Wie könnte ich dieses Angebot ablehnen?

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Wir schauen uns noch weitere Stunden unzählige Aufnahmen der Überwachungskameras an, doch es ist vergeblich. Wir finden einfach keinerlei Auffälligkeiten, bis auf Harry, der an mehreren Tagen in der Galerie auftaucht. Mal mit Zayn, mal alleine.
"So einen Job hätte ich auch gerne", stöhnt Liam und nippt an seiner Cola. "Den ganzen Tag durch Museen rennen, ab und an mal irgendwas auf einer Auktion kaufen und sich sonst einen schönen Tag machen".
Ich schüttele meinen Kopf, während ich das letzte Band für heute einlege. "Ich glaube, sein Job ist etwas anspruchsvoller."
Liam hebt seine Augenbrauen, während ich auf Play drücke und auf den Monitor schaue. "Ach ja? Gut, vielleicht muss er ab und an mal bei der Polizei helfen und vielleicht geht er mal auf eine Auktion, aber bitte - unser Job ist um einiges anstrengender." Mein Blick gleitet zu Liam, welcher erneut an seiner Cola nippt. Wenn Niall das herausfindet, dann flippt der Ire aus. Seiner Meinung nach, nimmt Liam zu viel Zucker zu sich, weshalb es bei ihnen zu Hause keinerlei Zucker gibt.
Sehr zum Leidwesen meines besten Freundes, ist er doch ein vollkommener Zuckerjunkie.
"Warum muss man immer den anstrengenderen Job haben? Sind nicht alle Jobs anstrengend? Manche körperlich, manche geistig?". Mein bester Freund brummt genervt und kippt mit seinem Stuhl nach hinten, die Rückenlehne stoppt an der Wand hinter uns und Liam legt seine Füße auf den Schreibtisch. "Ich glaube, die Gehirnerschütterung hat dir nicht gutgetan. Seit wann bist du so kleinlich?".
Ich schweige lieber. Jeglicher Kommentar, den ich jetzt von mir geben würde, würde zu einem Streit führen und darauf habe ich nun wirklich keine Lust.
Plötzlich vibriert mein Handy und erschrocken zucke ich zusammen. Schnell fische ich es aus meiner Hosentasche, sehe Harrys Namen über einer Nachricht und muss prompt lächeln.

Harry: Wo bist du?

Me: Auf der Arbeit. Wo soll ich denn sonst sein?

Harry: Ich kann dich aber nicht sehen.

Was?
Sofort pocht mein Herz schneller.

Me: Du bist hier?

Harry: Bei May. Ich musste euch noch einen Bericht bringen.

Me: Ich bin im Keller. Sichte Videomaterial.

Wie gerne ich jetzt einfach hochrennen würde. Aber erstens, würde Liam mich vermutlich irritiert anschauen und zweitens wüsste ich nicht, wie ich meinen schnellen Abgang erklären soll.

Harry: Dann muss ich leider bis heute Abend warten, zu schade. Aber Vorfreude ist die schönste Freude. Kommt du später zu mir?

Me: Ich wüsste nicht, was mich daran hindern sollte.

Harry: Dann arbeite brav weiter. Bis später, Officer.

Ich schließe meine Augen und schlucke. Officer. Wie kann es sein, dass ein einziges Wort ein solches Prickeln in mir auslösen kann? Scheiße, dieser Mann ist mein Untergang. Mein bitter, süßer Untergang, gegen den ich bei aller Liebe nichts habe.
"Ach, ich wäre auch gerne nochmal frisch verliebt.", kommt es seufzend von Liam, als ich mein Handy zurück in die Hosentasche gleiten lasse. Schmunzelnd sehe ich ihn an. "Lass das lieber nicht Niall hören". Mein bester Freund lacht leise auf und kippt mit seinem Stuhl wieder nach vorne in eine normale Sitzposition. "Du weißt, wie ich das meine".

Nach meiner Schicht fahre ich auf direkten Weg zu Harry. Umziehen kann ich mich auch noch bei ihm. Ich bin mir sicher, dass irgendwo zwischen seinen bunten, ausgefallenen Klamotten auch noch eine Jogginghose und ein normales Shirt liegt, welches ich mir leihen kann. Und wenn nicht, dann bleibe ich einfach nackt. Harry hat sicherlich nichts dagegen.
Das Tor wird geöffnet, als ich auf die Klingel davor drücke und ich fahre langsam die lange Auffahrt entlang. Ich muss mich an dieses Haus erst noch gewöhnen. Etwas so pompöses bin ich einfach nicht gewohnt.
Mein Auto parke ich einfach direkt vor der Tür, Harry meinte, dass es okay wäre.
Schnell steige ich aus und als ich die Treppen zur Eingangstür hinaufgehe, wird diese geöffnet und mein Freund steht mit einem breiten Lächeln vor mir und breitet seine Arme aus.
"Darling".
Grinsend schmiege ich mich in seine Arme, hebe meinen Kopf und drücke meine Lippen auf seine. Ein Seufzen erklingt, als Harry meinen Kuss erwidert und sein Parfum meine Sinne benebelt.
Als unsere Lippen sich lösen, bildet sich ein Grinsen auf Harrys Lippen. "Du hast deine Uniform noch an". Sein Blick gleitet über meinen Körper, hinterlässt ein heißes Prickeln auf meiner Haut. "Ich dachte, ich kann mich auch hier umziehen." Harry nickt, scannt erneut meinen Körper und nimmt dann meine Hand. "Von mir aus, kannst du sie auch anlassen und ich helfe dir später beim ausziehen". Er zieht mich hinter sich hinterher sieht nicht, wie ich mir erregt auf meine Unterlippe beiße. "Wie könnte ich dieses Angebot ablehnen".
In der großen Eingangshalle bleiben wir stehen. Harry dreht sich zu mir um und das süffisante Grinsen ist verschwunden. Stattdessen zeichnet sich nun ein liebevolles Lächeln auf seinem Gesicht ab und mein Herz pumpt kräftiger, als seine Grübchen erscheinen. "Ich habe etwas vorbereitet." - "Ach?", Mein Freund nickt, zieht mich durch die Eingangshalle direkt in den Garten.
Auch hier komme ich aus dem Staunen einfach niemals heraus. Wie perfekt diese Rosenbüsche geschnitten sind - wie aus einem Bild.
Wir gehen einen langen Kiesweg entlang, vorbei am Pool und einer kleinen Holzterrasse, auf welcher zwei Sonnenliegen stehen. Bei dem Gedanken daran, wie Harry hier nach einer Runde im Pool liegt und seinen nassen Körper in die Sonne legt, zieht es in meinen Lenden. Alleine der Gedanke an dieses Bild ist schon heiß.
Der Weg führt an wundervollen Blumenbeeten vorbei, als wir an einem kleinen Pavillon ankommen. Lichterketten schmücken die hölzernen Säulen und ein gedeckter Tisch erscheint in meinem Blickfeld.
"Du hast doch sicherlich Hunger, oder?".
Ich nicke, betrachte den liebevoll, gedeckten Tisch und kann mein Lächeln einfach nicht unterdrücken. Harrys Hand verlässt mich. Er geht zu dem kleinen Tisch, nimmt eine Packung Streichhölzer und zündet die zwei weißen Kerzen an, welche in der Mitte des Tisches stehen. Eine wundervolle Wärme durchströmt meinen Körper.
"Für mich hat noch nie jemand ein Candle-Light-Dinner gemacht."

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