Kapitel 65

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Die ganze Fahrt starre ich aus dem Fenster und denke über Malyas Worte nach. Ich habe so viele Fragen, Fragen auf die ich keine Antworten bekommen werde.

Vor Joy's Apartment komme ich zum stehen. Ich habe meinem Vater zwar gesagt das ich nachhause komme, aber ich bevorzuge lieber das vorübergehend wohnen bei Joy.
Mein Finger wandert auf die Klingel. Ich warte, bis das Summen der Tür ertönt.
Joy wohnt alleine, da das Verhältnis zur ihren Eltern nicht besonders gut ist.

Sobald das Summen ertönt drücke ich die Tür auf und trete ins Treppenhaus ein, gerade zu laufe ich den Aufzug zu, als mir das große gelbe schild auffällt.

Funktioniert nicht.

So ein Mist.

Schnaubend gehe ich zur den Treppen, leider habe ich unterschätzt wie viele Treppen hoch führen bis in den 6. Stock.
Mit Schweiß auf der Stirn, komme ich oben an. Joy steht mit einem Grinsen vor der Tür. Es wird eine Spur breiter, als ich vor ihr stehe und sie mir um den Hals fällt. Glücklich darüber Joy wieder zu sehen, lege ich ihr auch meine Arme um den Hals.

,,Ich hab dich so vermisst Ali'', flüstert sie den Tränen nahe. Ich habe sie auch vermisst, mehr als meine Familie. Joy lässt mich gar nicht mehr los, sie wiegt uns hin und her. Lachend versuche ich mich von ihr zu lösen, aber ihr Griff um mich ist eisern.

,,Joy du kannst mich los lassen.'' Zögernd lässt sie ihre Arme sinken, als hätte sie Angst das ich mich in Luft auflöse wenn sie mich los lässt. Gemeinsam betreten wir ihre Wohnung, ich ziehe mein Koffer hinter mir her. Im Flur ziehe ich meine Schuhe aus und hänge meine Jacke auf.
Meinen Koffer stelle ich erstmal neben den kleinen Schrank, der gefüllt ist mit Jacken. Schnell folge ich Joy in die Küche, dort erwartet mich eine kleine Überraschung.

,,Hey ich bin Henry.'' Nett lächelt er mir entgegen und hebt seine Hand. Etwas verwirrt stehe ich im Türrahmen und schaue zwischen Henry und Joy hin und her. Joy fängt nur verlegend an zu lächeln, als ich nur ein verwirrtest 'hey' rausbekomme. Ich kenne Joy schon lange und noch nie habe ich von einem Henry gehört.

,,Erzähl ich dir später, erst will ich wissen wie es auf dem Internat war.'' Sobald das Internat fällt, kommen Erinnerungen hoch, die ich die ganze Zeit verdrängt habe. Meine Schultern fangen an zu beben, ungewollt schnappe ich panisch nach Luft, meine Lunge fühlt sich an, als würde sie jede Sekunde kollabieren. Joy merkt sofort das etwas nicht stimmt und stellt mir ein Glas Wasser vor meine Nase.

Hektisch greife ich danach und trinke es in großen Schlucken, augenblicklich sacken meine Schultern in sich zusammen. Peinlich berührt, das ich allein nur bei dem Wort Internat, eine Panikattacke bekommen habe, räuspere ich mich, mein Blick geht überall hin, nur nicht zur Joy oder Henry.

,,Alison was ist mit dir passiert? Du bist ganz anders, als ich dich in Erinnerung hatte. Du hast noch nie eine Panikattacke gehabt, geschweige davon das du mir nicht mal mehr in die Augen schauen kannst'', redet sich Joy besorgt in rasche, während ich bei jedem Wort mein Kopf immer weiterhängen lasse. ,,Können wir alleine reden irgendwo? Bitte'', frage ich leise nach und gucke Henry entschuldigend an, dieser jedoch winkt ab, steht auf und drückt Joy ein Kuss auf die Wange, bevor er die Küche verlässt und die Tür ins Schloss fällt.

Auf anhieb fließen die Tränen unkontrolliert über meine Wangen, die Schluchzer die tief aus meiner Kehle dringen hören sich unerträglich an. Joy nimmt mich in den Arm und so sitzen wir eine gefühlte Ewigkeit, bevor ich mich beruhigt habe und Joy alles genaustens erzählen kann, was alles auf dem Internat passiert ist. Dabei lasse ich kein Detail aus.

Be mine - Du wirst mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt