Kapitel 39

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Darios Sicht:

Ich stehe immer noch vor meinem Vater, das Messer steckt immer noch in seinem Bein und anstatt es raus zuziehen, drücke ich es mit meiner flachen Hand noch tiefer. Es ist eine Genugtuung, das er heute derjenige ist der leidet unter meiner Hand sowie ich all die Jahre wegen ihm.

Mit einem süffisantem Grinsen, ziehe ich es ohne Vorwarnung raus. Warum denn auch?

Er hat meine Seele gebrochen ohne Vorwarnung. Die Wut all die Jahre, die Ängste, alles kommt mit dem Anblick meines Vaters wieder hoch.

,,Ich war 8 Jahre alt. 8 verdammte scheiße!'' zische ich ihm entgegen. Er weiß wovon ich rede, er weiß was er mir angetan hat. Langsam ziehe ich das Messer ein Stück raus. Ob es mir leid tut was ich hier mit ihm anstelle? Auf keinster Weise.

,,Gefällt dir was du siehst? Was du aus mir gemacht hast?'' zische ich aggressiv. Das Messer ist schon bis zum Ende hin in seinem Bein drinnen. Er versucht sich, mit zusammengebissenen Zähnen, ein Schrei zu unterdrücken, aber ich will hören wie er leidet.

Ich will hören wie er so leidet, genauso wie ich.

Tu das nicht.

Verwirrt blinzele ich. Ich höre schon die Stimme von Alison. Sie soll verschwinden, raus aus meinem Kopf und meinem Verstand.

,,Fuck!'' schreie ich vor Wut auf, ziehe das Besser raus, ramme es in seine Hand. Ihm entflieht ein Schmerzerfüllter Schrei. Mit rasendem Herz und schnellen Schritten verlasse ich den Keller. Ohne jemanden zu beachten, laufe ich in mein Büro.

Das kann nicht wahr sein, dass ich alles tue um dieses Mädchen vor mir zu schützen, ich schlafe sogar mit einer anderen Frau, obwohl nicht geplant war das sie das sieht, trotzdem ist sie in meinem Kopf.

Schwer atmend und am ende meiner Kräfte lasse ich mich in mein Stuhl fallen, seufzend vergrabe ich meine Hände in meinen Haaren. Ich habe keine Lust mehr.

Vielleicht bin ich ein Arschloch, aber dennoch will ich nicht das Alison irgendetwas passiert. Ich könnte es mir nie selber verzeihen, wenn ihr irgendwas zustößt nur weil ich nicht gut für sie bin. ,,Alison..'' murmele ich vor mich hin.

,,Nein aber Blake.'' kommt es von der Tür. Nicht mal mehr Kraft um mein Kopf zu heben habe ich. Ich lasse ihn weiterhin auf meinen Händen abgestützt. Das alles ist viel anstrengender und zum Haare raufen, als ich dachte. Mein Gedanke war, sobald ich die Mafia übernehme wird alles sicherer. Mein Vater war immer auf Krieg aus, Geld, Macht und vor allem Nutten, während meine Mutter zuhause war.

,,Reed hat mich angerufen. Er hat gesehen wie du mit blutverschmierten Händen aus dem Keller gekommen bist.'' Er weiß wo ich war und was ich getan habe.

,,Bin ich vielleicht genauso wie mein Vater?'' frage ich weniger an Blake, mehr an mich gerichtet. Als mein Vater die Mafia leitete, war es katastrophal, überall Prostitution, überfalle, Tode und so viel schlimmes mehr.

,,Nein bist du nicht Dario, aber wieso hast du das Alison angetan? Schon wieder.'' Ich sehe rot, sobald der Name Alison fällt. Ich kann nicht klar denken. Verwirrt schüttele ich mein Kopf.

,,Er will sie tot sehen.''

Alison's Sicht:

Ich liege jetzt schon eine Zeit weinend in meinem Bett, meine Schwester hat versucht zur mir durchzukommen, aber bis jetzt habe ich kein Ton gesagt. Ich fühle mich gedemütigt, verletzt, einsam und benutzt, ein erdrückendes Gefühl überkommt mich und schlagartig wird mir schlecht.

Mir wird die Decke weggezogen, durch meine Lunge kommt wieder Luft. Meine beste Freundin Joy sitzt auf meinem Bett und auch sie hat mir die Decke weggezogen. Meine Augen sind rot, angeschwollen und es laufen unkontrolliert tränen über meine Wangen.

Scharf zieht sie die Luft ein. ,,Alison was ist mit deiner Wange passiert?'' haucht sie fragend. Beschämt senke ich mein Kopf, ich wollte nicht das mich noch jemand mich so sah. Bevor ich in mein Bett bin, habe ich mir mein Gesicht angeguckt, es war rot, ein leichter Handabdruck hat sich abgebildet.

Joy legt sich ohne ein weiteres Wort zur mir ins Bett, selbst wenn wir Wochen kein Kontakt hatten, ist sie da für mich. Schweigend nimmt sie meine Hand, zieht die Decke wieder über uns.

,,Danke.'' Es ist nicht mehr als ein Hauchen von mir, aber sie hat mich verstanden, denn sie drückt meine Hand. So dankbar ich Joy bin, vermisse ich Melody, es tat weh das sie sich lustig darüber gemacht hat.

Nach einer weile in der wir beide nur schweigend nebeneinander liegen, werden meine Augen langsam schwer.

Mit dem letzten Gedanken an Dario schlafe ich schließlich ein.

Be mine - Du wirst mein seinWhere stories live. Discover now