Minzbonbon und Kaffee.

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Ich verbringe meinen ersten freien Tag damit, zu verschlafen.
Kaum bin ich zu Hause angekommen, gehe ich sofort in mein Bett. Die Nachtschicht hat mich schon müde gemacht und auch wenn das Frühstück mit Harry wirklich toll war, hätte ich keine Minute länger mehr ausgehalten.

Erst als es an meiner Haustür klingelt, werde ich wieder wach. Irritiert schaue ich mich um, brauche einen Moment, um die Orientierung zu bekommen, als im selben Moment mein Handy klingelt.
Was soll der Terror?
Ohne auf das Handy zu schauen, nehme ich den Anruf entgegen und brumme ein nicht wirklich freundliches "Tomlinson" in den Hörer.
"Haben Sie etwa noch geschlafen, Officer?".
Sofort bin ich hellwach und fahre mir durch meine zerzausten Haare. "Ich...ja, ich bin tatsächlich erst vor wenigen Sekunden aufgewacht." Meine Türklingel ist vollkommen vergessen, als Harry am anderen Ende der Leitung lacht.
"Das merke ich. Also, machst du mir die Tür auf, oder soll ich noch weiter klingeln?".
"Du bist schon hier?".
Wieder lacht Harry, während ich schnell aufstehe und durch meine Wohnung eile.

Als ich den Türsummer drücke, beendet Harry den Telefonanruf und als er wenig später in meinem Blickfeld erscheint, hüpft mein Herz einmal verdächtig auf.
Oh, Scheiße.
"Ich würde ja jetzt guten Morgen sagen, aber wir haben es halb vier. Da kommt mir die Begrüßung seltsam vor".
"Halb Vier?". Verdammt, so lange habe ich ja schon Ewigkeiten nicht mehr geschlafen.
Der Lockenkopf nickt, betritt meine Wohnung und mustert mich schmunzelnd.
"Schon unfair, oder?", will er wissen und scannt erneut meinen Körper. "Was ist unfair?". Mein Gehirn funktioniert noch nicht so gut und irgendwie bin ich gerade überrumpelt. Ich wurde quasi aus dem Bett geschmissen, dementsprechend funktioniert das logische Denken noch nicht wirklich.
"Na, du siehst selbst direkt nach dem Schlafen einfach unglaublich heiß aus. Ich hingegen sehe aus, als wenn eine Krähe über Nacht ein Nest in meine Haare gebaut hat. Unfair, Officer."
Ich lache auf und gehe gemeinsam mit Harry in meine Küche. Vorstellen, dass er morgens schrecklich aussieht, kann ich mir nicht. Im Gegenteil. Ich bin mir relativ sicher, dass mir Harrys Anblick am Morgen sehr gut gefallen würde.
"Eigentlich wollte ich etwas zu Essen mitbringen, aber ich wusste nicht genau, auf was du Hunger hast."
Den Knopf meiner Kaffeemaschine drückend, schaue ich zu dem hübschen Lockenkopf und lächele. "Du musst nichts zu Essen mitbringen." - "Oh doch!", entgegnet er entrüstet und grinst im selben Augenblick. "Ich bin am Verhungern. Mein Mittagessen bestand aus einem Minzbonbon und einem ziemlich miesen Kaffee." Geschockt schaue ich den Kunsthändler an, drücke ihm einen Kaffee in die Hand und stelle meine eigene Tasse unter die Maschine. "Mehr nicht?". Er schüttelt den Kopf und trinkt einen Schluck. "Ich hatte keine Zeit. Eigentlich wollte ich mir unterwegs etwas holen, aber die Auswahl war sehr miserabel." - "Dann bestellen wir uns jetzt ein Vier-Gänge-Menü".

Eine halbe Stunde später ist mein Wohnzimmertisch mit sämtlichen Gerichten gefüllt, die es bei meinem Lieblingsvietnamesen gibt. Wir konnten uns einfach nicht entscheiden und haben einfach alles bestellt, was uns anspricht.
"Was machst du heute Abend?", unterbricht Harry die angenehme Stille, während des Essens. Mein Blick gleitet vom Fernseher zu ihm und ich zucke mit den Schultern. "Nichts?". Ich bin ein hobbyloser Mensch, der eigentlich nie etwas vorhat. Schon irgendwie seltsam, aber wenn ich ehrlich bin, mag ich es.
"Sehr gut. Jetzt hast du etwas vor". - "Ach ja?". Skeptisch ziehe ich meine Augenbraue in die Höhe, während Harry unbeirrt weiter isst und nickt. "Ja."
"Und was?". Er kaut lange und lässt sich extra Zeit, was mich dazu veranlasst, meine Augen zu verdrehen.
"Wir werden ausgehen. Zieh dich aber nicht zu schick an. So toll ist der Schuppen dann auch nicht."
Nun bin ich noch verwirrter, doch der Lockenkopf sieht auf den Fernseher und damit ist das Thema beendet.

Okay?

Wir lümmeln nach dem Essen noch etwas auf der Couch, bis es für mich Zeit wird, zu duschen. Natürlich begleitet Harry mich und natürlich habe ich keinerlei Einwände dagegen. Das hier alles fühlt sich so vertraut an, dass ich schon davon ausgegangen bin, nicht alleine zu duschen.
Meine Begeisterung über den nackten Körper neben mir, kann ich nicht verheimlichen, aber auch dem Lockenkopf gefällt die Situation augenscheinlich. Grinsend drückt er mich gegen die Duschwand, das Wasser prasselt dabei auf uns herab und sofort vereinen sich unsere Lippen zu einem hitzigen Kuss.
Ich bin süchtig nach seinen Lippen.
Unsere Hände gleiten über unsere Körper, bereiten uns einen Schauer der Erregung, während dieser Kuss immer weitere Stöße der Erregung durch meinen Körper sendet.
Es dauert nicht lange, da hocke ich auf dem Boden, verwöhne den wunderschönen Lockenkopf mit meinen Lippen, seine Hände dabei in meinen Haaren und süße Laute verlassen seinen Mund, erregen mich, machen mich wahnsinnig.
"Oh, Officer", stöhnt er leise, der Griff in meinen Haaren wird fester und meine Finger schieben sich zwischen seine Backen. Ein Keuchen verlässt seinen Mund, als ich beginne ihn sanft vorzubereiten, meine Lippen dabei noch immer an seiner Erektion.
Immer wieder stöhnt Harry auf, schiebt mir sein Becken entgegen und sieht dabei einfach unglaublich aus. Seine Augen sind geschlossen, seine Haare nass und ein zutiefst, genüsslicher Ausdruck liegt auf seinem makellosen Gesicht.
Doch dann lasse ich von ihm ab, halte es einfach nicht mehr aus.
Ich stehe auf, verwickele den Kunsthändler in einen weiteren Kuss und nehme mir ein paar Minuten, das hier einfach zu genießen. Dann drehe ich ihn um, küsse seinen Hals, seine Schultern und taste blind nach einem Kondom, welches zwischen den Duschgelflaschen versteckt ist. Harry fragt gar nicht erst, wundert sich vermutlich nicht mal, aber seit ich diesen hübschen Mann hier kenne und mit diesem sagenumwobenen Sex habe, liegen überall in meiner Wohnung Kondome bereit. Man kann ja nie wissen, wo es einen überkommt und ich habe wenig Lust, Interaktionen zu unterbrechen, weil ich ein Kondom suchen muss. Nein, da bin ich lieber vorbereitet.
Erneut stöhnt er auf, als sich meine Hand in seine Haare krallt und ich seinen Kopf etwas nach hinten ziehe. Meine Lippen landen wieder auf seinem Hals, seine Enge umschließt mich und fühlt sich einfach verdammt gut an.
Meine Stöße sind fest, Adrenalin rauscht durch meinen Körper, das Gefühl in mir ist unglaublich. Immer wieder stöhnen wir auf, geben uns vollkommen hin.
Als Harry dann seine eigene Erektion umfasst, laut beginnt zu stöhnen, beschleunige ich mein Tempo noch etwas und lege mein Kinn auf seiner Schulter ab. Ich beobachte ihn dabei, wie er seine Hand immer wieder über seine Erektion schiebt, sie meinem Tempo anpasst und dieser Anblick alleine lässt mich fast schon kommen.
"Du bist so unglaublich heiß", gestehe ich, beiße sanft in sein Ohrläppchen und bekomme als Antwort ein leises Wimmern. "So heiß".
Und dann dauert es nur noch wenige Stöße, bis erst Harry seinen Orgasmus durchlebt und ich ihm wenige Sekunden später folge.

Der Kunsthändler Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt