso überfüllten Gepäckabteilung. Es würde nur noch wenige Stunden dauern, bis er endlich wieder seine Freiheit hatte. Es fühlte sich trotz allem irgendwie nicht richtig an. Dieses beklemmende Gefühl verfolgte Tao, seit dem er die Quelle fluchtartig verlassen hatte. ,,Ich brauche dich." Immer wieder spielten sich diese Worte in seinem Kopf ab. Wu Yifan hatte so hilflos geklungen, so verletzlich. Tao erinnerte sich, wie sein Vater erwähnt hatte, dass sich etwas in dem Reich zusammenbraute. War das der Grund, warum Yifan ihn brauchte? Damit er die Unruhe im Land legen konnte? Er war erst ein 17-jähriger Junge, der lieber alleine im Wald etwas jagte und kämpfte. Was sollte er schon großartig anrichten können? Tao schüttelte den Kopf und versuchte sich wieder auf das Buch zu konzentrieren. Er sollte sich keine Sorgen um politische Angelegenheiten in einem Reich machen, welches er hasste.

Die Zeit verging und Tao spürte, wie der Zug langsamer wurde. Das bedeutete nur eins. Sie waren an der Grenze. Die Grenze, die ihn von der Freiheit trennte. Bald hatte er alles hinter sich. Tao tastete nach dem Zettel in seiner Tasche. Es lag immer noch dort und wartete, benutzt zu werden. Bald, sehr bald.
,,Sehr geehrte Fahrgäste. Wir erreichen nun die Grenze Manzhouli und Sabaikalsk." Die Fahrgäste fingen an zu klatschen. ,,Bitte haltet eure Personalien und das Handgepäck für die Kontrolle bereit. Es wird einen kurzen Aufenthalt geben."
Tao versuchte sich sich strecken, so gut es eben zwischen den ganzen Koffern und Taschen ging. Er war nervös. Was wenn die Person, die die Gepäckabteilung kontrollierte, doch nicht der Freund seines Vaters war, sondern jemand anderes? So kurz vor dem Ziel wollte er jetzt nicht unbedingt erwischt werden.
Im Zug wurde es ruhiger, weshalb Tao ausging, dass die Grenzkontrolleure mit ihrer Arbeit angefangen hatten.
Tao lehnte sich zurück. Jetzt hieß es warten.

,,Er hat gesagt, wir müssen warten."
,,Wir möchten aber nicht dasitzen und nichts tun. Wir haben diese Warterei satt. Wie lange warten wir schon? 15 Jahre? Oder noch länger?" Tao horchte auf. ,,Ich weiß, aber lieber läuft alles perfekt nach Plan, oder wir handeln jetzt und laufen dabei in die Gefahr, alles zu ruinieren."
,,Und wenn wir das Volk noch mehr aufmischen? Sie sind sowieso schon unsicher, weil dieser Junge es geschafft hat, spurlos zu verschwinden."
Tao kam die Stimme bekannt vor. ,,Weil wir ihm helfen. Weil Wang X will, dass wir ihm helfen. Er ist der Sohn von irgendeinem Freund von dem. Außerdem wenn er auf unserer Seite ist, gehört der Sieg ganz klar uns.", erwiderte die unbekannte Stimme.
Tao presste sich vorsichtig an die Wand und lugte durch eine kleine Luftspalte hinaus. Zwei Männer standen mit dem Rücken zu ihm gewandt, einer trug die dunkelblaue Uniform der Zugarbeiter, der andere eine dunkelrote.
,,Der Junge soll nicht für uns arbeiten, meine ich gehört zu haben. Er soll nur in Sicherheit gebracht werden." Redeten sie über ihn? Tao lauschte weiter.
,,Wie willst du das Land noch mehr in Aufruhr bringen? Dem nächsten entlaufenen Gefangenen helfen oder was?", fragte die unbekannte Stimme. Der andere Mann lachte leise auf. ,,Einige von uns hatten schon länger diesen Plan und es war an der Zeit, ihn auszuführen. Jetzt wo der Kaiser außerhalb des Palastes ist und sich um andere Dinge kümmert." Dieser Mann trug den blauen Anzug, wie Tao erkennen konnte. Woher hatte er die Stimme schonmal gehört?
,,Was habt ihr gemacht?! Wenn ihr Wang X's Plan ruiniert, dann wird er euch umbringen lassen.", fuhr der Mann im dunkelroten Anzug ihn an.
,,Keine Sorge." Der andere hob beschwichtigend seine Hände.
,,Es wird uns nur helfen, mit dem eigentlichen Plan voranzukommen, den Kaiser zu stürzen." Taos Augen weiteten sich. War er gerade ernsthaft einem Komplott gegen den eigenen Kaiser auf der Spur?
Der andere rieb sich gestresst das Nasenbein. ,,Spuck es aus."
,,Unsere Männer sind auf den Weg zum Palast, wenn nicht sind sie sogar schon angekommen. Wir wollen Prinz Luhan entführen." Tao hätte fast geschrien. ,,Es wird nur eine kleine Drohung an den Kaiser sein, aber tiefe Spuren im Volk hinterlassen. Meinst du nicht?"
,,Ihr habt Prinz Luhan entführen lassen?!"
,,Pssst. Schrei nicht so laut, sonst hört uns noch jemand." Der andere Mann wandte sich dem anderen zu und Tao konnte endlich sein Gesicht sehen. Es war ein weiterer Schock für ihn. Jetzt wusste er auch, warum ihm die Stimme so bekannt vorkam.
,,Du bist echt verrückt.", meinte der andere Mann mit gesenktem Stimme.
,,Aber ich muss zugeben, dieser Pan ist wirklich genial, Joohong."
Der Bahnführer nickte. ,,Ich war auch überrascht von mir, als mir diese Idee aufkam.", sagte er. ,,Ich glaube, sogar Wang X wird es gefallen." Der Mann in dunkelroter Uniform nickte.
,,Das glaube ich auch." Johoong streckte ihm die Hand aus. ,,Es war schön, dich getroffen zu haben, Minyuk, aber ich muss jetzt leider gehen. Der Junge befindet sich in der Gepäckabteilung, die du kontrollieren sollst. Pass auf ihn auf." Minyuk nickte. ,,Das mache ich. Auf Wiedersehen und viel Erfolg mit deinem Plan."

In Taos Kopf ratterte es. Sosehr er den Kaiser hasste und ihm den Untergang wünschte, der junge Prinz war unschuldig. Lisa hatte ihm manchmal etwas über ihn erzählt. Luhan war ein sehr liebevoller und sanfter Junge. Yifan hatte ihn erfolgreich vor der bösen Seite des Kaiserreiches beschützt.
Wenn also jemand NICHT entführt werden sollte, um das Land in Aufruhr zu versetzen, dann war es definitiv Prinz Luhan.
Leise klopfte es an der Tür der Gepäckabteilung und kurz darauf öffnete diese sich. Ein Mann trat hinein, mit deutlich definierten koreanischen Gesichtszügen und einer dunkelroten Uniform. Er bemerkte Tao und warf ihm ein Lächeln zu. ,,Du musst Tao sein, Johoong hatte mir von dir erzählt. Mein Name ist Minyuk, ich werde etwas auf dich aufpassen auf deiner Reise durch Russland." Tao nickte nur.
Er hatte seine Entscheidung gefällt.
,,Kann ich kurz raus? Ich müsste dringend auf die Toilette."

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Werde mich sehr freuen drüber.

Wanted //Taoris//Où les histoires vivent. Découvrez maintenant