Kapitel 18

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,,Wir haben die ganze Stadt und einen Umkreis von über zwanzig Kilometern abgesucht und ihn nicht gefunden.", berichtete Namjoon Yifan, der unruhig auf und ab lief. ,,Außerdem wurden an der Grenze an der Zollstation zwei Drogenhändler gefangen genommen, die dort als Beamte arbeiten. Einer von ihnen meinte, er hätte Lee Zitao gesehen." ,,Bringt sie zu mir.", befahl der Kaiser. ,,Jetzt." Namjoon verbeugte sich kurz, ehe er sich abwandte und hinausschritt, um die Gefangenen zu holen. Yifan fuhr gestresst über seine langen Strähnen. Er hatte große Pläne mit Tao gehabt, er musste ihn unbedingt finden, bevor es zu spät wurde.

,,Ihr habt ihn also gesehen?", fragte Yifan und lehnte sich in seinem Thron zurück. Die beiden Gefangen, die sich vor den Treppen niederknieten und die Hände hinten zugebunden hatten, nickten sofort zitternd. ,,E..er kam rein, u..nd woll...te mit u..uns beiden re..den.", stotterte einer von ihnen. ,,Als ich hin...hinzu kam", fuhr der andere fort, ,,sta..stand er d..dort." ,,D..das nächste, woran wir uns er...erinnerten, war, d..das wir ge...gefesselt am Boden l..lagen und d...die Polizei da war.", beendete der erstere die Erzählung. Yifan nickte nachdenklich und warf einen Blick auf Namjoon, der hinter den Gefangenen stand.
,,Benachrichtigt alle Zollstationen im gesamten Reich.
Sie sollen die Grenzen verschärft kontrollieren. Stellt dort noch zusätzliche Soldaten auf, der Junge darf nicht entkommen." Namjoon nickte gehorsam und machte sich sofort auf den Weg, um den Befehl auszuführen.
,,Und ihr," wandte sich Yifan an die Gefangenen, ,,als Dank da ihr dem Kaiser einen Gefallen getan habt, wird eure Strafe gemildert. Allerdings werdet ihr mit der Angelegenheit bezüglich der Drogen der Polizei helfen müssen." ,,Vielen Dank, eure Majestät! Wir werden auf jeden Fall helfen." Die beiden verbeugten sich so gut es in ihrer knieenden Pose eben ging. Man merkte ihre Erleichterung an, der Todesstrafe entkommen zu sein. ,,Sollte ich aber feststellen, dass ihr mich angelogen hattet, werdet ihr sofort geköpft." Die Drohung war ernst gemeint, dass spürten die Drogenhändler. ,,Wir schwören, Euch nicht angelogen zu haben, eure Majestät.", sagte einer der Gefangenen und senkte den Kopf.
,,Bringt sie raus.", befahl Yifan. Sofort eilten zwei Wachen herbei, packten die Gefangenen und führten sie weg.

Tao P.O.V.
Etwas war anders, und das spürte Tao. Als kleines Kind war er mit seinem Vater an der Reichsgrenze. Er hatte damals Schokolade bekommen, als er seinen Vater verloren hatte und deswegen in Tränen ausbrach.
Die Arbeiter waren ganz nett zu ihm und haben ihm lustige Witze erzählt.
Jetzt standen bewaffnete Soldaten überall herum, jedes einzelne Auto, jeder Lastkraftwagen wurde gründlich untersucht.
Der Junge wusste, dass dies mit seinem Verschwinden zu tun hatte.
Der Kaiser scheute keine Mühe, um ihn wieder zu finden. Tao glaubte nicht daran, dass Wu Yifan sich in so kurzer Zeit in ihn, einen Jungen, der um einiges jünger als der Kaiser selbst war, verliebt hatte. Trotzdem hatte ihn etwas bewegt, Tao zu der Kaiserin zu machen. Obwohl Tao männlich war. Er hatte verdammt noch mal einen Schwanz, er konnte nicht zu einer weiblichen Person mutieren. Auch sah er nicht feminim aus, da war er sich ziemlich sicher. Warum sollte also Wu Yifan Tao einen solch hohen Posten nach ihm anvertrauen? Dazu noch einem Koreaner?
Tao seufzte, ehe er sich nochmal umsah. Es gab keine Möglichkeit, ungesehen hinaus zu kommen. Er musste sich im Reich verstecken, bis sich die Situation um ihn gelockert hatte und er endgültig fliehen konnte. Und wohin würde man fliehen, wenn einem der Kaiser höchstpersönlich hinter den Fersen ist? Genau, dorthin, wo man am wenigsten erwartet wird. Korea.

Yifan P.O.V.
,,Wir haben die Wachen an allen Grenzen verschärft.", sagte der Hauptgeneral der Drachenarmee, ,,Bis jetzt ist noch nichts aufgefallen." Yifan nickte und lehnte sich in seinem Sessel zurück. ,,Dazu haben wir die Belohnung erhöht, wenn jemand Zitao finden sollte." Wieder nickte Yifan und schloss gestresst seine Augen. Namjoon gegenüber von ihm im anderen Sessel seufzte. ,,Du siehst nicht gut aus.", meinte er besorgt.
,,Danke.", knurrte Yifan etwas beleidigt und öffnete seine Augen wieder. ,,Dass ist das, was ein Kaiser hören will." ,,Jetzt wirklich." Namjoon lehnte sich vor und sah dem Kaiser aufmerksam in die Augen. ,,Du siehst echt scheiße aus." ,,Du weißt schon, ich könnte dich dafür köpfen.", erwiderte Yifan Namjoons Blick. Dieser lachte leicht. ,,Würdest du sowieso niemals tun. Dafür magst du mich zu sehr." ,,Niemals!" ,,Sicher?" Herausfordernd hob Namjoon eine Augenbraue. ,,So sicher, wie ich dich besiegen würde, wenn wir miteinander kämpfen." Namjoon stand auf. ,,Ich werde es dir nur glauben, wenn du es beweisen würdest." Yifan stand ebenfalls auf. ,,Ich werde es dir sowas von beweisen.", sagte er und grinste. ,,Lass uns unten treffen."

,,Ich gebe auf." Erschöpft hielt Namjoon sein Holzschwert als Zeichen der Ergebung in die Luft. ,,Ich habs dir doch gesagt, ich werde es dir beweisen." Yifan hielt seine Hand dem am Boden liegenden Namjoon zu, der diese dankbar ergriff und aufstand. ,,Ich werde mich aber noch auf jeden Fall revanchieren.", drohte er. Yifan lachte über die nicht ernst gemeinte Drohung. ,,Das sagst du jedesmal.", sagte er und zog seinen besten Freund in eine brüderliche Umarmung. ,,Du stinkst." Angewidert verzog Namjoon seine Nase. ,,Du beleidigst mich schon wieder.", beschwerte Yifan sich gespielt empört. ,,Ich sollte mir das mit dem Köpfen wirklich mal überlegen. Außerdem riechst du auch nicht besonders gut." Da hatte der Kaiser allerdings recht. Nach einigen Stunden draußen im Sommer kämpfen und toben gelang man leicht ins Schwitzen. ,,Lass uns gemeinsam ein Bad nehmen.", schlug Namjoon vor und Yifan nickte einverstanden.
,,Klingt gut."

Wanted //Taoris//Where stories live. Discover now