Kapitel 11

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Der Kaiser musste für einige Tage geschäftlich an das andere Ende von China reisen. Tao war glücklich darüber, Wu Yifan für eine Zeitlang nicht zu sehen.

Tao fühlte sich dank Lisas intensiver Pflege und Fürsorge bald wieder gesund.
,,Morgen.", grüßte Lisa, als sie Taos Zimmer betrat. ,,Morgen.", murmelte Tao zurück. ,,Warum liegst du auf dem Boden?", fragte Lisa überrascht.
,,Es ist bequem.", antwortete Tao. ,,Probier es mal aus." Zögerlich legte sich Lisa zu Tao auf den Teppich. ,,Du hast Recht!", rief sie begeistert aus. Eine Weile lagen die zwei auf dem Boden und genossen die Stille. ,,Du Lisa. Ich hab mal eine Frage.", sagte Tao und zerstörte die Ruhe. Fragend drehte sich das Mädchen zu Tao. ,,Wieso kümmerst du dich so um mich?" Lisa errötete leicht. ,,Der Kaiser hat mir aufgetragen, mich um dich zu sorgen.", antwortete sie. ,,Aber du bist ständig für mich da, hörst mir zu, und kümmerst dich viel zu gut.", wandte Tao ein. ,,Darf ich etwa nicht?", entgegnete Lisa und drehte ihren roten Kopf zur Seite. Tao unterdrückte ein Lächeln. ,,Lisa, hat dir schon jemand gesagt, dass du wunderschön bist?" ,,Nein.", antwortete Lisa verlegen. ,,Dann bin ich der erste.", stellte Tao zufrieden fest. ,,Und auch der erste, der dich küssen wird." ,,Was?", fragte Lisa, doch anstatt zu antworten beugte sich Tao über sie und küsste sie.

,,Ich liebe dich, Tao.", sagte Lisa, als sie sich lösten. ,,Ich liebe dich auch, Lisa.", antwortete Tao. ,,Doch das zwischen uns muss geheim bleiben." ,,Ich weiß, Tao."

Tao hatte seinen Kopf auf Lisas Schoß gelegt und genoss es, wie sie seinen Kopf kraulte. ,,Lisa, ich habe eine Bitte.", sagte Tao auf einmal. ,,Ja?" ,,Lass mich frei. Wenigsten für einen Tag." Lisa hörte mit den Berührungen auf. ,,Weißt du, was du fragst? Wenn es rauskommt, weißt du was der Kaiser mit uns machen wird?" Tao seufzte. ,,Der Kaiser will mich zu seiner Kaiserin machen.", sagte er. ,,Nach der Krönung werde werde ich nie Freiheit haben. Ich werde nie meine Jugend ausleben können." 
Lisa überlegte. Es fiel ihr schwer, sich zu entscheiden. Einerseits hatte Tao Recht. Er war jung, und hatte noch sein ganzes Leben vor sich, andererseits würde der Kaiser ihnen beiden den Kopf abreißen. ,,Bitte Lisa. Der Kaiser ist sowieso nicht da", flehte Tao. Ergeben nickte Lisa. ,,Aber nur, wenn du mir versprichst, abends wieder zurückzukehren.", forderte sie. Tao nickte. ,,Ich verspreche es.", sagte er.

Der Tag, an dem Tao raus durfte brach an. Früh am Morgen kam Lisa nochmal zu Tao und brachte ihm einen Mantel mit großer Kapuze und einen Mundschutz. ,,Was soll ich damit?", fragte dieser verwundert. ,,Du bist ein Star für die Menschen draußen. Die Leute werden dich erkennen, und der Kaiser wird das sehr schnell erfahren.", antwortete Lisa. Verstehend nickte Tao. ,,Danke." Lisa lächelte ihm aufmunternd zu und schloss dann Taos Zimmertür auf.
,,Bis heute abend.", sagte sie. ,,Bis heute abend.", entgegnete Tao und trat hinaus.

Tao ließ das Palast hinter sich und fing an zu rennen. Er fühlte, wie die ganze aufgestaute Energie raus kommen wollte. Er genoss die Freie und den grenzenlosen Raum, den er zur Verfügung hatte.

Tao rannte lange. Irgendwann blieb er vor einem Fluss stehen. Eine gerade Strecke zog sich auf der anderen Seite des Flusses. Tao zog seine Schuhe aus und durchquerte den Fluss, indem er einige Steine zum drüberhüpfen benutzte. Auf der anderen Seite blieb der Junge nochmal stehen und holte tief Luft.
Die weite Fläche bot zum Kämpfen auf. Tao griff zu seinem Schwert, doch alles, was er fühlte, war Leere.
Der Kaiser hatte immer noch seinen Schwert.
Enttäuscht ließ Tao seine Schultern hängen. Ohne seinen Schwert fühlte er sich leer an. Tao hatte sich sehr an die Waffe gewöhnt. Es war ein Teil von ihm.

Tao machte sich gegen Abend auf den Weg in die Stadt. Er war den ganzen Tag unterwegs gewesen, im Wald, auf den Feldern. Jetzt wollte er Suho und die anderen besuchen.

Die Stimmung war wie in den zuvorigen Tagen niedergeschlagen. Suho lief mit herunterhängenden Schultern umher, während die restlichen Freunde einen monotonen Ausdruck im Gesicht hatten.
Seitdem Tao zu ihnen gestoßen war, waren alle gut drauf. Es gab immer irgendetwas zu lachen. Und obwohl sie sich nur einige Tage kannten, hatten sie sich sehr lieb gewonnen. Ein Klopfen ließ die Freunde aufhorchen. ,,Wer hat Essen bestellt?", fragte Kyungsoo mit müder Stmme. ,,Ich nicht.", ertönte es aus vielen Ecken. Chanyeol stand auf und ging zu Tür. ,,Oh mein-!" ,,Pssst.", machte jemand. Fragend sahen sich Kai und Jongdae an. ,,Wer ist da?", fragte Jongdae leise. Kai zuckte ahnungslos mit den Schultern. ,,Ich geh mal nachschauen.", sagte Lay und stand auf, als Chanyeol zurückkehrte. Neben ihm ging ein hoher Junge mit langen Mantel und Mundschutz. ,,Channie, wer ist das?", fragte Baekhyun neugierig. Der fremde Junge zog sich den Mundschutz runter. ,,Ich bins.", sagte er schüchtern. Die Freunde erstarrten. Suho war der erste, der sich wieder fing. ,,Tao!", rief er aus und sprang Tao um den Hals. Die anderen standen ebenfalls auf und zogen Tao in eine Gruppenumarmung. ,,Ich habe euch alle so vermisst.", beichtete Tao und wischte sich einige Tränen wwg. ,,Wir auch dich auch sehr vermisst.", entgegenete Minseok. ,,Wie geht es dir? Bist du geflüchtet? Hast du Hunger?", überhäufte Kyungsoo Tao mit Fragen. ,,Beruhigt euch alle mal. Wir setzen uns erstmal hin und Tao erzählt uns alles in Ruhe.", schlug Chanyeol vor.

Wanted //Taoris//Kde žijí příběhy. Začni objevovat