Kapitel 40

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Mit schweren Augen werde ich mitten in der Nacht wach, Joy liegt noch schlafend neben mir. So leise wie möglich stehe ich auf und schleiche auf den Flur, weder meine Eltern noch meiner Schwester will ich begegnen.

Auf Zehenspitzen schleiche ich ins Badezimmer. Ich fühle mich in meinem eignen Zuhause wie eine Einbrecherin,traurig über diese Erkenntnis schüttele ich traurig meinen Kopf. Ich blicke ich den Spiegel, meine Wange ist angeschwollen, schimmert bläulich grün und der Handabdruck meines Vaters ist immer noch deutlich zu erkennen. Angewidert nehme ich den Blick von mir selber.

Plötzlich dreht sich mein Magen und ich muss mich übergeben. So schnell wie möglich klappe ich den Deckel der Toilette hoch und breche alles aus, was ich in den letzten 24 Stunden zur mir genommen habe. Mit Tränen in den Augen hänge ich über der Kloschüssel.

Sobald mein Magen leer ist, putze ich meine Zähne. Ich habe innerhalb weniger Stunden so vieles verloren. In meinem Brustkorb macht sich ein erdrückendes Gefühl breit, schwer atmend stütze ich mich am Waschbecken ab. Meine Atmung wird von Sekunde schneller und schneller, der gestrige Tag taucht wie ein Film vor meinen Augen auf.

Dario, die Frau, die Worte von ihm, mein Vater einfach alles.

Weinend breche ich auf dem Boden zusammen. Vielleicht ist das Internat für mich die Chance etwas Abstand zu nehmen.

,,Alison!'' höre ich Joys panische Stimme, aber ich kann ihr nicht antworten. Es ist als hätte man mir den Mund zu geklebt. Ich spüre wie sie mich am Arm nach oben zieht, die nächsten Minuten ziehen stumm an mir vorbei.

,,Ich habe ihn verloren..'' flüstere ich so leise, dass selbst ich Probleme habe mich zu hören. Joy kniet sich vor mich, greift nach meinen Händen. Tränen sammeln sich in meinen Augen, meine Unterlippe fängt an zu beben.

,,Wen hast du verloren Alison?'' Ihre Stimme ist so beruhigend das ich für eine Sekunde meine Augen schließe. Sobald Darios Gesicht auftaucht, reiße ich meine Augen wieder auf.

,,Dario.. Ich habe ihn verloren.'' Wütend schießt mein Blick nach oben, mit einem Ruck stehe ich auf, kurz wird mir schwarz vor Augen, doch das ist mir egal. ,,Nein, ich habe ihn nicht verloren, dafür müsste ich ihn gehabt haben, hatte ich aber nicht. Es war nur Sex.'' Selbst wenn ich mir die Worte selbst einrede, tun sie so weh, denn für mich war es mehr als Sex.

,,Alison ich glaube dir nicht'' sagt Joy ruhig und läuft langsam auf mich zu, als könnte sie mich jede Sekunde verschrecken. Ich lasse meine Schultern fallen und sinke auf die Knie. Ich weiß, dass es mehr als Sex gewesen ist, zumindest für mich. Dario hat seinen Stand klar gemacht. Mit meinen Händen verdecke ich mein Gesicht.

,,Alison du liebst ihn, nicht wahr?'' fragt Joy leise nach. Mit gesenktem Kopf nicke ich nur und bleibe auf meinen Knien. Plötzlich spüre ich die Arme von Joy um mein Körper. Ich bin so müde, dass ich mich ohne ein Wort erhebe und auf mein Bett zulaufe.

Müde und kraftlos lasse ich mich aufs Bett fallen, ich schließe meine Augen. In wenigen Minuten bin ich eingeschlafen.

,,Alison Perez!'' brüllt mein Vater vor der Tür, erschrocken wache ich auf. Joy muss anscheinend schon gegangen sein, denn sie ist nicht mehr hier. Schlaftrunken stehe ich auf und laufe auf die Tür zu, mit Schwung reiße ich die Tür auf. Die Faust meines Vaters schwebt noch in der Luft, das bedeutet er wollte nochmal klopfen.

,,Pack deine Koffer in zwei Stunden geht's los.'' Ohne zu protestieren lasse ich die Tür zu fallen, hole mein Koffer hervor und fange an zu packen. Wieso soll ich auf jetzt noch was dagegen haben? Ich brauchte diesen Abstand.

Mit meinem fertig gepackten Koffer, fertig angezogen laufe ich die Treppe runter. Meine Eltern stehen schon an der Tür, ohne mit mir ein Wort zu wechseln, laufen beide raus. Seufzend schnappe ich mir meine Jacke und ziehe meinen Koffer hinter mir her.

Mein Vater verstaut meinen Koffer im Kofferraum und ich setze mich auf die Rückbank. Ohne weitere Worte, steigt er ein und fährt los.

Ab in die Schweiz

Be mine - Du wirst mein seinWhere stories live. Discover now