Kapitel 67

5.1K 174 42
                                    

Nachdem ich die Nachricht von Malya mindestens zehn mal durchgelesen habe, macht sich eine leere in mir breit. Ich weiß nicht was genau ich denken soll.
Ich bin froh das er nicht mehr im sterben liegt, aber ist es besser, wenn er sich an nichts erinnern kann?

,,Oh mein Gott hast du das gesehen?'', lacht Joy und trinkt aus ihrem Glas Wein. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, schnell stecke ich mein Handy wieder ein und tue so als sei eben gerade nichts gewesen. ,,Ja was eine zicke'', rette ich mich schnell. Zum Glück kenne ich den Film auswendig, so dass ich wenigstens weiß was passiert ist.

Um meine Gedankengänge zu stoppen, trinke ich mein Glas in einem Zug leer und fülle es erneut auf. Joy mustert mich kritisch, ich hingehen zucke nur mit den Schultern und lächele sie liebevoll an. Sobald das nächste Glas leer ist, fühle ich mich selber nicht mehr so leer, einzig und allein mein Herz schmerzt noch.

,,Sag mal Joy'', fing ich an und schielte auf mein mittlerweile viertes halbvolles Glas Wein. Aufmerksam dreht sie sich in meine Richtung, ich weiß nicht wo ich anfangen soll oder ob ich es überhaupt ansprechen soll. Tief hole ich Luft, bevor ich das Glas auf den kleinen Tisch abstelle und mein Oberkörper nun auch in ihre Richtung drehe. ,,Sollte ich Dario besuchen?'', frage ich gerade heraus und halte die Luft an.

Minuten vergehen in denen Joy schon wieder nichts sagt, dieses Mädchen hat ein Händchen für Dramatik. Schnaubend drehe ich mich wieder zum Fernseher, hebe mein Glas an meine Lippen und nuschele ein leises 'vergiss es'. Was habe ich auch erwartet, das sie die Idee gut heißen wird, mir rät ich soll den Mann, der mir das Herz mehrfach gebrochen hat, besuchen gehen und hoffen wir haben ein glückliches Happy End?

Wie naiv ich doch bin, die ganze Zeit über bin ich so naiv gewesen, das ich gedacht habe Dario wird mich lieben, das wir eine gemeinsame Zukunft haben werden.

,,Alison ich kann dir nicht sagen, was du tun und lassen sollst-'', fängt Joy an, doch mitten drin springe ich hysterisch auf und tigere durch die Wohnung. ,,Bitte Joy wie naiv muss ich sein, damit ich einem Mann hinterher renne, der mir mehrmals das Herz gebrochen hat, mich benutzt und anschließend wie Dreck weg geworfen hat. Wieso sollte es mich dann jetzt interessieren wie es ihm geht?'' Ich streiche mir immer wieder über meine nassen Wangen, aber die Tränen laufen unkontrolliert weiter.

,,Dich interessiert es, weil du ihn liebst'', spricht Joy mit ruhiger Stimme. Sobald mir bewusst wird, was Joy gesagt hat, haste ich schnell zur Tür. ,,Wo willst du hin?'', ruft sie mir hinterher und lehnt über dem Sofa. Ich schlüpfe in meine Schuhe und streife mir meine Jacke über. ,,Ich muss zur Dario, er muss wissen das ich ihn liebe.'' Meine Stimme überschlägt sich vor Aufregung. ,,Schnapp ihn dir Tiger'', ruft Joy mir lachend nach, bevor ich die Tür zu knalle und die Treppe runter sprinte.

-

Abgehetzt und durchgeschwitzt komme ich vor dem Krankenhaus an, welches mir Malya während ich auf dem Weg war,  noch mitgeteilt hat. Mein Herz rast, meine Handflächen schwitzen und das nicht allein vom rennen. Meine Gedanken kreisen um Dario und mich.
So tief in Gedanken versunken, merke ich nicht wie ein altes Ehepaar mich anspricht. ,,Junge Dame brauchen Sie einen Arzt?'', fragt mich die Frau besorgt und zieht ihre Augenbrauen zusammen. Verwirrt starre ich sie an. ,,Wie bitte?'', stammele ich sichtlich verwirrt.

,,Ob Sie einen Arzt?'', fragt sie mich jetzt schreiend, als sei ich taub. ,,Ähm nein, aber danke'', winke ich am und laufe zügig durch die Eingangstür des Krankenhauses. Ich ziehe noch einmal mein Zopf fest, ehe ich an die Rezeption zugehe. Strahlend blickt die Schwesternach oben. ,,Schönen Abend. Was kann ich für Sie tun?'' Plötzlich werde ich so nervös, dass ich mit meinem Armband rumspiele. ,,Ich würde gerne zur Dario Sanchez.''

,,Ein Moment bitte.'' Die Frau nimmt das Telefon in die Hand und ruft bei jemanden an. In der Zeit gucke ich mich um. Menschen die warten, auf jemanden geliebtes, sie warten auf positive Nachrichten, sitzen hier Stunden und manche bekommen dennoch schlechte. Bei dem Gedanken läuft mir es eiskalt den Rücken runter.

,,Sie können zu ihm. Zimmer B633''; teilt sie mir mit. Schnell bedanke ich mich. Auf dem Weg zur Darios Zimmer mache ich mir einige Gedanken, was ich wie sagen soll, ob er mich erkennt und weg schickt, ob er mich bei sich haben will. Ich laufe extra langsamer, damit sich mein Puls beruhigt. Doch schnell merke ich das selbst das nichts bringt.

,,Alison'', ruft Malya mich und mein Kopf schießt hoch zur ihr. Ihre dunklen Augenringe sind stark zu erkennen, ihre Haare sind zerzaust und ihr lächeln, welches sie mir zeigt, sieht gebrochen aus. Schweigend nehmen wir uns in den Arm. Selbst wenn sie mich am Anfang nicht leiden konnte und ich sie genauso wenig, bin ich froh das sie mich dennoch informiert hat.

Nachdem wir uns umarmt haben, schenkt sie mir ein Aufmunterndes Lächeln. Vor der Tür atme ich noch einmal tief ein. Ich drücke die Türklinke runter und betrete das Zimmer.

,,Hallo Dario.''

Be mine - Du wirst mein seinWhere stories live. Discover now