《 Kapitel 13 》

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POV Felix

"Hi Felix", diese eine Stimme, die mir nur zu bekannt war. Mit einem Ruck hatte ich mich umgedreht und schob sie hinter mich.

Was machte er hier? Das durfte nicht wahr sein. Seoul war riesig, da konnte er mich nicht so schnell finden. Nein, das musste alles ein böser Traum sein.

Ich versuchte meinen Gesichtsausdruck so neutral und ausdruckslos, wie möglich zu halten: "Was willst du?" "Ich glaube, das weißt du ganz genau"

Ja, verdammt, ich wusste es. Aber sie durfte es nicht erfahren. Sie durfte nichts erfahren. Sie würde mich verabscheuen, mich hassen, mich verlassen. Ich spürte ihre kleine zierliche Hand an meinem Oberarm und sah aus den Augenwinkeln, wie sie ängstlich an mir vorbei lugte, während sie sich hinter mir versteckte.

"Nein, nicht wirklich"

Ein wissendes Grinsen erschien auf seinem Gesicht: "Sie weiß es nicht", er murmelte immer weiter vor sich hin: "Sie weiß es nicht. Sie weiß nichts. Und warum? Weil der Kleine Felix Angst hat. Angst, sie zu verlieren. Deswegen lügt er sie lieber an", zum Ende hin war er immer lauter geworden.

Er hatte Recht. Und das machte mir Angst, aber ich durfte mir nichts anmerken lassen.

Plötzlich verschwand die Hand von meinem Arm und ließ eine unangenehme Kälte zurück. Erschrocken wollte ich mich umdrehen, doch im selben Moment wurde ich von einer viel stärkeren Hand an der Schulter gepackt und kurz darauf wurden mir meine Arme schmerzhaft auf den Rücken gedreht. Sofort versuchte ich mich los zu reißen, aber es funktionierte nicht, die Person hinter mir war viel stärker als ich.

"Felix", ein Wimmern "was passiert hier?", ich sah auf, antwortete aber nicht. Sie kniete auf dem dreckigen Boden und wurde von einem Mädchen mit langen orangefarbenen Haaren grob festgehalten. Ihr waren ebenfalls die Arme auf den Rücken gedreht worden und sie sah mit einem von Panik getränkten Blick zu mir hoch.

Ich konnte ihr nichts sagen.

Wooyoung näherte sich ihr mit langsamen Schritten, ohne, dass ich etwas dagegen tun könnte. Ich versuchte wieder und wieder mich zu befreien, trat der Person hinter mir gegen das Schienbein, aber sie rührte sich nicht. Es half alles nichts.

Vor ihr angekommen, ging er in die Hocke und strich mit dem Daumen über ihre Wange. Ein Knurren entwich meine Kehle: "Fass sie nicht an!"

Er ignorierte mich und ließ seinen Finger mit einem sadistischen Lächeln weiter über ihren Hals und bis zum Ausschnitt ihrer Bluse wandern.

"Weißt du, Felix, ich glaube, du hast die Situation noch nicht richtig verstanden. Du hast verloren.

Sie gehört jetzt mir."

Schweißgebadet schreckte ich aus dem Schlaf hoch und blickte mich panisch um. Alles war gut. Ich war in meinem sicheren Zimmer im Internat. Es war dunkel. Das hieß, es musste noch mitten in der Nacht sein. Sie gehört jetzt mir. Seine Stimme schallte immer noch in meinem Kopf. Sie gehört jetzt mir. Sie gehört jetzt mir.

"Hör auf, dir die Schuld an dem Vorfall vor zwei Jahren zu geben. Ich weiß, dass du wieder von ihr geträumt hast.", ertönte Changbins beruhigende Stimme vom unteren Bett des Stockbetts. Ich seufzte, ging aber nicht weiter auf das ein, was er gesagt hatte. "Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe", entschuldigte ich mich.

"Felix, hör mir zu. Es war nicht deine Schuld, okay? Es war die alleinige Schuld von diesem ekelhaften Typen. Und auch wenn dich der Vorfall heute daran erinnert hat-", ich unterbrach ihn: "Es hätte wieder passieren können. Genau das Gleiche. Ich kann nicht nochmal versagen."

Nach dem Ereignis heute waren all die Geschehnisse von früher wieder hochgekommen und hatten mich mental erdrückt. Vielleicht hätte ich keinen weiteren Auftrag annehmen sollen.

"Jedem von uns wäre es so ergangen. Du bist auch nur ein Mensch. Keiner gibt dir dafür die Schuld." Doch. Sie tat es. Und wird es immer tun. Sie gab mir die Schuld. Jedes Mal, wenn ich ihr nach diesem Tag in die Augen geblickt hatte, sah ich den Vorwurf darin.

(Flashback)

"Bitte, antworte mir. Irgendetwas. Du kannst nicht die ganze Zeit nichts sagen."

Mit einem Blick, in dem sich keinerlei Emotionen befanden, starrte sie die weiße Decke ihres Zimmers im Krankenhaus an.

"Bitte. Du kannst mich auch anschreien. Ich mache alles, was du willst, aber bitte rede mit mir", flehte ich sie an. Sie hatte seit ihrer Ankunft im Krankenhaus vor ein paar Tagen kein Wort gesprochen. Weder zu mir, noch zu den Krankenschwestern und dem Arzt.

Mein Blick fiel auf die Box Brownies, die ich ihr gestern mitgebracht hatte, weil sie sie so gerne mochte, aber die Box stand noch genau so da, wie ich sie hingestellt hatte.

Ich wollte nach ihrer Hand greifen und es noch ein weiteres Mal versuchen, sie zum Reden zu bringen, doch sie zog sie weg.

"Ich weiß, dass du wütend bist. Es tut mir leid. Wirklich. Und könnte ich das ganze rückgängig machen, würde ich keine Sekunde zögern. Bitte verzeih mir. Ich verspreche, es wieder gut zu machen"

"Geh"

"Was?", ich hatte sie bestimmt nicht richtig verstanden. Ihr Blick war immer noch starr nach oben gerichtet, dennoch fing sie wieder an zu sprechen: "Du hast mich richtig verstanden"

"Aber-" "Felix. Kapier es endlich. Ich will dich nicht mehr sehen", in ihren Augen sammelten sich Tränen, die einzeln über ihre blassen eingefallenen Wangen liefen. Ich rührte mich nicht. Das konnte nicht sein. Ich konnte sie doch nicht alleine lassen.

Sie drehte ihren Kopf zu mir und öffnete ihren Mund: "Bitte, geh. Du hast versprochen, alles für mich zu machen und ich w-will dich jetzt n-nicht sehen, also g-geh. B-b-bitte", ihre Stimme brach zum Ende hin immer öfter und ihr rannen immer mehr Tränen über die Wangen.

Ich wollte ihr die Tränen von den Wangen wischen, aber sie hielt schwach meinen Arm zurück. Ich wäre locker gegen sie angekommen, aber sie wollte es nicht und ich akzeptierte es. Ich musste es akzeptieren.

"Bitte", ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.

Ich wollte ihr so gern sagen, wie leid es mir tat, nichts getan zu haben. Es hätte bestimmt irgendeine Lösung gegeben, ich hätte es irgendwie schaffen müssen, mich los zu reißen, aber ich war nur daneben gestanden. Es war alles meine Schuld. Ich hatte es so weit kommen lassen. Ich hatte sie in diese Situation gebracht.

Langsam stand ich auf "o-okay, schreib mir, wenn du etwas brauchst". In der Hoffnung, doch noch von ihr zurück gehalten zu werden, öffnete ich die Tür und verließ den Raum.

Am nächsten Morgen

Erschöpft und müde löffelte ich mein Müsli und las währenddessen einen Artikel in der Zeitung.

Ich wusste nicht, ob ich sie heute nochmal im Krankenhaus besuchen sollte. So gerne würde ich sie sehen, aber ich hatte es ihr versprochen.

Ich blätterte eine Seite weiter.

Und erstarrte. Nein, das durfte nicht sein. In diesem Moment brach meine Welt zusammen. Nein, nein, nein, das konnte nicht sein. Ich spürte nicht mehr, wie Tränen in meine Augen aufstiegen und in Sturzbächen über meine Wangen liefen. Das einzige, was ich wahrnahm, war die Überschrift der Seite und das Bild eines Mädchens. Nein, nicht von irgendeinem Mädchen. Ein Bild von ihr.

"Mädchen hat gestern im Alter von 16 Jahren Suizid im Krankenhaus an der Sonnenstraße begangen"

(Flashback Ende)

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1195 Wörter

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Hellooo<3

Hier das neue Kapitel. Ich weiß, ihr seid jetzt alle noch verwirrter, aber keine Sorge, das klärt sich alles wieder.

Ich will außerdem versuchen, ab jetzt die Kapitel eine bisschen länger zu machen, weil ich schon einiges für diese Story geplant habe und nicht unbedingt vorhabe, dass es mehr als 100 Kapitel werden.

Hoffe, ihr hattet einen schönen Tag^^

Be my home (Felix ff)Where stories live. Discover now