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Raven

Noch einmal tief ein und ausatmend fluche ich laut vor mir her. Diese Studenten werden niemals verschwinden.
Mit einem Fuß schon im Wasser stehend, werde ich an meinem Arm zurück gezogen. „Lass den anderen doch den Spaß." Miles. Kurz davor ihm eine in die Fresse zu schlagen, da meine Wut, welche ich für ihn verspüre, nun so hoch ist, dass ich sogar einen scheiß Menschen umbringen könnte.

„Du bist ein Bastard, Miles", zische ich, reiße meinen Arm aus seinem Griff und trete nun in den wässrigen Brunnen. Sofort überströmt mich das viele Wasser, welches aus dem höher gesetzten Teller auf mich fällt und die Wärme, die ich kurz zuvor noch gespürt habe, ist verschwunden.

Desto näher ich auf sie zukomme, desto lauter wird ihr Schluchzen. Ihre Arme hat sie aussichtslos vor ihre Brüste gelegt, um so das Meiste zu verdecken. Die Verzweiflung spiegelt sich in ihrer Körperhaltung wieder. Wie sie gekrümmt in mitten des Teiches steht, ihren Kopf gesenkt und ihren Mund zu einem geraden Strich gepresst.

Nun vor ihr stehend höre ich das viele Gemecker der jungen Männer und Frauen. Als hätten sie in ihrem Leben noch nie nackte Brüste gesehen, starren sie auf die von Maxime, filmen aus Spaß und lachen, als wäre es etwas normales ein Mädchen in den Teich zu werfen.

„Raven", flüstert sie weinend, hebt ihren Kopf langsam, sodass ich die funkelnden Tränen ihr Gesicht hinunterfließen sehe. Das Wasser, welches nun auf meine Haare und auf ihr zartes Gesicht plätschert, erschwert meine Sicht, gemischt mit dem dunklen Abend. „Raven!" Miles genervte Stimme, doch ich blende sie weiterhin aus.

„Komm", flüstere ich ihr leise ins Ohr, während ich meine Arme um ihren zitternden Körper lege und sie an mich drücke. Ein lauter Schluchzer und es scheint, als würde sie wortwörtlich in mir zusammen brechen. Die Nässe ihres Oberteils dringt durch meins an meine Haut. „Ich wollte nur in mein Zimmer", erklärt sie mir schluchzend, den Kopf an meinen Oberkörper gepresst. Als würde sie versuchen sich zu verstecken, lehnt sie sich gegen mich, als würde sie am liebsten in diesem Moment von der Bildfläche verschwinden.

Ihre Arme hat sie weiterhin um ihren Oberkörper geschlungen, als ich mit ihr die ersten Schritte Richtung Boden mache. Doch zu meinem Entsetzen versuchen zwei der männlichen Jugendlichen Maxime und schließlich auch mich, beiseite zu schubsen. Zitternd atmet sie ein und aus, mit der Angst, erneut in dem kalten Wasser zu landen. „Ihr kleinen Wixxer!", kommt es mir über die Lippen, bevor ich einen Schritt von Maxime weg und auf den Typen zu mache.

Ich höre wie die Menge geschockte Schreie von sich gibt, als ich das erste mal in das Gesicht des Braunhaarigen schlage. Zischend taumelt er zurück, doch wartet nicht lange, bis er versucht mit seiner Faust meine Magengrube zu treffen. Die Wut. Die Aggressionen. Das ist das einzige was ich in diesem Moment spüren kann, bevor ich den Jungen an den Haaren vor mein Gesicht reiße. Und auf einmal sehe ich nichts mehr von dem Bad Boy, der er versucht hat eben zu sein.

„Gib mir dein Handy", zische ich, reiße sein Gesicht näher vor meins, sodass ich seinen zitternden Atem auf meiner Hut spüren kann. Stille prägt die Nacht. Gespannt was als nächstes passiert, starren alle auf uns. Maxime's leises Schluchzen ist das einzige was mir in den Ohren klingt.
Doch als er Typ immer noch nicht bereit dazu ist, mir das Handy in die Hand zu drücken, balle ich meine kribbelnde Hand erneut zur Faust und ziele auf seinen harten Kiefer, welcher sofort zur Seite ausschlägt.

Ein lauter Schrei aus seinem Mund und er landet vor mir auf dem kalten Steinboden. „Gib mir das verfickte Handy, oder ich entstelle dein Gesicht so, dass nie wieder eine deiner Bitches es wagen würde, dir einen zu blasen." Und als hätten diese Worte und das Blut, welches sein Gesicht hinunterläuft, Wunder bewirkt, bewegt er seine zitternde Hand langsam zur Tasche.

Raven Where stories live. Discover now