Kapitel 29

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Yifan stand auf dem Balkon und schaute hinaus. Die Sonne ging auf und er hatte eine herrliche Aussicht auf den Sonnenaufgang. Der Kaiser holte tief Luft und versuchte sich zu entspannen. Die kühle Luft strich um seinen Körper herum, ein gelbliches Blatt flog vorbei. Der Herbst kam. Yifan liebte den Herbst. Um diese Jahreszeit kam das Volk langsam zur Ruhe, der Stress im Reich legte sich etwas. Außer in diesem Jahr. Yifan strich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, die der Wind dorthin gewirbelt hatte. Er musste sich auf die Abfahrt vorbereiten. Der Kaiser drehte sich um und wollte das Zimmer wieder betreten, als er erstarrte.
,,Eure Majestät."
Zitao stand vor ihm und blickte ihn an.

Wieso war er hier? Yifan dachte, Tao wäre schon längst aus dem Reich raus. Vor allem seit der nächtlichen Aktion an der Quelle hatte er nicht erwartet, dass Tao jemals zurückkommen würde.
Yifans Herz pochte wie verrückt, als er den Jungen vor sich betrachtete. Tao sah erschöpft aus, als hätte er die ganze Nacht durchgearbeitet. Dunkle Augenringe zierten sein Gesicht und trotzdem sah er wundervoll aus. Yifan kämpfte gegen das Verlangen, den Jungen in seine Arme zu nehmen und für immer festzuhalten, als Taos Worte ihn in die Realität zurückschrecken ließen.
,,Sie wollen Prinz Luhan enführen."

Mit fahrigen Fingern fuhr Yifan sich zum wiederholten Mal durch die Haare, während er Tao zuhörte. Er saß gegenüber von ihm in einem der Sessel und hatte dem Personal befohlen, das Zimmer nicht zu betreten. ,,Wann sagst du, haben sie das vor?" Seine Stimme zitterte etwas. ,,Sie sind schon gestern los, sie meinten, die Leute würden noch gestern am Palast sein.", antwortete Tao und betrachtete den Kaiser. ,,Ich muss Luhan sagen, dass er aufpassen muss.", murmelte dieser und holte sein Handy hervor. ,,Nicht nur Luhan. Sondern auch die, mit denen er viel Zeit verbringt.", meinte Tao. ,,Und einem Vertrauten, der Luhan beschützen kann. Es dürfen nicht viele Leute davon erfahren, sie wollen mit der Entführung das Volk beunruhigen." Yifan nickte. ,,Ich werde mich mit Kim Namjoon in Verbindung setzen. Er und restlichen Hauptgeneräle werden meinen Bruder beschützen können."
Tao biss sich nervös an die Lippe. Sollte er dem Kaiser auch von dem geplanten Sturz erzählen? Und vor dem geplanten Krieg?
Sein Vater wäre sowieso enttäuscht von ihm, weil er gerade einen Plan gegen den Kaiser vereitelt.
Tao beobachtete den Kaiser, wie er mit Kim Namjoon telefonierte. Er klang sehr unruhig und besorgt und Tao begann sich zu hinterfragen, ob der Kaiser wirklich so grausam und kaltherzig war, wie sein Vater es ihm immer erzählte. ,,Luhan befindet sich noch im Palast. Namjoon befindet sich auf den direkten Weg zu ihm." Yifan hatte sein Handy weggelegt und sah Tao an. ,,Warum bist du gekommen?"
,,Um euch vor der Entführung eures Bruders zu warnen, eure Majestät.", erwiderte Tao. ,,Ihr seid der einzige, der ihm helfen kann." ,,Beim Palast befinden sich die Anführer der Drachenarmee. Sie hätten auch helfen können." Yifan war Tao dankbar, dass dieser zu ihm gekommen war. Trotzdem wollte er wissen, warum Tao ausgerechnet zu ihm, dem ihm verhassten Kaiser, gekommen war und nicht direkt zum Palast. ,,Hulun-Buir war näher als Hauptstadt.", antwortete Tao. ,,Außerdem weiß ich nicht, wer eure engsten Vertrauten im Palast sind. Und alleine würde ich es nicht schaffen, den Prinzen zu beschützen." Wu Yifan nickte zustimmend. ,,Du hättest trotzdem auch nur eine Nachricht an mich schicken lassen können. Aber du bist selbst zu mir gekommen. Warum?" Tao schluckte seine Antwort runter. Wenn er sehr ehrlich sein sollte, wollte in ihm ein winziger Teil den Kaiser wiedersehen. Dies würde er ihm allerdings nicht mal über seine Leiche sagen. ,,Sie wollen euch stürzen." Yifans Schulter packten etwas zusammen. Irgendwie war er enttäuscht, dass das Taos Antwort war. Etwas in ihm hatte Hoffnung, dass Tao ihn vermisst hatte. Aber warum sollte er? Yifan hatte ihm Unrechtes zugefügt, warum erwartet er überhaupt noch irgendetwas. ,,Ich weiß.", sagte er. ,,Das weiß ich schon länger." Tao nickte etwas erleichtert. Bestimmt handelte der Kaiser schon dagegen mit voller Kraft an. ,,Sie planen noch, Amerika auf Asien zu schicken." Warum erzählte er das alles? Tao wusste es nicht. Sein Gefühl sagte, er müsse es dem Kaiser sagen, der Verstand sagte, dass er gerade sein eigenes Land hinterging. ,,Das weiß ich auch schon." Der Kaiser seufzte, ehe er innehielt. ,,Sagst du, SIE wollen Amerika auf uns schicken?" Tao nickte. ,,Er meinte, wenn Ihr euch mit Amerika beschäftigt, werden sie euch stürzen." Tao überlegte. ,,Ich vermute, Amerika weiß nichts davon." Überrascht sah Yifan ihn an. ,,Wie kommst du da drauf?", fragte er. ,,Alle wissen, das Asien und Amerika ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben. Warum sollen sie wegen ein paar Ländern, die Amerika sowieso nicht viel bedeuten, einen kompletten Krieg auslösen?" Dieser Gedankengang war absolut richtig. Yifan hob bewundernd eine Augenbraue hoch. ,,Ich werde mich mit dem Präsidenten der Vereinten Staaten in Verbindung setzen.", meinte er. ,,Aber warum sollten sie uns einen Krieg erklären wollen, wenn sie darüber nichts wissen." Tao machte eine wegwerfende Handbewegung. ,,Verräter gibt es überall. Auch ich verrate gerade mein eigenes Land, indem ich Euch helfe. Außerdem traue ich dieser Organisation zu, dass sie ihre eigenen Leute da reingesetzt haben." ,,Vielleicht hoffen sie auch, dass das gute Verhältnis bricht." Yifan lehnte sich in seinem Sessel zurück. ,,Sollten sie wirklich nichts von einem Krieg wissen und wir würden sie angreifen, mit dem einseitigen Wissen, dass sie uns den Krieg erklärt haben, dann würde Amerika alle Partnerschaften und Verbindungen zu uns kappen und Rache ausüben. Tao, weiß du, dass du womöglich gerade einen Weltkrieg vereitelst?" So weit hatte Tao nicht gedacht. Geschockt starrte er den Kaiser an. ,,Ein Weltkrieg?" Begeistert nickte Yifan. ,,Ja, wenn du nicht gekommen wärst, hätten wir dem Krieg zustimmen müssen und dieser würde zu einem weiteren Weltkrieg führen. Und du hast gerade dafür gesorgt, dass das alles nicht stattfinden wird."
,,Sollte meine Vermutung eintreffen.", murmelte Tao vorsichtig. ,,Die Chance, dass Amerika einen Krieg will, ist immer noch da. Wir müssen erst abwarten, bis alles feststeht." Yifan nickte beschwichtigend. ,,Ich werde mich sofort in Verbindung setzen." Er stand auf und holte ein Tablet aus einem Regal hervor. Im selben Augenblick klingelte sein Handy. Wu Yifan warf einen kurzen Blick drauf und nahm hastig den Anruf an. ,,Ja?" Tao hörte nicht, was die andere Person sagte, sah aber Yifans weit aufgerissene Augen. ,,Geht es ihm gut?" Wieder sprach die andere Person. ,,Ich komme bald zurück. Ich habe noch eine wichtige Sache zu erledigen." Yifan legte auf. ,,Namjoon konnte die Leute schnappen. Mein Bruder ist in Sicherheit." Erleichtert atmete Tao auf. ,,Danke Tao. Du tust mir und dem gesamten Volk einen riesigen Gefallen, indem du für die Sicherheit und für Ruhe und Frieden im Reich sorgst. Du verdienst es, reich entlohnt zu werden und einen hohen Status zu erlangen."
Der Kaiser schaute ihn ehrfürchtig an. Tao zuckte mit den Schultern. ,,Kein Ding.", murmelte er bescheiden. ,,Bevor Ihr Euch aber zu sehr freut, klärt das mit Amerika zuerst." Der Kaiser lächelte leicht, ehe er sich wieder dem Tablet zuwandte. Tao sah süß aus, wenn er ihn verlegen rumkommandierte.
Der Anruf dauerte eine knappe halbe Stunde. Der Kaiser lachte gegen Ende leise, als würde er mit der Person am Ende der Leutung freundschaftlich Witze reißen. Tao war sich nicht stark der englischen Sprache mächtig, also wartete er geduldig, bis Wu Yifan den Anruf beendete und ihn lächelnd ansah. ,,Lee Zitao, du hattest erneut Recht." Er stand auf und Tao ebenso.
,,Wie kann ich dir dafür danken? Ich werde dir jeden Wunsch erfüllen, soweit er in meiner Macht ist." Tao überlegte nicht lange. ,,Ich möchte frei sein. Frei unter der Bevölkerung umgehen und nicht an Euch, den Palast und die Regierung gebunden sein. Ich möchte so leben, wie ich immer zuvor gelebt habe." Yifans Lächeln erstarb. Tao hatte es geschafft, mt bloßer Schlussfolgerung zwei riesige Skandale zu verhindern.
Red Force existierte allerdings immer noch und sie würde immer weiter versuchen, die Bevölkerung gegen ihn zu hetzen. Wenn Tao auf seiner Seite war, könnte man das Schlimmste verhindern können. Aber er hatte Tao, der ihn mit ernsten, nassen Augen ansah, versprochen, dessen Wunsch zu erfüllen. Yifan nickte und senkte den Kopf. ,,Ich werde die Suche nach dir beenden.", meinte er. ,,Ich hoffe, du wirst mich trotzdem einige Male besuchen. Und das meine ich nicht als dein Kaiser, sondern als Yifan."

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I'm still alive and back with some good news.
1. Ich wechsel in die Tagschicht, sodass ich hoffentlich mehr Motivation und Inspiration zum Schreiben finde. (Yay)
2. Es sieht so aus, als wäre Kris Wu doch unschuldig, da so ein gewisses Mädel der Meinung war, dass Geld so wichtig ist, dass man dafür einfach das Leben eines Menschen zerstört #fickdichDMZ
Das heißt, ich kann ruhigen Gewissens noch mehr Fanfiction (Taoris und Kris Wu related) anfangen zu schreiben (als hätte ich nicht genug am laufen 😪)
3. Die Sonne scheint und bringt gute Laune und ich hatte heute einen Döner.

Wanted //Taoris//Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ